Folge 35: Tradwives, Trotz und Transformation - Mutterschaft in der Identitätskrise
Shownotes
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00:00:00: Wir Mütter sind ein bisschen zur Eier legenden Wollmilchsau geworden, weil wir einerseits, wir haben so viele Ansprüche an uns, die auch gesellschaftlich geprägt sind.
00:00:10: Und ich glaube schon auch, dass wir Mütter, aber auch die Väter, ein Stück weit in der Identitätskrise sind.
00:00:18: Insofern, so welchen Ansprüchen möchte ich, muss ich genügend in Elternschaft, in Partnerschaft,
00:00:27: in Karriere.
00:00:51: Hallo und herzlich willkommen zu Mauer Echo.
00:00:53: Ost- und West-Dem-Einheits-Podcast der Tats-Panter-Stiftung.
00:00:57: Schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt.
00:01:00: Heute möchte ich über das Thema Mutterschaft in Ost und West reden.
00:01:06: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Mutterschaft in Deutschland stark durch die jeweiligen politischen Systeme gedreht.
00:01:12: Wobei die DDR ab den Mutter-Schutz-Gesetzten stark auf den Ausbau der Kinderbetreuung und berufliche Förderungen ausrichtete, während die Bundesrepublik bis in die neunzehntfünfziger Jahre vor allem die traditionellen Rollenbilder des bürgerlichen Familienmodells verfolgte.
00:01:27: Die gesellschaftlichen Erwartungen an Mutterschaft bleiben unterschiedlich, im Westen vor allem auf Fürsorge und Hausarbeit, im Osten auf Erwerbstildigkeit und Kinderbetreuung.
00:01:35: Die politische Wende ab damit, die gesellschaftliche Emanzipation und die Familienreform seit den neunzehntetachtiger Jahren, haben das Bild der Mutterschaft zunehmend pluralisiert.
00:01:46: Doch die Frage ist, bleibt die Spaltung zwischen Ost und Westdeutschland in Fragen wie Vereinbarkeit, Erwerbstätigkeit und gesellschaftlichen Rollenbildern bis heute erhalten?
00:01:54: Dazu rede ich mit zwei wunderbaren Frauen, einmal Franziska Büschelberger, sie ist Gründerin von Unpaid Care Work, einer Bewegung, die unbezahlte Pflege und Sorgearbeit sichtbar macht und im beruflichen Kontext anerkennen will.
00:02:07: Ihre Initiative hat innerhalb kürzester Zeit viele tausende Menschen erreicht und geht als Impulsgeber für ein neues gesellschaftliches Verständnis von Mutterschaft und Sorgearbeit.
00:02:17: Sie ist gerade heute zu einer der top hundert einflussreichsten Frauen Deutschlands gekürt worden und wurde in Berlin geboren.
00:02:26: Hallo Franziska.
00:02:27: Herzlichen Glückwunsch auch nicht.
00:02:30: Danke für deine Einladung.
00:02:32: Dein Gegenfahrt ist Cornelia Spachthorz.
00:02:34: Sie ist Vorsitzende des Verbandes berufstätiger Mütter, wo sie sich seit Jahrzehnten für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Gleichstellungen engagiert.
00:02:43: Sie setzt sich auch in der SPD vor allem für die politische und gesellschaftliche Anerkennung von Kerbett und gegen Rentenungleichheit von Frauen ein.
00:02:50: Als Initiatoren des Equal Pension Days macht sie auf die wirtschaftlichen Folgen ungleicher Familien und Erwerbsmodelle aufmerksam.
00:02:57: Geboren ist sie in Hannover und lebt heute in Nürnberg.
00:02:59: Hallo Cornelia!
00:03:01: Hallo, guten Morgen, ihr beiden.
00:03:03: Herzlichen Glückwunsch von mir, liebe Franziska.
00:03:07: Um den Einstieg zu gestalten, möchte ich eine Frage stellen, die ich immer sehr spannend finde.
00:03:14: Wusstet ihr, dass der Begriff Rabenmutter nur in Deutschland existiert?
00:03:21: Also ich hab es nicht.
00:03:23: Ich wusste schon.
00:03:24: Also ich wusste schon, weil das ist ja, ich sag mal, der Urkernverband berufstätiger Mütter sich mit solchen Sachen sehr viele Jahre zu beschäftigen, sozusagen.
00:03:37: Und wie erklärt ihr euch, dass dieses negative Verständnis vom Mutterschaft nur in Deutschland so prägend ist?
00:03:43: Dass es dafür extra ein Wort gibt, dass es in anderen Sprachen nicht gibt?
00:03:47: Ich glaube, das Wort ist gar nicht in unserer Zeit oder in der letzten Vergangenheit.
00:03:52: entstanden.
00:03:52: Ich glaube, das gibt es tatsächlich schon länger.
00:03:55: Und mich überrascht es überhaupt nicht, weil unsere, wir haben uns alle weiterentwickelt, aber unser System halt nicht.
00:04:02: Wir sind unserer Erwartungen stehen geblieben und ich glaube, das ist die Ursache, dass die Erwartungen an Mütter und hier will ich gerne die Väter mit einbringen, dass die quasi stehen geblieben sind und hopp obendrauf weitere Erwartungshaltungen an Mütter.
00:04:19: gekommen sind, dass sie sich eben auch um den monetären Gewinn mit kümmern müssen und hopp auf die gesellschaftliche Erwartung.
00:04:27: Das ist meine Wahrnehmung.
00:04:30: Ja und unbedingt und ergänzend hierzu irgendwie liegt es schon auch an uns Müttern, die wir im Patriarchats sozialisiert sind, dass wir uns auch vergleichen in unserer Mutterschaftsbolle sozusagen auch in der in den veränderten Identitäten als Mütter.
00:04:52: Alles gibt ja nicht nur die Rabenmutter als Framing, es gibt ja auch die Helikotter-Mam, es gibt die Latemakiatum-Mam.
00:04:59: Inzwischen gibt es auch Pipi Langstrumpfmutter oder also Best Friend-Mam und alle möglichen Framings von Mutterschaft.
00:05:09: Und ja, das hat etwas schon auch mit Vergleichen beurteilen.
00:05:15: und aber auch verurteilen zu tun, weil eins erleben wir halt auch, egal wie wir unsere Mutterrolle ausüben, ob wir konsequent auch erwerbstätig sind oder ob wir eher unsere Mutterrolle auch zu Hause sehen.
00:05:32: Wir können es niemand recht machen.
00:05:34: Und das ist schon etwas, was man kannte.
00:05:37: Es ist übrigens Rabenmutter.
00:05:39: Also Rabenmütter sind sehr fürsorglich.
00:05:42: Aber das wurde bei dem Begriff nicht mit gemeint.
00:05:47: Genau, das ist nämlich ein Missverständnis.
00:05:48: Das wurde das erste Mal, dreizehn oder fünfzig genutzt.
00:05:52: Also ist schon sehr, sehr alt durch Konrad von Meckemberg.
00:05:56: Und das ist eigentlich ein Irrtum, weil man dachte dadurch, dass... So Rabenkinder, das Nest schon verlassen, bevor sie eigentlich flugfähig sind, dachte man, dass es sozusagen die Rabeneltern, so schlechte Elfen sind und Abwesen sind und die Rabenjunge sich dann irgendwie selbst versorgen müssen.
00:06:15: Aber tatsächlich ist das gar nicht so, die sind es eigentlich sehr fürsorglich.
00:06:19: Wie modern eigentlich, oder?
00:06:20: Da können wir uns ein Beispiel nehmen an den Rabenmüttern, die befähigen quasi ihre Jungen bereits Flüge zu werden, obwohl sie noch ... In der Versorgung stehen, finde ich, total inspirierend gerade.
00:06:32: Das ist richtig toll, weil die Gründungsmütter vom Verband berufstätiger Mütter, die waren ja die klassischen Rabenmütter, ja, als sie am Küchentisch in Köln den Verband berufstätiger Mütter gegründet haben, weil sie eben erwerbstätig sein wollten, entsprechend ihre Qualifikation.
00:06:51: Neigungen und Wünschen und Notwendigkeiten von wirtschaftlicher Eigenständigkeit, aber gleichzeitig natürlich auch Hütterschaft leben wollten.
00:07:01: Ja, also von daher waren wir mal die klassischen Raben?
00:07:04: bitte, auf jeden Fall.
00:07:07: Dann gehen wir, wenn wir später nochmal drauf eingehen.
00:07:11: Jetzt starten wir erstmal in unsere erste Kategorie, nämlich den Top der Woche.
00:07:19: Wir wollen ja ein konstruktiver Podcast sein, deswegen fragen wir in diesen dunklen Zeiten nach Lichtblicken und positiven Nachrichten.
00:07:25: Was ist denn euer Top der Woche bei Franziska?
00:07:28: Kann ich es mir irgendwie schon denken?
00:07:30: Ja, genau.
00:07:32: Also ich befinde mich gerade in einem Haus am Waldesrand auf einem NLP Seminar mit Kinderbetreuung und wir hatten uns Eingangs hier gefragt.
00:07:46: Also wir waren uns sicher, es ist der erste NLP mit Kinderbetreuung in Deutschland und wir glauben zu erahnen, vielleicht sogar weltweit, dass sich quasi dieses Haus hier, das ist ein Seminarhaus ganz bewusst für Eltern öffnet, denen diese Weiterbildung aufgrund von kleinen Kindern nicht möglich gewesen wäre.
00:08:11: Und das berührt mich.
00:08:13: mich nur persönlich, auch wenn meine Kinder inzwischen schon groß sind.
00:08:16: Es eröffnet so wundervolle Räume, wenn wir beruflich in den Kontext der Familie quasi verschwimmen dürfen, vereinen dürfen.
00:08:27: Das ist ja das, was uns immer diesen Zwiespalt bringt.
00:08:30: Entweder oder.
00:08:31: Und hier ist kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch.
00:08:34: Und wenn du sagst dunkle Zeiten, ich spüre, es gibt sie die Menschen, die sich einander zuwenden, die hinhören, was andere sagen und wahrnehmen, was sie brauchen und Gutes in die Welt tragen.
00:08:53: Und das ist wundervoll, einfach Gutes in die Welt zu tragen, und zwar aus unserem eigenen Selbst heraus.
00:09:01: Und dies mit den Kindern zusammen, Beruf und Familie an einem Ort leben zu dürfen, das hat so etwas Befreiendes.
00:09:10: Und das ist... quasi nicht nur mein Top der Woche, das wird mein Top des Jahres werden.
00:09:18: Das ist einfach ein Geschenk, ganz sein zu dürfen.
00:09:22: Nicht rollen beruflich und privat, sondern ich bin hier Mensch und darf alles vereinen.
00:09:28: Und das ist einfach wundervoll.
00:09:31: So, das ist schön.
00:09:32: Kannst du noch mal kurz sagen, was NMP ist?
00:09:34: Neurolinguistisches Programmieren, das ist wie verstehen, wie Sprache wirkt.
00:09:41: Was ist Sprache?
00:09:42: Wie baut es sich auf und wie können wir
00:09:46: Sprachmuster
00:09:48: erkennen in unserem Gegenüber und in uns selbst?
00:09:52: Cornelia, was ist denn dein Top der Woche?
00:09:54: Hallo liebe Zuhörerinnen, ich möchte noch mal den Disclaimer einschieben, weil wir haben diese Woche Ein kleines Problem gehabt mit den Audio-Dateien, die dann geschnitten werden mussten.
00:10:07: Deswegen klingt es manchmal so, als würde Cornelia Lisbeln was sie nicht tut.
00:10:11: Ich hoffe, ihr könnt die Folge trotzdem genießen.
00:10:14: Ich wollte das nun mal transparent machen und jetzt viel Spaß beim Weiterzuhören.
00:10:18: Was für ein Highlight ist es, dass wir hier zu dritt in dieser Runde morgen umweg?
00:10:25: Gemeinsam im Kuttkart im Austausch, denn das ist auf jeden Fall auch ein schöner
00:10:32: Freiseid.
00:10:32: Ja, dann beziehe ich das nochmal auf die Nachrichtenage und sage so, mein Top der Woche ist auf jeden Fall, dass der Gazakrieg zu Ende zu sein scheint, die Geiseln ausgetauscht und befreit worden, viele Menschen wieder in Erst mal in Sicherheit leben können und hoffen wir, dass es anhält.
00:10:50: Das lässt mich wieder ein bisschen mehr frohen Mutus in die Zukunft schauen, dass es Möglichkeit ist, Kriege zu beenden.
00:10:58: Wenn Trumps Präsidentschaft nur dazu gut war, vielleicht auch nochmal den Krieg in der Ukraine zu beenden, dann hat das ja irgendeine Berechtigung, dass er zumindest Präsident geworden ist und nicht nur Negativ ist.
00:11:14: Okay, dann starten wir mal unseren Mauergeflister.
00:11:19: Da sprechen wir miteinander über die Perspektive aus Ost und West und versuchen das ein bisschen zu vertiefen.
00:11:27: Als Anfangsfrage, wie seid ihr beide aufgewachsen?
00:11:31: Wie habt ihr Mutterschaft in eurer Kindheit erlebt?
00:11:34: Konje hier, mach du doch gerne mal der Anfang.
00:11:37: Wie bin ich auch gewackt mit einem Vater, der fifty-fünftig aus Ungarn nach mehreren Fluchtversuchen dann schließlich in Deutschland erfolgreich ein Zuhause fand und einer Mutter, wie aus Berlin, stammt und eine von vier Schwestern, eine allein erziehenden Mama war.
00:11:57: Und ich selber, als mittleres geborenes Kind, als Sandwich-Kind, mit einem Eltenbruder und einer jüngeren Schwester.
00:12:06: Ich selbst bin in Hannover geboren, wie mein älterer Bruder auch.
00:12:10: Und dann haben wir die ersten Jahre in Ulm gelebt, mit fünf Jahren nach Nunderg.
00:12:15: Und dort bin ich aufgewachsen und mit sieben Jahren für ein Jahr nach England gegangen und habe in England gelebt.
00:12:23: Und
00:12:24: wie hast du die Mutterschaft erlebt als Kind?
00:12:28: Die Mutterschaft deiner Mutter?
00:12:30: Meine Mama war für zu Hause und im Alltag für alle zuständig.
00:12:35: Erwerbstätigkeit.
00:12:38: Und ein Papa, weil das gehört als Gegenstück in meinem Aufwachsen dazu, der so ein klappischer Wochenend-Papa, so ein Spark-Papa war, der mit uns mit Bauclötten auf dem Boden gespielt hat.
00:12:51: Papa war Architekt, also der gerne gemacht.
00:12:55: Oder ich durfte als Fünfjähriger auf dem Schoß im Auto sitzen, im Waldweg Richtung Tennisplatz.
00:13:02: Solche Sachen, ja, unter Autoparen schon, Lenkner und so.
00:13:05: Also, der hatte immer so verbotene Sachen gemacht.
00:13:09: Und meine Mama, ja, die war präsent, ja, in den ersten Jahren auf jeden Fall präsent, er empfindet von vor Ort, weil wir halt in Olm, Klavier und Geigenunterricht überwiegend zu Hause gegeben haben.
00:13:24: Und sehr fürsorglich, so.
00:13:26: Und dann mit dem Umzug nach Nürnberg, ich war ja mit fünf dann schon eingeschult.
00:13:31: Da wurde ich sehr schnell zum Schlüsselkind, da man sich erstmal auch neu beruflich orientieren musste.
00:13:38: Und beide Eltern einfach außerhalb erwerblich waren.
00:13:42: Aber diese Prädenz von Mama hat sich dann quasi verändert.
00:13:47: Also hat nach und nach eine andere Bedeutung gehabt.
00:13:50: Also nicht diese konsequente Anwesenheit von ihr wie in Ulm, wo ich zu Hause eben gearbeitet habe, sondern... Ich konnte mit meiner Mutter über alles sprechen.
00:14:00: Also ich konnte auch, wenn ich mit fünf bin, angefangen war, loszukriegen in die Disko.
00:14:06: Ja, mit einem älteren Bruder.
00:14:09: Dann konnte ich Mama nachts anrufen und sie hat mich abgeholt.
00:14:13: Ja, später habe ich mir dann, ja, selber über, ja, frühzeitige Shoppen ein Taxi-Edwetter leisten können.
00:14:24: Aber so, Mama war irgendwie ... immer präsent, auch wenn sie durch Erwerbstätigkeit außer Haus war.
00:14:30: Und von daher, ja, sie ist leider viele Jahre schon tot und mein Vater auf, aber das sind sehr viele schöne Erinnerungen und natürlich auch sehr schwierige Erinnerungen, aber auch eine Mutter, die durchaus auch in Stress ist, ja, so in etwa erlebt, ja.
00:14:55: Okay.
00:14:56: Und wie war das mit dir, Franziska?
00:14:59: Also ich bin den Dresden aufgewachsen mit einer alleinerziehenden Mutter.
00:15:04: Die berufstätig war.
00:15:06: Ich habe sie nicht so wie Cornelia als so präsent wahrgenommen, wahrscheinlich.
00:15:14: Aber tatsächlich auch überhaupt nicht unter Stress, trotz Alleinerziehenschaft und Berufstätigkeit.
00:15:20: Ich war auch ein Schlüsselkind, was bei uns in der DDR normalität war.
00:15:26: jeder war Schlüsselkind.
00:15:28: ich bin um sieben hat meine schule begonnen.
00:15:32: ich bin auch samstags in die schule gegangen und samstag war der tag das wenn ich aus der schule kam dann meine mutter in der küche stand und gekocht hat bin ich immer hinten zum hintereingang rein.
00:15:45: und das war als eine meiner sehr schönen kindheitserinnerung nach hause zu kommen und die mutter steht in der küche und kocht wobei ich Alle anderen Tage, die ich nach Hause gekommen bin, auch als normal empfand, dann wurde der Ranzen in die Ecke gepfeffert und das Leben hat draußen mit Freunden stattgefunden.
00:16:04: Meine Mutter hatte dann einmal im Monat ein Haushaltstag.
00:16:08: Auch daran erinnere ich mich sehr gut, weil das eben außerhalb der Normalität bei einem Tag unter der Woche war, wo meine Mutter dann zu Hause war und auch wieder Mittagessen gekocht hat.
00:16:18: Weil üblicherweise habe ich in der Schulspeisung.
00:16:22: gegessen, wie alle Kinder eigentlich.
00:16:25: Und meine Mutter, das war etwas Besonderes, hat im Zoologischen Garten in Dresden gearbeitet und da konnte ich einen ausgehen.
00:16:33: Für mich war das ein zweites Zuhause.
00:16:35: Ich wusste, wo meine Mutter arbeitet und war ganz selbstverständlich das Kind einer Mitarbeiterin, was ich frei bewegen durfte im Zoo und tolle Erlebnisse dort hatte.
00:16:47: Dann erinnere ich mich, dass wir einen Garten hatten mit einem großen Pflaumbaum und alle zwei Jahre trug der unfassbar viele Pflaum und dann haben wir die gepflückt und zu einem Gemüse laden, direkt bei uns um die Ecke gebracht und dann hatte unser Wohngebiet, konnte Pflaum kaufen.
00:17:08: Das ist also,
00:17:10: was
00:17:11: oftmals heute so als Defizit rückwirkend wahrgenommen wurde, habe ich eher als Bereicherung empfunden.
00:17:18: Es gab eben, ja, es gab nicht alles, aber wenn es regional was gab, haben es die Menschen auch zur Verfügung gestellt und dann war auch ein reiches Angebot da.
00:17:29: Also ich habe eine schöne Kindheit erlebt, ohne Überfluss an materiellen Dingen.
00:17:38: Ich bin auch ohne Fernseher aufgewachsen im Teil der Ahnungslosen.
00:17:41: Tristan hatte nur die beiden DDR-Sender.
00:17:44: mehr ging nicht, aber meine Mutter hatte eben auch gar kein Fernseher.
00:17:48: Ich bin ohne Fernseher aufgewachsen und habe mir im erwachsenen Alter dann vor allem auch meiner Kinderwegen einen angeschafft, weil ich es so empfunden habe, dass ich nicht teilhaben konnte, wenn in der Schule über, oh, hast du gestern den Film geschaut.
00:18:03: und dann habe ich Dinge erfunden, weil ich auch dazugehören wollte.
00:18:07: Und das wollte ich nicht, dass meine Kinder das auch so erleben.
00:18:10: Deswegen habe ich Ganz bewusst auch dann mit ihnen ein Fernseher angeschafft, aber in Kürze zieht mein zweitgeborener wahrscheinlich auch aus dem Haus aus und dann werde auch ich den Fernseher wieder abschaffen, weil ich das als eigentlich sehr, sehr wertvoll empfinde, da nicht noch zusätzlich Fernseherabweg.
00:18:27: Ich brauch's einfach nicht.
00:18:29: Das hat mich geprägt von früher.
00:18:33: Ich hatte letztens eine Moderation in Radeberg.
00:18:35: Wusstest du, dass in Dresden die Dichte von Fernsehern in der DDR am höchsten war?
00:18:40: Weil die ja von Robotron in Radeberg gebaut wurden.
00:18:44: Und Dresden hat da ganz viele abgegriffen, obwohl die ja in Tade der Ardingslosen gelebt haben.
00:18:50: Das hatte ich richtig spannend.
00:18:51: Und es weiß aber noch keiner, wie das damals passiert ist, dass ich so suche, gerade in Historiker rauszubekommen.
00:18:56: Ah ja, spannend.
00:18:57: Das müsste mir unbedingt dann mal, wenn du was auskindest von dem Historiker, das glaub ich muss ihn beinmachen.
00:19:02: In meiner Wahrnehmung hat er eine Freundin, hat in den Fall sehr zu Hause.
00:19:08: Und Franziska, was ich gerade noch fragen wollte, weil Cornelia hat ja gesagt, dass sie ihre, also Mama zu gesagt hat.
00:19:16: War das bei dir auch so?
00:19:17: oder welchen Begriff hast du da benutzt?
00:19:19: Mutti, sag ich auch heute, also wenn ich über sie spreche, dann sage ich die Mutter, meine Mutter, ohne das jetzt.
00:19:27: Und wenn ich sie anspreche, sage ich Mutti.
00:19:30: Das ist ja auch noch mal so ein Ost-West.
00:19:32: Ja, ich
00:19:33: bin allerdings für meine Kinder die Mama.
00:19:39: Krass, dass du das sagst, weil meine Mutter hat ihre Mutter Mutti genannt.
00:19:45: Also das ist wirklich Ost-West scheinbar, ja?
00:19:49: Bei mir spielt er noch polnisch mit rein, deswegen sage ich mal Mammuschka, aber wenn ich Mammuschka nenne, dann Mutti.
00:19:55: Okay, noch eine Frage dazu.
00:19:58: Gab es eine Sache in eurer als junges Mädchen oder junge Frau, wo ihr gesagt habt, das werde ich auf jeden Fall in meiner Erziehung anders machen, als eure Mütter das gemacht haben?
00:20:11: Bei mir gab es eher, ich werde das in meiner Partnerschaft anders machen.
00:20:15: Also ich werde niemals wegen Kinder mit meinem Partner zusammenbleiben, wenn die Beziehung als Paar keine mehr ist.
00:20:26: aus welchen Gründen auch immer.
00:20:28: Also natürlich auch versuchen zusammen zu bleiben, zu lösen, aber dann auch wirklich ein Cut zu machen.
00:20:35: Und das war dann in meinem Leben auch so mit dem Unterschied zu vielen anderen, weil ich dann aber nicht allein erziehend, sondern getrennt erziehend und lebe mit meinem Ex-E-Mann, meinem Kindesvater bis heute Familie.
00:20:51: Ja, also der mich auch jetzt wieder nach meinem jetzigen schweren Unfall sowie einundzwanzig auch schon wirklich unterstützt im Alltag und ich unterstütze so wie ich kann.
00:21:02: Also wir haben auch Gespräche, die weit über unsere Elternschaft hinausgehen, obwohl wir seit zwanzig Jahren wirklich kein Paar mehr sind.
00:21:12: Und das habe ich mir vorgenommen, dass ich das anders als meine Mutter machen möchte, die wirklich fast bis zum Schluss in dieser Ehe verharrt ist und erst am Schluss quasi ausgezogen war.
00:21:25: Und das ist schon ein Riesenunterschied.
00:21:27: Und das hat auch was mit Elternschaft zu tun.
00:21:31: Und das habe ich anders gemacht.
00:21:32: Ja, das habe ich anders gemacht.
00:21:36: Dann Cisca, wie sieht es aber dir aus?
00:21:39: Also ich wollte auch nie wie meine Mutter werden.
00:21:43: Meine Mutter hat Schwierigkeiten, zumindest in meiner Wahrnehmung.
00:21:48: Emotionen zu zeigen und zu transportieren.
00:21:53: Und da bin ich tatsächlich ganz anders.
00:21:55: Ich kann sehr, sehr gut Emotionen zeigen und auch wahrnehmen.
00:22:00: Aber ansonsten hat sie mich geprägt und ihre Sicht auf die Dinge und auf das, was wirklich wichtig ist im Leben.
00:22:10: Das ist für ein gesundes und glückliches Leben keine materiellen Dingerbedarf.
00:22:15: Das habe ich voll von ihr übernommen.
00:22:17: und auch meinen Kindern weitergegeben.
00:22:19: Und ich liebe sie dafür, dass sie das gemacht hat.
00:22:22: Ich weiß nicht, ob das inwiefern das aus ihr herauskam, weil es ihre innere Einstellung war oder ob es, weil sie alleine ziehen war, auch eine Notwendigkeit war.
00:22:30: Das weiß ich nicht.
00:22:31: Für mich war es auch ein Stück weit Notwendigkeit, das weiterzugeben, aber ich lebe es auch in mir.
00:22:36: Hier waren materielle Dinge nicht wichtig und mir auch nicht.
00:22:39: Und da bin ich sehr dankbar.
00:22:42: Dass die Mutterschaft allgemein in der DDR von weniger Emotionen geprägt war durch das System, das ist nämlich etwas, was ich mich immer mal wieder frage.
00:22:55: Ich glaube nicht, weil ich auch andere Mütter erlebt habe, die ich als viel emotionaler als Kind wahrgenommen habe.
00:23:02: Also bei einem Jahr.
00:23:04: Aber das hat vielleicht eine Generationssache, so habe ich es immer wahrgenommen, dass unsere Generation da jetzt ein Stück weiter ist in den Emotionen.
00:23:14: Also zum Beispiel Jana Hinsel beschreibt in ihrem Buch, dass sie im Studium dann ja auch Westdeutsche getroffen ist nach der Wende und sie fand es immer interessant, dass deren Beziehung zu den Eltern, aber vor allem auch zu den Müttern eine andere war als es das in Ostdeutschen war.
00:23:32: Also in Westdeutschen hat sie geobachtet, dass es eher so eine beste Freundinnenbeziehung war.
00:23:37: Man ist zusammen shoppen gegangen, Abendabend untergehakt und sie war immer irritiert, weil sie so mit ihren Eltern nie so upgegangen wäre und das so auch nicht beobachtet hatte, so ein Studium dann.
00:23:49: Und da habe ich mich auch gefragt, so ist es so eine flächendeckende Beobachtung?
00:23:54: Oder war das vielleicht bei Jana Hänse so ein besonderes System, dass man dann gesehen hat, okay, da gibt es schon Unterschiede, wie man mitten dann dazwischen Mutter und Tochter umgeht?
00:24:04: Habt ihr das irgendwie auch wahrgenommen, als ihr studiert habt?
00:24:08: Oder ich meine, ihr habt ja dann, beziehungsweise Konneher hätte ihr am besten studiert, da hat man wahrscheinlich zu der Zeit noch weniger aus Deutschland getroffen.
00:24:14: Aber vielleicht habt ihr es ja trotzdem irgendwie wahrgenommen.
00:24:18: In Gesprächen oder so.
00:24:20: Also, ich habe meine Mutter Irgendwo als Mutter wahrgenommen, nie als Freundin.
00:24:28: Das ist heute anders im Erwachsenenalter, aber als Kind war sie der Mensch in meinem Leben, der dafür gesorgt hat, dass ich zu essen hatte, dass ich leben konnte, dass ich in die Schule gegangen bin, aber ich bin mit meiner Mutter, glaube ich, noch nie in meinem ganzen Leben shoppen gegangen.
00:24:48: Das kenne ich nicht, aber ich weiß, dass andere Kinder in meinem Alter andere Erlebnisse gemacht haben.
00:24:57: Also ich habe ja auch viele Jahre im Westen gewohnt als Erwachsene und habe eher wahrgenommen, dass die Behütung einer andere ist im Westen als im Osten.
00:25:09: Im Osten hatte ich den Eindruck, es ist auch zwischen Mutter und Kind mehr Unabhängigkeit.
00:25:16: Also so habe ich es wahrgenommen in Erzählungen und in dem, was ich so erlebt und gesehen habe.
00:25:22: dass das im Osten eine unabhängigere Bindung ist als im Westen zwischen Motor und Kind.
00:25:29: Wie würdest du das?
00:25:30: Wie hättest du das beobachtet?
00:25:33: Schwierige Frage.
00:25:34: Jetzt bin ich ja mal noch mal ein Tickenelter als jetzt Franziska.
00:25:39: Ich gehe auf die Streckenmonotonen steigend auf die Sechzig zu.
00:25:43: Und wenn du nach Studienzeit fragst, ich hab mit Mitte dreißig studiert, also war spät studierend, hab mein Kind mit in den Vorlesungen gehabt, da war ich vom Elternhaus natürlich schon lange unabhängig und ich wurde tatsächlich unabhängig durch mein Leben in England mit siebzehn, weil ursprünglich war ich tatsächlich nur mit meiner Oma in den Sommerferien zu meiner Tante mitgefahren und meiner Kursine, die in England lebten.
00:26:10: und war dann so begeistert von all dem Politischen, was ich da erleben durfte, auf Demos, wo ich war und alles Mögliche, dass ich dann meine Eltern angerufen habe und gesagt habe, ich bleib hier, meldet mich überall ab.
00:26:24: Wenn du dir das anschaust, also das Bild von Mutterschaft heute und damals, auch wenn du jetzt auf Franziska schaust, trotz ehemaliger gesellschaftlicher Rahmenbedingungen heute, Gibt es einen Unterschied heute zu damals?
00:26:40: Worin unterscheidet sich das?
00:26:44: Also Mutterschaft heute ist im Kontext eine Eingangsfrage mit Rabenmutter und meine Ergänzung, was für Bezeichnungen es an Mutterschaft alles gibt.
00:26:54: Ich glaube, die Mutterrolle ist sehr vielfältig in der heutigen Zeit.
00:27:00: Im Osten wie im Westen, wir haben ja auch so Anpassungen im Osten.
00:27:06: und Anpassungen im Westen, sage ich mal, mit der Erwärztätigkeit der Mütter.
00:27:12: Wir Mütter sind so ein bisschen zur Eier legenden Wollmilchsau geworden, weil wir einerseits, wir haben so viele Ansprüche an uns, die auch gesellschaftlich geprägt sind.
00:27:22: Und ich glaube schon auch, dass wir Mütter, aber auch die Väter, ein Stück weit in der Identitätskrise sind.
00:27:30: Insofern, so welchen Ansprüchen möchte ich, muss ich ... Genügen in Elternschaft, in Partnerschaft, in Karriere.
00:27:40: Und irgendwie haben wir da einen sehr hohen Anspruch an uns und auch eigentlich unseren Partner oder dem anderen Elternteil gegenüber.
00:27:54: Und das macht es wirklich schwer.
00:27:56: Allein wenn wir uns das Netz angucken, die Geburtstagspartys, die Reute gefeiert werden und im Letzt zelebriert werden, das ist ja unglaublich.
00:28:06: Das ist fast wie ein Wettbewerb, wo es coole Hipper und sonst was ist.
00:28:11: Und das sind dann nicht aber nur die Thread Wives.
00:28:13: Das sind auch Mütter, die durchaus nicht nur mit Social Media Geld verdienen als Thread Wives.
00:28:20: sondern wirklich auch in anderen Zusammenhängen erwerbstätig sind.
00:28:23: Und also hier diese neue Rollenfindung, jede für sich.
00:28:30: Also wir sind ja alles Individuen.
00:28:32: Familie ist bunt, da ist ja zusammengewürfelt aus verschiedenen Individuen mit unterschiedlichen Herkünften, Herkunftsfamilien und unterschiedlichen Lebensbedingungen, ob jetzt städtisch, ob jetzt im ländlichen Raum, ob jetzt in Ost, in West.
00:28:49: wie auch immer in welchen Arbeitszusammenhängen.
00:28:51: Also das ist schon wahnsinnig vielfältig.
00:28:55: und hier ist einfach die Politik.
00:28:57: Die politischen Entscheidungsträgerinnen aufgefordert und dafür kämpfen wir auch mit dem VBM langjährig, strukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen, dass wir eben Mutterschaft, wie wir sie leben möchten, und der Elternschaft, wie wir sie leben möchten, mit Erwerbstätigkeit, wie wir sie entsprechend unserer Qualifikation, entsprechend unsere Neigung, aber auch wirtschaftliche Notwendigkeiten in der heutigen Zeit mit gestiegenen Lebenshaltungskosten leben können.
00:29:29: Also natürlich sind wir jetzt nicht die Lobby der Hausfrauen, weil wir heißen nun mal Verband berufstätiger Mütter, ja, aber wir wollen niemand sein Lebensmodell vorschreiben.
00:29:39: Wir bewerten auch nicht oder werten andere Mutterschaftsmodelle ab oder so, sondern es geht wirklich um die Freiheit.
00:29:49: Da würde ich gerne mal reingehen, weil du ja gerade über Treadwives geredet hast.
00:29:54: und Treadwives, das ist ja ein, um das nochmal kurz zu erklären, das ist ein Trend, der über TikTok und Social Media wieder groß geworden ist, der sozusagen beschreibt, dass man so ein klassisches Familienbild hat die Frau bleibt zu Hause, kümmert sich um Haus und Hof und Herd.
00:30:17: Und dann werden diese Videos gezeigt, wie sie halt von Scratch dann Butter machen und von Scratch dann irgendwie dies und jenes machen.
00:30:24: Und ich finde das ja schon immer eigentlich auch ein gruseliges Konzept, weil es ja am Ende Am Ende ist das ja auch so ein rechtes Familienbild, die Frau gehört wieder vor den Herd.
00:30:36: Ist das nicht auch, also auch wenn ihr das jetzt sozusagen nicht wertet, ich werte es für mich schon.
00:30:41: Also aber ist es nicht auch eine, also für euch als so selbstständige Frauen, die einen anderen Begriff von Mutterschaft haben, ist es nicht auch eine Bedrohung, wenn man sich schaut, dass es auch wieder so ein rechtes, patriarchales Mittel ist, Frauen oder Mutterschaftsrechte auch wieder zurückzudrehen, Franziska?
00:30:57: Also ja, ich kann total nachvollziehen deine Gedanken und ich empfinde das auf einer gewissen Ebene ähnlich, weil wir in unserer Gleichberechtigung das, was unsere Vorfahren erkämpft haben, einen großen Schritt zurückgehen.
00:31:14: Aber ich glaube auch, dass das eine Sehnsucht ist, sich wieder auf eins konzentrieren zu können, weg von diesem funktionieren müssen, zwischen verschiedenen Rollen stehen müssen, häuslich verbunden menschlich.
00:31:33: Ich glaube, ich auch wahrzunehmen zurück zum Dorf, dieses Dorf, was wir früher, was heute oftmals gesagt hätte, Eltern brauchen das Dorf.
00:31:45: Ich bin überzeugt davon, dass Kinder dieses Dorf brauchen.
00:31:49: Deswegen kann ich das nachvollziehen, dass es diese Bewegungen jetzt gibt.
00:31:55: Ich glaube aber nicht, dass die im inneren Kern rechts ist, sondern eher eine Sehnsucht nach etwas, was wir verloren haben, dieses zwischenmenschliche und sich konzentrieren können auf eine Rolle.
00:32:08: Das wird natürlich rechts mit aufgegriffen.
00:32:11: Deswegen sehe ich es auch als Bedrohung an bzw.
00:32:16: Meine Sorge eben, ich denke, man kann beides leben, so wie Cornelia auch gerade sagte.
00:32:21: Jede Familie sollte sich selbst bestimmt entscheiden können, wie möchte ich leben?
00:32:27: Jede Mutter, jede Frau, jeder Vater, jeder Mann und nicht systemisch vorgeschrieben bekommen.
00:32:32: Das ist halt das große Ding, was wir verloren haben, dass wir uns in ein System pressen lassen müssen.
00:32:43: dass uns vorgeschrieben wird und nicht selbst wirksam und selbst bestimmt unser Leben gestalten können.
00:32:48: Das ist das große Problem, was ich sehe.
00:32:51: Also natürlich ist das nicht innerend rechts, sondern es wird gerade von rechten missbraucht.
00:32:56: Ich finde ja auch an diesem Thread Wife Trend so interessant, dass es ja vor allen Dingen Frauen sind, die dieses Thread Wife Bild vorleben wollen, die ja selbst unheimlich viel Geld verdienen, indem sie das alles dann wieder auf Social Media packen.
00:33:12: Es ist ja auch wieder so ein Klassenkampf, finde ich einfach, weil das Wiederfrauen sind, wo der Mann halt sehr viel verdient, die zu Hause bleiben können, den Privileg haben, so viel Zeit zu haben, alles von scratch.
00:33:23: zu machen.
00:33:24: Aber gerade, glaube ich, als alleinerziehende Mutter weiß man, dass es auch okay ist, wenn das Kind halt jetzt nicht das krass gekochte Essen bekommt, sondern es gibt einfach Zeitnöte und das ist halt Kehrarbeit, die halt neben der anderen Arbeit gemacht werden muss.
00:33:37: Und das ist ein Privileg, wenn man das so kann.
00:33:38: Das ist nicht einfach so möglich.
00:33:41: Conne, was sagst du denn dazu?
00:33:43: Ich finde das insofern bedrohlich wegen dem Aspekt, den du gerade eingebracht hast.
00:33:48: Also es wird ein Familienbild.
00:33:51: gezeigt, was, ich sag mal, dem rechten Spektrum zuzuordnen ist, mehr als konservativ, stockkonservativ einerseits, aber es ist eben, wie Social Media an vielen Stellen halt auch ist, mehr Schein als Sein, weil, wie du sagst, viele dieser Treadwives, dieser sogenannten Treadwives, eigentlich Unternehmerinnen sind ja, die mit ihren Social-Media-Beiträgen unglaublich viele Klicks und Werbeeinnahmen haben und sehr gutes Geld verdienen.
00:34:23: Und das kommt aber bei, ich sag mal, jungen Menschen, die politisch nicht engagiert sind, aber diese Bilder sehen eben, wird das nicht mittransportiert, sondern die sehen das Familienbild und das finde ich das Brandgefährliche.
00:34:41: dass ihnen vielen offenbar nicht bewusst ist, dass das jetzt einfach auch zusätzlich wieder mal so eine Karriereniesche ist, die entdeckt wurde, ein Trend, der gesetzt wurde.
00:34:55: Und dass da eigentlich hinter diesen Treadrives über Social Media auch wirklich Unternehmerwellen stecken.
00:35:01: Und das verlieft dieses brandgefährliche und populistische, also im doppelten Sinne, ja, einmal dieses Familienbild zu pushen.
00:35:11: einerseits um gleichzeitig aber nicht mit völliger Transparenz und Ehrlichkeit.
00:35:17: Und wie Franziska Freund sagt, es geht um die Strukturen und uns selbstbestimmt leben zu können.
00:35:25: Und wir haben halt zwei große Einflussfaktoren.
00:35:28: Das eine sind die Strukturen, die zum Beispiel über die knapp zweihundert E- und familienpolitischen Leistungen steuern.
00:35:39: Weil natürlich ist das ein Steuern der Regierung und des Gesetzgebers, wenn es einen Ehegattensplitting gibt.
00:35:46: Wir könnten hier auch anders Steuern und die Individualbesteuerung einführen, wenn es eine Beitragsfei mit Versicherung in der Krankenkasse gibt, um begrenzt und nicht an irgendwelche familiären Aufgaben gekoppelt, sondern schon allein durch die Eheben möglich, wenn wir maximal Minijob haben.
00:36:05: Also natürlich sind das Steuerungsinstrumente.
00:36:08: Und wenn wir hier mal in einem anderen Steuerungsswitch wären, so wie der Verband gerufstätiger Mütter, eben dafür steht mit seinem Zielspektrum, dass wir eben bestimmte Elemente dieser Steuerungspolitik verändern und andere Anreize geben, dann heißt es ja nicht, wie uns dann vorgeworfen wird aus manchen.
00:36:33: Hier gerade mit der Abschaffung E-Gartensplitting, dass wir hier den Familien was wegnähen oder dass wir was vorschreiben.
00:36:40: Nein, wir wissen auch Studien und aus der Praxis, dass die Kombination E-Gartensplitting und Beitragsfeier mit Versicherungen eben ganz markante Eckpfeile auch sind, wie sich innerhalb eines Ehepaares Familienarbeit aufteilt und Erwerbsarbeit aufteilt.
00:37:00: Setzt du dich ja auch mit dem Equal Pension Day ein.
00:37:03: Und das ist ja auch eine Form.
00:37:05: Also das, was du gerade gesagt hast, zum Beispiel das Ehegattensplitting, was ja, ne, unser Bild auch von Frauen in Berufen, aber in der Gesellschaft auch prägt, weil dieses Ehegattensplitting ja auch ein Treiber ist von Altersarmut von Frauen vor allen Dingen.
00:37:22: Kannst du das nochmal kurz erklären?
00:37:23: Weil ich habe immer noch das Gefühl, dass Frauen sich oft damit nicht so perspektivisch auseinandersetzen, was zum Beispiel dieses Ehegattensplitting für Sie im Alter nach einer Trennung zum Beispiel, späten Trennung noch bedeuten kann.
00:37:36: Ja, es ist relativ einfach durch das Ehegattensplitting, wenn ein Partner über die Maße Geld verdient und der andere Ehe im Minijob bis Teilzeit sich bewegt, dann gibt es die höchsten Steuervorteile am Jahresende sozusagen, was aber hier vergessen wird, wenn wir in E-Sint und in Teilzeugbeschäftigungen oder im Minijob, A. unsere Einkommensperspektiven, weil wir nun mal in Deutschland keinen Führen in Teilzeitkultur haben, zum Beispiel, also welche Tätigkeitsfelder bleiben dann tatsächlich übrig, wo wir in der Stunde wie viel verdienen können.
00:38:18: Dann haben wir wenige Stunden, die wir erwärzt tätig sind, arbeiten tun wir über die Maßen, aber erwärzt tätig mit Einkommen.
00:38:26: Daraus leitet sich ein geringerer Krankengeld am Spruch ab, ein Arbeitslosengeld geringer.
00:38:33: und natürlich für die Rente, für die gesetzliche Rente.
00:38:37: Und dazu kommt noch der Arbeitgeber Wilja.
00:38:39: Wir haben ja ein drei Säulenmodell der Rente.
00:38:42: Und der Gesetzgeber möchte ja, dass wir zusätzlich zur gesetzlichen Rente noch vorsorgen.
00:38:48: Deswegen gibt es ja zum Beispiel das Modell der betrieblichen Altersvorsorgung mit Entgeltumwandlungen.
00:38:55: Aber wenn wir hingucken, wer nutzt die und in welchem Umfang, dann sind es überwiegend Männer.
00:39:02: Und dann sind das überwiegend Männer, die viel höhere Entgelt Umwandlungsmodelle nutzen, als es wir Frauen, insbesondere Mütter sind.
00:39:10: Also das Ehegarten-Splitting ist ein Treiber für die Altersarmut von uns Frauen, weil wir haben verschiedene Aspekte, warum das Haupteinkommen wegfällt.
00:39:21: Das Haupteinkommen fällt natürlich weg in dem Moment, wo wir uns trennen.
00:39:26: Ja, Punkt eins.
00:39:28: Aber natürlich in der heutigen Zeit, wir sehen in Deutschland, wie viele Global Player Arbeitsplätze abschaffen und wegrationalisieren.
00:39:38: Also es kann auch ein Arbeitsplatzverlust vom Haupternährer sein.
00:39:44: Wäre jetzt bewusst die männliche Form, weil das es überwiegend wie bald gelebt wird.
00:39:50: Es kann aber auch eine Unfallpflege, Krankheit, den Haupternährer aus dieser Erwerbstätigkeit und dem Einkommen für die Familie reisen.
00:40:02: Und ein ganz tolles Buch hierzu, was wirklich aus der Praxis Beispiele zeigt, wie sich Sachen eben... dann für uns Frauen auswirken und durch welche Umstände eben, wie er dann in der Alterfarm und Rutschen ist, dass vor zehn Jahren veröffentlichte Beruf von Helmut Zick und Renate Schmidt ein Mann ist keine Altersvorsorge.
00:40:23: Also das hat nach wie vor Gültigkeit.
00:40:26: dieses Buch und Helmut Zick hat ja in München, glaube
00:40:30: ich,
00:40:31: diese Finanzberatung von Frauen für Frauen.
00:40:34: Und jetzt mit meinen Erfahrungen, auch mit meinen geruflichen Erfahrungen sage ich, okay, zum Wissen um Finanzen gehört unbedingt auch das Witten und die Sicherung dazu.
00:40:45: Also ich merke es auch jetzt gerade wieder, weil ich eine Befehl hatte, und ohne private Zusatzabsicherung.
00:40:54: Hätte ich viele Hülsen auch nicht.
00:40:56: Also,
00:40:57: gehen wir das immer genau.
00:40:58: Gehen wir da mal schnell zu Franziska über.
00:41:01: Jetzt ging es ja eher so um diese Equal Pension.
00:41:03: Du hast dich ja für die, mit deiner Initiative Unpaid Care Work.
00:41:08: Wie hat die denn deine Perspektive auf Mutterschaft verändert seitdem du es dafür einsetzt?
00:41:14: Also, seitdem ich Unpaid Care Work gegründet habe, wie sich das verändert, also eigentlich nur bestätigt.
00:41:20: Unpaid Care Work ist ja entstanden.
00:41:23: aus meinem eigenen Bedarf, weil ich, alleinerziehend, mich nicht gesehen gefühlt habe in der Wirtschaft, auf Erwerbsebene und mich das einfach geärgert hat, auf LinkedIn, als ich meinen Lebenslauf quasi, meine berufliche Station auf LinkedIn eingetragen habe und wie ich es auch in Bewerbungen immer gemacht habe, auch meine Elternschaft eingetragen habe, dass ich alleinige Sorge für zwei Kinder trage.
00:41:52: wie ich finde, eine enorme Leistung ist, habe ich auch dort eingetragen bei LinkedIn und da wo eigentlich das Loro des Arbeitgebers erscheint, da ist halt nichts erschienen.
00:42:02: Da war halt ein grauer Kasten, weil da steht halt keine Arbeitgeber dahinter.
00:42:05: und da habe ich gedacht, naja, es ist mal wieder nichts auf beruflicher Ebene.
00:42:10: Deswegen habe ich mich gefragt, was muss ich jetzt ändern, damit es anders wird.
00:42:15: und hab einfach gedacht, okay, da musst du halt nur in der Nehmensseite anlegen.
00:42:19: Hab die Seite angelegt, hab überlegt, wie nenne ich sie?
00:42:23: Carework ist ein etablierter Begriff inzwischen in Deutschland.
00:42:26: Das Ganze ist Unpaid.
00:42:28: Und hab's Unpaid Carework genannt und mit meinem eigenem Profil verlinkt.
00:42:33: Und siehe da, das erschien ein Logo neben meiner alleinerziehenden Sorge für zwei Kinder.
00:42:38: Und es hat sofort, sofort einen Unterschied gemacht.
00:42:41: Allein für mich.
00:42:43: Und das war der Grund, warum ich dann quasi das Netzwerk aufgerufen habe.
00:42:46: Leute, jetzt ist diese Seite da.
00:42:48: Nutzt sie, wenn ihr wollt, dass ihr mit eurer Leistung, unbezahlten Leistung gesehen und anerkannt werden wollt, dann müsst ihr da mit sichtbar werden.
00:42:58: Und das hat enorm eingeschlagen.
00:42:59: Es hat einfach gepealt.
00:43:01: Ja.
00:43:02: Also großartig.
00:43:03: Ich hatte es auch in meinem LinkedIn-Profiens-Ampelcare-Work.
00:43:07: Ich wollte nicht nur LinkedIn eben auch für die Bewerbungen.
00:43:10: Wir rufen jetzt dazu auf, Leute werden auch draußen sichtbar.
00:43:13: Das ist zwar auf LinkedIn geboren und wir sind mittlerweile, glaube ich, achtzehntausend Menschen, die dieser Seite folgen in anderthalb Jahren.
00:43:20: Aber es muss raus, es muss raus in die Welt, es muss in die... Zu den Unternehmen, wir bauen Kompetenzen auf in achtzehn Jahre Begleitung.
00:43:30: Es gibt ein Begriff dafür, dass das Kompetenzen und Bildung nicht nur formell stattfindet, sondern auch informell zu Hause, über achtzehn Jahre.
00:43:41: Also wer glaubt, dass das nichts was mit uns macht und wir daran nicht wachsen, weiß ich auch nicht.
00:43:45: Also wenn und
00:43:48: das sind ja nicht nur achtzehn Jahre.
00:43:58: Das ist ja eine Hürde.
00:43:59: Was sind denn weitere Hürden für Mütter heute in Ost und West?
00:44:06: Also das, was du sagst, also das, was du mit Unpaid Carework geschaffen hast, ist einfach unglaublich ein super wichtiger.
00:44:19: Und diese Anerkennung der Elternkompetenzen, das war auch für mich persönlich ein Teil, ja, weil ich ja, ich sagte ja vorhin mit Mitte dreißig, habe ich studiert.
00:44:31: Ich hätte ein Praxiste-Mester machen müssen in meinem BVL-Studium.
00:44:35: Das ging aber mit meinem Leben nicht.
00:44:36: Ich habe gearbeitet, ich habe studiert, ich habe mich ehrenamtlich engagiert und ich war Mutter, getrennt, erziehend.
00:44:43: Also habe ich ... Vor, das ist ja jetzt dann, zweiundzwanzig Jahre her, habe ich ja einen Antrag gestellt, dass mein Eltern sein als Praxissemester im BWL-Anerkampf wird im Studium, weil wir im Grundstudium Planen führen, Organisationkontrolle.
00:45:00: Und das ist mir damals erfolgreich gelungen.
00:45:03: Wir freuen
00:45:04: uns das ganze Gebiet ab.
00:45:05: Ja, das fragen wir doch mal Franziska, dass noch was übrig bleibt.
00:45:12: Was siehst du denn als große Herausforderung für Mutterschaft aus seiner Perspektive?
00:45:19: Ich sehe, dass wir Mütter Väter mitdenken müssen.
00:45:24: Das Mutterschaft allein, so allein isoliert gestellt, dass wir das hinter uns lassen müssen.
00:45:30: Rollen und Prägungen, abschütteln, wie Cornelia gerade auch sagte, in unseren Rucksack schauen und was gehört da gar nicht rein, was gehört nicht zu uns, was sind andere?
00:45:42: Themen, die unsere Vorfahren betragen, dass wir die einfach auspacken und beginnen, selbst zu sein und selbst zu leben, so wie wir das wollen.
00:45:52: Ich glaube, das ist das Wichtigste und dass wir uns nicht diese Mutterschaft, die von außen so hochgehoben wird nach dem Motto, was alles eine Mutter leisten muss, dass wir das beginnen, gesellschaftlich als Elternschaft zu verstehen.
00:46:07: und gleichberechtigt mit den Vätern.
00:46:09: Ich weiß, dass wir heute das Mutterthema haben, aber ich glaube, wir dürfen das Mutterthema einfach nicht mehr nur als Mutterthema sehen.
00:46:16: Sondern wir sind Eltern, wir sind Menschen, die sich um andere junge Menschen kümmern.
00:46:21: Und das muss nicht nur Mutter oder Vater sein, das dürfen auch Großeltern sein, das dürfen Tanten, Onkels, Cousinen, Brüder, Schwestern, das dürfen alle Menschen sein.
00:46:30: Und da, das ist, finde ich, die große Aufgabe und die große Herausforderung, vor der wir stehen.
00:46:36: wieder menschenzentrierter werden und auf das, auf Familie und auf Kinder, auf unsere Zukunft quasi, auf eine, der auch wirtschaftlichen sollen, dass wir da einen größeren Augenmerk drauflegen.
00:46:49: Auf jeden Fall.
00:46:50: Also auf jeden Fall und ergänzen vielleicht noch, weil du jetzt sehr viel von Blutsfamilie quasi gesprochen hast.
00:47:00: Für uns ist Familie da, wo wir verbindlich und nachhaltig Verantwortung füreinander übernehmen.
00:47:05: Und dazu gehört auch Bonusfamilie, Wahlfamilie, Pflegefamilie, Adoptivfamilie, Patchworkfamilie und so weiter.
00:47:15: Und wie du sagst, Elternschaft, Väter, aktiv einzubeziehen.
00:47:20: Das hat der Verband berufstätiger Mütter wirklich seit dem Jahr zwei Tausend Sieben gemacht, in dem wir in unseren Slogan und Männer.
00:47:27: aufgenommen haben zur besseren Vereinbarkeit.
00:47:31: Also nicht nur für uns Frauen, sondern und Männer.
00:47:34: Und es geht eben nicht nur um Kinderbetreuung und Kinder im Aufwachsen zu begleiten.
00:47:40: Und da steht ja auch das Wort Leitendrin, sondern auch, wie du sagtest, um Verantwortung für die ältere Generation oder zu unterstützende Menschen in unserem Umfeld.
00:47:51: Das kann ja auch durch Handicap sein, dass eine Unterstützung erforderlich ist.
00:47:55: Also auch diese komplette Sorgearbeit, inklusive Pflege.
00:48:00: Und das ist für manche, die dann Sandwich, viele von uns sind auch in Sandwich-Konstellationen, nicht nur wie ich im Aufwachs mit dem älteren Bruder, jüngerer Schwester, sondern mit Verantwortung für Kinder, Jugendliche einerseits und gleichzeitig aber auch schon in Kontextunterstützung oder Pflege von älteren Angehörigen und Familie ganz zu denken und sich darauf auch zu... zu besinnen irgendwie, das hast du sehr schön gesagt.
00:48:28: Also
00:48:29: mein Traum-Familie-Modell als Schuler Mann ist ja eigentlich, dass ich mit meinem besten Freund und seiner Freundin mir jeweils ein Kind von ihm bekommen und wie dann sozusagen wirklich so als Patchwork-Familie so gemeinsam dann die Kinder erziehen und dann auch die Careworker und alles zu Britt teilen können und das auch immer so ein bisschen Space ist, damit sich die Eltern, egal ob ihr jetzt eine auch mal rausnehmen könnt, weil da sind ja noch zwei andere, auf die man sich verlassen kann.
00:48:54: Das sind ja auch so Modelle, die jetzt so neu Einzucker halten, weil Familie halt gerade, wenn man nicht, oder wenn man einer marginalisierten Gruppe einem gehört, Familie halt mehr ist als Blutsverwandtschaft.
00:49:07: Das fand ich sehr schön, Cornelius, dass du es gerade nochmal gesagt hast.
00:49:10: Wir waren aber gerade auch dabei, dass Männer sich halt mehr in die Kerrarbeit sozusagen mitdenken müssen und nicht einfach rausziehen müssen.
00:49:17: Ich sehe das manchmal auch, weil meine Schwester, dass da einfach so patriarchale Bilder manchmal entstehen, die sie aber auch selbst mitträgt teilweise.
00:49:26: Und es gibt ja diesen neuen Begriff sozusagen regretting motherhood.
00:49:29: Also Mutterschaft ist ja nicht nur das, was, glaube ich, auch so gesellschaftlich oft so nach vorne gestellt wird.
00:49:35: Mutterschaft ist immer was Tolles.
00:49:37: Mutterschaften muss immer begeistern und man muss immer Liebe sozusagen drin haben.
00:49:42: Wo glaubst du denn, Franziska, kommt denn diese ja regretting motherhood auch her?
00:49:46: und was?
00:49:48: Warum sollten wir auch öfter darüber leben, dass Motorschaft halt nicht nur Blumenflücken ist, sondern auch negative Aspekte mit schwingen?
00:49:59: Ich glaube, wir machen uns da ganz viel vor, wenn wir nach außen tragen, ist alles so toll und wir sorgen quasi, da würde ich gar nicht mal nur die Mütter sagen, sondern auch die Frauen mit einbeziehen.
00:50:09: Wenn wir nach außen sagen, das Leben ist immer nur toll und wir nicht ehrlich in einen Blick gewähren auf unseren Struggle, dann pushen wir diese Bilder und dieses System, an dem wir ja selber scheitern.
00:50:24: Also je ehrlicher einer meiner höchsten Wertes Ehrlichkeit und je ehrlicher wir auf unser Leben.
00:50:31: nicht nur selbst blicken, sondern uns auch öffnen und sagen, so sieht's aus, eher können wir uns von diesen Rollen verabschieden.
00:50:39: Und ja, Mutterschaft ist anstrengend.
00:50:42: Es ist verdammt nochmal an dir, klebt die ersten Jahre, einhundert Prozent, vierundzwanzig sieben, klebt an dir mindestens ein Kind, vielleicht sogar zwei oder drei.
00:50:52: Und das macht was mit dir.
00:50:53: Du bist auch, ich habe auch hier bei dem NIP Seminar gerade mit Kinderbetreuung.
00:50:58: dass die Mütter total erschöpft sind.
00:51:02: Und wenn wir da nicht ehrlich diese Dinge benennen, dann können wir sie auch nicht ändern, weil wir können nur Dinge sehen und ändern, die wir auch sichtbar machen.
00:51:12: Und deswegen ist das eine ganz, ganz große Botschaft, die auch ich nach draußen trage.
00:51:16: Sagt ehrlich, wo eure Hürden und Bedürfnisse sind, weil wenn wir darüber nicht reden, Können sie nicht wahrgenommen werden?
00:51:23: Können sie nicht bewusst werden?
00:51:25: Auch bei den Vätern, in der Wirtschaft, in der Politik?
00:51:28: Können wir die Dinge nicht sehen?
00:51:29: Können wir sie nicht ändern?
00:51:31: Dann biegen wir jetzt mal in die Schlussgrade ein, nämlich in die dritte Kategorie Utopie is now.
00:51:39: Und dann nehmen wir das, was du gerade gesagt hast auf.
00:51:42: Cornelia, was braucht es denn aus der Politik und der Gesellschaft, damit Mutterschaft mit der Werbstätigkeit oder Mutterschaft im All geweint?
00:51:52: mit Selbstverwirklichung vereinbar wird.
00:51:54: Was braucht es, damit wir einen positiven Effekt in Zukunft haben auf Mutterschaft?
00:52:03: Die konsequente Umsetzung von Artikel drei unseres Grundgesetzes.
00:52:08: Und das heißt, was Franziska Vorhin sagte von Mutterschaft zur Elternschaft.
00:52:14: Und wenn man von Utopie sprichst, scheint utopisch, aber wir sind von Anfang an dran und haben viele weitere Ziele identifiziert als Verbandberufstätiger mit der Hinsu Equal Care, Hinsu Equal Pay und Hinsu Equal Pension, angefangen von Individualbesteuerung, eigenständige Beitragsfreie Versicherung in der Krankenkasse, die zeitlich gekoppelt ist.
00:52:41: Betreuungs- und Bildungsaufgaben für die Kinder oder und Pflege von Angehörigen.
00:52:46: Wir stehen seit zehn Jahren für ein Elternschutzgesetz mit Kündigungsschutz für werdende Väter, inzwischen ergänzt um und Ko-Elternteile, weil sich ja durchaus in unserer Gesellschaft auch in der Öffentlichkeit was verändert hat.
00:53:00: Freistellung abgeburt nicht zehn Tage wie in der EU-Vereinbarkeitsrichtlinie, sondern achtundzwanzig Tage.
00:53:07: Das haben wir schon vor zehn Jahren auch gesagt.
00:53:10: Anreize, um Elternzeit helftig zu nehmen.
00:53:12: Natürlich wissen wir durch Prozesse wie Mutterschutz für Selbstständige, dass wir auch hier Lösungen brauchen und nicht nur für Angestellte und für Beschäftigte Strukturen schaffen dürfen, sondern auch für sämtliche Erwerbstätigkeiten.
00:53:29: Wir brauchen eine Hohel.
00:53:31: Qualität und auch bedarfsgerechte Quantität in Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur dringend aus Nütz der vom AVBM initiierte Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in Schule, der jetzt dann auch kommen wird, wenn wir schon sehen, dass andere Rechtsansprüche in der Kinderbetreuung nicht durchsetzbar sind für Eltern.
00:53:54: und welche Eltern haben die Ressourcen, den Klageweg zu gehen, der ja durchaus offen steht.
00:54:00: Die wenigsten haben dafür die Ressourcen.
00:54:02: Dreizehn Wochen Schulferien sind anders zu gestalten als bisher.
00:54:08: wo Eltern.
00:54:08: Ja, ob jetzt Mütter als allein erziehend, getrennt erziehend oder eben Eltern, die in Vater-Mutter-Kind- oder Vater-Vater- oder Mutter-Mutter-Kind-Konsolation leben.
00:54:20: Also und für die Kinder braucht es eine andere Verlässlichkeit.
00:54:23: Das ist ja nicht nur ein Vereinbarkeits- Thema, gute Bildung von Anfang an und Betreuung, sondern auch für die Kinder.
00:54:31: Was macht das mit unseren kleinen Kindern, wenn sie einschlafen?
00:54:36: Morgen ist Kindergarten und dann kriegen die Eltern morgens aufs Handy heute nicht.
00:54:40: Ja, also und hier sind versäumelte der Politik, die aufgrund des Fachwärts demangeln und bestimmter Strukturen hätten anders gelöst werden müssen präventiv.
00:54:53: Und das ist so ein bisschen der Punkt, wir wünschen uns präventiven Ansatz in der Politik, als es aktuell der Fall ist.
00:55:00: Wir beschäftigen uns immer damit mit dem sprichwörtlichen, sinnbischlichen, wenn das Kind im Brunnen gefallen ist.
00:55:07: Also und dann versuchen irgendwie, Heilente zu pflaktern.
00:55:11: Statt dass wir von vornherein andere Strukturen mal wirklich einen echten Umbau wagen.
00:55:17: Das braucht mal Mut.
00:55:19: So Veränderungen, Change.
00:55:21: Franziska, wie siehst du das?
00:55:24: Hast du da noch Ansatzpunkte?
00:55:25: Oder wirst du Cornelia dazustimmen?
00:55:29: Hast du noch Ergänzung?
00:55:31: Ich stimme Cornelia zu einhundert Prozent zu.
00:55:34: Das waren ja, sie hat viele angerissen und könnte mit Sicherheit noch dreimal so viele benennen.
00:55:41: Und ich glaube, ich kann es quasi zusammenfassen.
00:55:45: dass wir einfach hinhören müssen, was ich vorhin schon gesagt habe, hinhören und Bedarfe wahrnehmen.
00:55:50: Wenn wir uns Menschen konzentriert wieder dem Menschen widmen, dann hören wir auch, wo wir strukturell hin müssen.
00:55:59: Und ich wünsche mir, dass Leistung eben kein monetärer Begriff mehr ist, sondern... Egal wo wir wirken, ob bezahlt oder unbezahlt, es ist immer ein Leistungsbeitrag und achtzehn Jahre lang Kinder für die Zukunft zu bereiten, das ist eben auch ein wirtschaftlicher Beitrag und da einfach mehr Wahrnehmung zu erreichen.
00:56:19: Aber dafür muss man auch wollen und das ist etwas, was ich derzeit nicht wahrnehme, außer Politik, außer Wirtschaft, dass man wirklich gewillt ist zu schauen, was brauchen die Menschen eigentlich?
00:56:32: Ich nehme das mal so auf, weil ich muss zu wenig Zeit habe.
00:56:35: Ich finde diese Frage aber ganz spannend.
00:56:38: Wenn ich auf ältere oder erfahrebare Menschen treffe, am Ende Franziska, was würdest du zum Abschluss jungen Müttern mitgeben, die heute vor den Herausforderungen der Mutterschaft stehen?
00:56:52: Glaubt uns euch und seht euch nicht getrennt.
00:56:55: Wir sind alle ein Mensch.
00:56:57: Und wir nehmen unsere Mutterschaft mit in unseren Beruf.
00:57:01: Und das ist auch gut so und wichtig so, genauso wie wir unsere Berufshätigkeit, das heißt Verständlichkeit, auch mit in unsere Familie nehmen.
00:57:10: Und ja, mutet euch zu, selbst sein zu dürfen, das wäre meine Botschaft an junge Mütter.
00:57:19: Und es gibt immer Wege, die sich auftun, wenn wir an uns glauben und uns zuzutrauen, selbst zu sein.
00:57:26: Super, dann danke ich euch für das Gespräch.
00:57:31: Danke, dass ihr mit mir eure Geschichten geteilt habt.
00:57:34: Ich wünsch dir heute viel Spaß von Cisca bei den top hundert Frauen oder heimflussreichsten Frauen in Deutschland.
00:57:41: Noch mal herzlichen Glückwunsch und lass es euch gut gehen.
00:57:45: Habt noch eine gute Zeit.
00:57:46: Wir hören und sehen uns bestimmt irgendwann mal wieder.
00:57:49: Herzlichen Dank für die Einladung.
00:57:51: Ja, vielen lieben Dank und ich freue mich auch nächstes Mal.
00:57:55: Genau.
00:57:56: Dankeschön.
00:57:58: Ja, und das war die Folge zum Thema Mutterschaft in Ost und West.
00:58:01: Nächste Woche sehen wir auch wieder über eine Perspektive der Frauen, nämlich über Gewalt gegen Frauen, vor allen Dingen auch institutionalisierte Gewalt.
00:58:09: Zum Beispiel, wenn ihr diese Geschichte nicht kennt oder diesen Teil unserer Geschichte, nämlich die Tripperbogen.
00:58:14: Tripperbogen, das waren medizinische Einrichtungen, wo Frauen Zwangs interniert wurden, dem Wurde unterstellt, dass sie sexual übertragbare Krankheiten haben und sozusagen als asoziale Objekte nicht in dieses gesellschaftliche Bild passen.
00:58:30: Und musste sie furchtbare Untersuchungen bei sich ergehen lassen, Umarziehungsmaßnahmen, Erniedrigungen.
00:58:36: Ja, und da haben wir nächste Woche eine Person, da die selbst so einer Tripperbuch war und davon berichtet.
00:58:42: Und wir schauen uns andere Repressialien vom Staat gegenüber Frauen an.
00:58:46: Schaltet gerne wieder ein.
00:58:48: Leute, danke, danke, danke.
00:58:50: Der Podcast läuft gerade richtig super an, unterstützt uns weiter, teilt ihnen, gibt uns positive Bewertungen, kommentiert.
00:58:57: Wir freuen uns sehr darüber und das motiviert wieder richtig.
00:59:02: Ja, dann bleibt mir nichts anderes zu sagen.
00:59:04: Wie immer geht der Dank an Daniel Fromm für den Schnitt und an Marie Eisenmann für die Redaktion.
00:59:12: Ja, dann sage ich einfach nur, macht es nicht nur gut, macht die Welt ein kleines bisschen besser.
00:59:16: Bis denn!
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