Folge 34: Armut im Hamsterrad: Kampf ohne Ankommen
Shownotes
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Transkript anzeigen
00:00:00: Auch wenn viele Pinten, viele Ausstöpfe, wie meine Reals, über Checktops immer so stark wirken, habe ich mich Scham komplett abgebaut.
00:00:07: Es gibt ganz Alpen, wir würden ganz schnell gegen immer noch mega unangenehm.
00:00:10: Das ganze Situation wird meine Freunde nach Geld spraben.
00:00:13: Das ist mir mega peinlich, weil ich meinst mir noch denke, dass ich selbst daran schuld bin, auch wenn ich auch gleich selbst weiß, dass es nicht so ist.
00:00:19: Und der Team mich nach Geld fragt, warum es denen auch mega unangenehm ist.
00:00:22: Obwohl wir alle wissen, dass wir nichts dafür können, doch das ist voll wichtig.
00:00:25: Ich bin fertig zu unterstützen.
00:00:55: Ich freue mich, dass ihr heute wieder eingeschaltet habt, denn heute sprechen wir über den Thema, das mir auch sehr nahe geht.
00:01:02: Wir sprechen über Armut und Klassismus.
00:01:05: Das ist viel mehr als nur Geldmangel.
00:01:07: Sie bedeuten soziale Ausgrenzung, dauerhaften psychischen Druck und Scham.
00:01:12: Rund dreizehn Millionen Menschen gelten in Deutschland als Arm.
00:01:15: Dabei zeigen Studien, dass Frauen in den höchsten Einkommensgruppen eine um mehr als vier Jahre höhere Lebenserwartung haben als Frauen in der niedrigsten Gruppe.
00:01:23: Bei Männern beträgt dieser Unterschied sogar acht Jahre.
00:01:26: Diese Differenz in der Lebenserwartung verdeutlicht wie tiefgreifend und lebenswirklich soziale Ungleichheiten überall hineinwirken.
00:01:35: Ich spreche heute mit zwei ganz tollen Gästen.
00:01:38: Einmal Malik.
00:01:39: Den ich schon sehr lange bei TikTok verfolge, denn er berichtet dort sehr eindringlich über seine Perspektiven von Armutsbetroffenheit, aber auch von dem Bildungsaufstieg in der Uni.
00:01:53: Sein Treffen auf eine andere bürgerliche Klasse im Universitätskontext.
00:01:57: Und er hat auch immer mal wieder über die Ost-Best-Perspektiven gesprochen.
00:02:02: Und da dachte ich, da muss ich Ihnen darauf jeden ver- einladen in unsere Folge.
00:02:05: Hallo Malik.
00:02:06: Hallo.
00:02:07: Mein zweiter Gast ist Olivier David.
00:02:10: Er ist Buchautor, Podcaster, Journalist und befasst sich mit den Thematiken rund um Armut und hat da auch zwei Bücher geschrieben.
00:02:20: Über die wirst du uns gleich nochmal was erzählen am besten.
00:02:23: Und danke, dass du heute da bist und mit uns darüber
00:02:26: sprechen magst.
00:02:28: Ja, sehr gerne.
00:02:29: Wir versuchen ja einen konstruktiven Podcast zu gestalten und da gehen wir gleich mal in unsere erste Kategorie.
00:02:35: Das ist der Top der Woche.
00:02:40: Habt ihr denn einen Top der Woche, was es so mit Nachrichten zu tun hat, vielleicht persönlich, vielleicht aber auch mit der Thematik, die euch aufgefallen ist diese Woche?
00:02:49: Ich glaube, meine Top der Woche zieht
00:02:50: sich so ein bisschen
00:02:51: aus den, doch gerade irgendwie auch alles voll schwierig auf der Welt politisch gewesen.
00:02:56: Und ich habe aber trotzdem Fallproben, dass ihr Community habt, so in verschiedenen Bereichen.
00:03:02: Also ich bin super pro über meine Community, die nicht so ausgängig und in unterschiedlichen Punkten.
00:03:08: Und auch mit die Queer Community, die so mega strong aus.
00:03:11: Und ich merke so einen sehr krassen Zusammenhalt.
00:03:14: In so Freundschaften untereinander, aber auch mit Leuten, mit denen man nicht unbedingt was freundet, ist aber irgendwie trotzdem so ein Bondenghack, sondern irgendwie gerade zusammen durch so eine schwere Zeit geht.
00:03:23: Und das ist irgendwie so mein top der Woche und was ich so sehr froh darüber bin.
00:03:28: Toll, danke, dass du das mit uns geteilt hast.
00:03:31: Annivier, wie sieht's bei dir aus?
00:03:33: Mein Top der Woche ist, ich glaube heute Morgen war das, dass wir gehört haben, dass offenbar die Friedensverhandlungen erstmal genutziert in Gaza dazu geführt haben, dass offenbar die israelische Armee ihre Truppen abzieht und dass die Geil sind zurückkommen, dass hoffentlich die Waffen schweigen.
00:03:50: Ich glaube, da gibt es immer noch viel zu kritisieren.
00:03:52: Ich bin da überhaupt kein Experte natürlich, aber bin erstmal einfach so richtig froh darüber, wenn das denn dazu kommt, weil das einfach etwas, was wir in den letzten zwei Jahren so sehr stark mitnimmt.
00:04:03: diese krasse Ungerechtigkeit und dieser krasse Vernichtungswille genau unter ich gerade einfach irgendwie so habe ich gemerkt, wie ich so aufgesäuft habe, als ich davon gehört habe, weil ich eben dachte, vielleicht können jetzt mal... die Dinge, auch wenn sozusagen die Ungleichheit irgendwie da in der Region weiter strong sein wird, vielleicht können jetzt mal sozusagen die Leute sich um ihre Toten kümmern und vielleicht können Menschen besser versorgt werden und Menschen vor den Verhungern bewahrt werden.
00:04:33: So, genau.
00:04:35: Jetzt habe ich es natürlich ja deep gemacht, aber genau das ist einfach etwas, das mich sehr umgetrieben hat und da habe ich gemerkt, dass es irgendwie so wenigste kleine Last vor meinen Schultern gefallen ist.
00:04:44: Aber es ist ja auch okay.
00:04:46: Diebt zu sein und in dieser Kategorie liebt zu sein, weil auch Positives kann dieb sein.
00:04:51: Und das ist ja eigentlich eine sehr schöne Sache.
00:04:54: Dann kommen wir mal zu unserer zweiten Kategorie.
00:04:56: Das ist nämlich das Mauer geflüstert.
00:05:01: Da steigen wir jetzt mal inhaltlich ein.
00:05:04: Da würde ich euch gerne als erstes fragen, es gibt ja verschiedene Begrifflichkeiten, wenn es zum Thema Armut geht, sagt man einfach Arm, Armuts betroffen, Armuts verhindert.
00:05:16: Zum Beispiel habe ich jetzt auch letztens gehört, welchen Begriff findet ihr denn eigentlich?
00:05:21: Also nutzt ihr denn, wenn es darum geht?
00:05:24: Also kann ich ehrlich gesagt ganz so genau gerade beantworten, weil ich da gerade selber sehr viel darüber nachdenke, weil ich auf der einen Seite das, also wenn ich zum Beispiel auf meiner Entzirkung ein Battle-Objector zu Menschen spreche, die von Abend betroffen sind, da meine ich meistens Menschen, die... Aktuell von Armut betroffen sind und irgendwie nicht viel Geld haben, nicht viel kulturelles Kapital haben.
00:05:43: Ich denke, da sind wir zum Beispiel an der Leinen sind die Mütter, wie es möchte, meine Mutter.
00:05:46: Und gleichzeitig sind wir ab.
00:05:48: Also kann jede Person jederzeit durch verschiedene Dinge, die passieren, also von Armut betroffen sein oder in Armut, ich will jetzt nicht reinrutschen sagen, aber es ist zu sagen, in Armut reinrutschen.
00:06:00: Deswegen, ich habe keinen Begriff, den ich gerade so zu einhundert Prozent stehe.
00:06:05: Ich spreche meistens davon, dass ich Arm gewesen bin oder dass ich in Armut gelebt habe.
00:06:10: Ganz selten benutze ich auch den Begriff Armut zu betroffen.
00:06:13: Ich akzeptiere es aber vor allen Dingen irgendwie, dass Leute sich so bezeichnen.
00:06:16: Und ich habe irgendwie immer wieder so gefremdelt, damit mich selbst so zu bezeichnen.
00:06:21: Ich glaube, das geht ja auch vielleicht einher so mit diesem, der Mann will ungern von etwas betroffen sein.
00:06:25: Das klingt so als für so ein Naturereignis auf einem... auf einen Niederprasseln und es klingt vor allem machtlos irgendwie, ne?
00:06:33: Und Arm zu sein bedeutet ja häufig auch eine große Machtlosigkeit, aber damit will man sich wahrscheinlich nicht so identifizieren.
00:06:40: Aber das finde ich auch jetzt so sehr lose Gedanken, also ich weiß gar nicht genau, warum.
00:06:43: der Begriff sozusagen, es gibt ja diese Bewegung, hashtag ich bin Armutsbetroffen.
00:06:49: Also sehr erstmal sehr gut zu Leute, die sinnvoll ist tun, aber ich hatte sozusagen für mich, wenn ich das auf mich angewenden hatte, immer wieder so mit diesem... Betroffen sein irgendwie gehadert, obwohl es natürlich gleichzeitig irgendwie auch stimmt.
00:07:01: Man ist ja von etwas betroffen und man ist ja vielleicht auch eine Sache unterworfen und das trifft ja noch keine Aussage darüber, wie man sich dazu verhält oder wie das eigene Selbstbild ist.
00:07:10: Teilweise habe ich zum Beispiel das Gefühl, dass sozial ausgegrenzt auf so ein Begriff ist, wo ich drüber nachdenke, weil das andere klingt alles so passiv.
00:07:19: Es ist ja aber eigentlich ein aktiver Part in unserer Gesellschaft, der einen Teil der Gesellschaft halt sozusagen in der unteren Gesellschaftshälfte festhält.
00:07:30: Es ist ja nicht etwas, was einfach passiert, sondern das sind ja politische, politische Entscheidungen dahinter, die man auch ändern könnte.
00:07:39: Deswegen, ich stracke da auch über, welchen Möglichkeiten ich jetzt am besten finde, aber deswegen dachte ich, ich frag euch mal.
00:07:44: Und vielleicht am Anfang nochmal gibt es so Buzzwords, die... euch aus der Vergangenheit vielleicht auch immer noch betreffen, die mit Armut zu tun haben oder auch Aktion oder auch also bei mir sind zum Beispiel Briefe.
00:08:01: Briefe ist sowas, was mich ganz krass triggert im Bereich von Armut, mit dem ich bis heute nicht so gut umgehen kann.
00:08:10: Gibt es sowas auch bei euch?
00:08:12: Was meinst du mit Briefen?
00:08:13: Also wenn du Briefe bekommst oder dass du da so eine Vorahnung hast oder du denkst Scheiße, jetzt schreib mir irgendein Armut oder so, meinst du sowas?
00:08:19: Genau, also ich bin absolut... Ich habe auch immer auf so emotionale Kraft, nehmen wir mal damit rein.
00:08:26: Ich sammel immer erst ein paar Briefen und dann öffne ich alle mit einmal, um das irgendwie dann vom Tisch zu haben.
00:08:31: Aber ich habe so eine ganz große, ja, mich Triggern tief, ich habe so eine ganz große Angst entwickelt für Briefen.
00:08:36: Und hat dir vielleicht sowas auch?
00:08:39: Genau, ich habe sowas auch.
00:08:40: Ich habe eine kürze Teile vor einem Jahr ungefähr eine Förderung für eine Lesung bekommen.
00:08:45: Ich wusste das auch, also mir wurde schon formal bestätigt vom Literaturbüro.
00:08:50: der Stadt, in der ich da gelebt habe, dass das durchgeht und dass ich nochmal eine förmliche Schreiben bekomme, in der das steht.
00:08:57: Dann öffne ich ein paar Wochen später oder ein Monat oder zwei später meinen Briefkasten und sehe so, Stadt Hannover schreibt mir, ich denke mir so halt ein Maul.
00:09:04: So, ich gehe so hoch und meine ganze Existenz schrumpft schon so zusammen, so auf die Größe von so einem Fliegenpilz.
00:09:11: Ich bin zu meiner Schultern, werde schwer.
00:09:13: In mir tut sich so ein schwarzes Loch auf und macht den Brief dann oben im Flur auf und kann den gar nicht richtig lesen.
00:09:20: Also ich kann die Worte gar nicht entziffern und ich leseh ne unten, es steht siebenhundert Euro und ich schmeiß den so auf die Ablage und gehe in mein Zimmer und kann einfach nichts mehr machen.
00:09:29: Also ich hock dann an meinem Handy, bin irgendwie schlecht gelaunt, so richtig destruktiv.
00:09:33: ein paar Stunden später schaue ich wieder rauf und sehe, dass da so ein Plus vorher davor steht.
00:09:39: Also es war so ja korrekt Buddha, du hast so dann eine siebenhundert Euro Förderung bekommen und ich war nicht in der Lage das zu lesen, weil ich sozusagen und warum, warum erzähle ich das heute?
00:09:50: dass irgendwie was aufmacht.
00:09:52: Also ich kann gar nicht so sagen, Essen kann ich nicht mehr auf meinen Gehirn zugreifen, richtig, also auf mein analogisches Denken.
00:09:58: Das setzt einfach aus, weil da irgendeine andere Erzählung sich das überschreibt.
00:10:02: Und zweitens kann ich mir gar nicht vorstellen, in dem Moment, dass irgendwie etwas vom Staat kommt und mir was Gutes will.
00:10:08: Und das ist eigentlich irgendwie eine lustige Anekdote auf einer Art, weil das irgendwie auch schon so ein bisschen bekloppt ist so.
00:10:13: Aber irgendwie erzählt ja auch ganz viel.
00:10:15: Und erzählt vielleicht vor allem auch viel darüber, warum viele Leute... überhaupt gar keinen Bock haben mit Ämtern in Berührung zu kommen.
00:10:22: Also es gibt ja so hunderte Millionen Euro.
00:10:25: Warte, warte.
00:10:26: Wir wollen ja da reingehen.
00:10:27: Das machen wir später, doch manchmal wird das nur so als kurzen Einstieg.
00:10:31: Ob da schon was ist, mal liegt.
00:10:33: Ist jeder auf was eingefallen?
00:10:34: Also ich werde mich kurz an diese Briechgeschichte ankreppen, weil ich habe am besten gar keinen Buzzword, was mir so instinktiv einhält, außer ich habe so eine, das ist Monats und ich check nicht so gern mein Konto, welche machen.
00:10:45: Das, wenn ich einen Brief bekomme, das kommt immer ganz von denen, der ist.
00:10:48: Wenn er von Baselgamt ist, bräuchte ich mich manchmal auf sogar, weil es so extrem lange dauert und ich mich freue, dass du überhaupt immer im Feedback konnt.
00:10:54: Aber ich merkst, dass wenn ich so einen Brief bekomme und ich weiß nicht so genau, was der ist drin, dass ich wirklich Geld bekomme am nächsten Semester oder auf irgendeine Rechnung.
00:11:02: Ich vergesse natürlich noch die Zahlen und dass ich schon in meinem Kopf die Look der Menschen stehen habe, die ich gleich anrufen kann, die einen wieder nichts zu brauchen könnten, weil ich irgendwie Geld brauche und ich weiß schon, wie ich mich fragen kann.
00:11:13: finanziell oder demnächst so emotional supporten können, weil wir irgendwie die Situation verstehen und irgendwie mehr einfach studenten, die ich nicht über irgendwelche mtha abfacke oder über die deutsche Bahn oder so über die Uni.
00:11:26: Und ich mich dann halt da das support bühle, aber dann finde ich meistens auch relativ schnell den Weg an meinen Wärts und draufhassen, ob es jetzt für mich um das hinzuweilen auch.
00:11:36: Ja, also es verbrechst du das, dann kann ich auch gut releiten.
00:11:38: Ja, aber da sieht man doch schon, das ist eine Gemeinsamkeit zwischen Ost und West anscheinend.
00:11:42: Das ist also eine Erfahrung, die uns alle eint in diese Perspektive.
00:11:47: Dann würde ich noch mal zurückgehen auf euer Aufwachsen, weil ich das immer wichtig finde, um zu verstehen, also gewisse Gedankengänge, die ihr vielleicht später dann auch habt.
00:11:57: Malik.
00:11:58: Magst du uns kurz erzählen, wie du aufgewachsen bist, was du wichtig findest, sozusagen für die Perspektive, die wir heute besprechen?
00:12:06: Also ich bin in Sachsen-Amherd aufgewachsen, also ich kann noch sagen, dass das nicht unbedingt mega-talentliche Raum.
00:12:13: Und der Sachsen-Amherd-Spreben wird auch nicht unbedingt vorher großsteht.
00:12:17: Und also bin mit einer allein erziehenden Marm- und Negarung guter aufgewachsen, insofern irgendwann zum Schädchen in Sachsen-Amherd geblieben, und jetzt halt vor Kurzem nach Sachsen, also halt nach letztlich Gezwungen, also auch.
00:12:27: Ich hab mich nicht so viel im ländlichen Raum auch gehalten, muss ich eigentlich immer relativ wichtig bin, damit zu erwähnen.
00:12:32: Und hab schon, glaub ich, als Kind und als Teenie schon gemerkt, dass wir nicht so viel Geld haben und halt in der Armut irgendwie leben, weil meine Marme da auch relativ oft und uns darüber gesprochen hat und so gesagt hat, welche Sachen gehen und welche Sachen nicht gehen, weil, wenn ich andauernd irgendwelche Wünsche hatte, weil ich viel Panthen geguckt hab und die ganzen Sachen haben wollte, die es da so zu sehen gab, sie irgendwann gemerkt hat, wenn man immer einen Einwerke nicht bitten wollte, warum, vielleicht auch versuchen, kannst du erklären.
00:12:55: Woran das nie geht, ob ich nicht die ganzen Sachen haben kann, wie andere die ganze Zeit haben.
00:13:01: Und hab dann aber erst, ich weiß gar nicht, ob das jetzt schon so weit kreist oder nicht, glaube ich, als im Studium oder als ich es ja angefangen hab, zu studieren und dann so am beiden drücken Semester wegen Corona, auch erst angefangen hab, Deutsch kennenzulernen.
00:13:13: Da hab ich, glaube ich, erst so richtig gecheckt, dafür gibt es auch so ein Themen-Hinterarmut gibt.
00:13:17: Und das war auch der Punkt, wo ich erst angefangen hab, dass deutsche Leute auch so richtig kennenzulernen an der Uni.
00:13:23: Weil ich als, also ich war auch ein Kind und ich hab das System dahinter einfach noch nicht gesehen oder so richtig einordnen können.
00:13:30: Und als ich dann so die Unterschiede irgendwie so gesehen hab, wie sie so gesehen hab, das andere recht oft wirklich gar keine Ahnung davon haben,
00:13:36: dann
00:13:36: so gecheckt.
00:13:38: Das ist absolut okay.
00:13:40: Wir
00:13:42: haben ja so einen kurzen Abriss bekommen sozusagen von dem Aufwachsen und dann übergeben wir einfach einen Olivier.
00:13:49: Wie war das denn bei dir mit dem Aufwachsen?
00:13:51: Also ich komme aus Hamburg, Hamburg-Alternas, ein Stadtteil der selbstzentral liegt, der vielleicht ganz bisschen so Ähnlichkeiten hat zu Kreuzberg irgendwie in Berlin, also hohen Migrationsanteil, hohe SGB II-Quote früher, gab Industrie früher die dann aber... weggewandert ist, wurde teilweise besetzt.
00:14:08: Also es gab linke Subkulturen schon früh da.
00:14:12: Genau, wir waren arm, ich wusste das aber nicht.
00:14:15: Die ersten sieben Jahre, ich bin auch nicht im Kindergarten gegangen, die ersten sieben Jahre habe mich einfach zu Hause gehockt, irgendwie unter meinem Hinterhof gespielt oder an meiner Straße.
00:14:22: Bis auf so paar Ausflüge oder paar Besuche zu Familien, mit denen wir befreundet waren.
00:14:27: Dann bin ich aber auf eine Privatschule gekommen, also bin weiter auf Schiller.
00:14:30: Und da fiel mir natürlich auf, dass die anderen Leute ganz andere Zugänge zu... zu einem möglichen haben, zu anderen Sprachen, zu anderen Kulturen, darüber, dass sie irgendwie ständig in Urlaub fahren, dass die ganz andere Möglichkeiten haben zu Hause, dass die Eltern in den Beinen Hausaufgaben helfen und so.
00:14:45: Das heißt, das Wort, was ich verwandt habe, weil immer ich bin anders so, für mich selber.
00:14:49: Wir waren nicht arm.
00:14:51: Ich weiß es seitdem ich dreißig bin, dass ich eigentlich über neunzig Prozent der Zeit in den ersten dreißig Jahren in Armut gelebt habe.
00:14:56: Wir waren einfach anders oder bei uns gerade schwierig oder so, ne?
00:14:59: So, das sind so Worte, die wir benutzt haben.
00:15:02: Und ich glaube, das hilft auch sich das sozusagen, wenn man daraus einfach eine Situation macht.
00:15:07: Also, dass man negiert, dass das einfach Lebensumstände sind, die man unterworfen.
00:15:11: Es ergibt sozusagen objektive Sinn.
00:15:14: Wenn du dir die ganze Zeit vor Augen führst, dass es eine Situation ist, dann ist es so eine Art Selbstbetrug, der aber irgendwie sinnstiftend ist in dem Moment.
00:15:22: Wenn dann sagst du ja gut, kann ja irgendwann besser werden oder so.
00:15:25: Genau, aber es wurde nicht besser und ich habe es ganz spätwort oder für gefunden, die beschreiben, was eigentlich das Problem ist.
00:15:31: Denn wenn ich zu wenig Geld irgendwie auf Klassenfahrt mitbekommen habe oder überhaupt meine Familie darum kämpfen musste, dass ich mit auf Klassenfahrt fahren konnte.
00:15:40: Weil meine Mutter irgendwie in nachts Anträge geschrieben hat für irgendwelche Charity-Vereine, die das dann gefördert haben.
00:15:46: Dann war das immer so, ja, das war so ein großes Land der Sprachlosigkeit in mir, das irgendwie mich definiert hat, aber ich kein Zugriff darauf hatte.
00:15:55: Das war so ganz komisch irgendwie.
00:15:57: Was ich da gerade vielleicht auch schon als Gemeinsamkeit sehen kann, egal ob Ost oder West, da ist ja schon... Also, eine gewisse Form von Charme hat ja bei dir da gerade schon mit reingesprochen und auch so ein, ja, man versucht halt irgendwie das Beste rauszumachen oder willst vielleicht lange nicht sehen oder hat auch am Anfang vielleicht gar keine Worte dafür.
00:16:21: Das ist vermutlich in Ost und West erstmal gleich, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendwie Leute unterschiedlich betroffen sind davon in dem Sinne.
00:16:30: Und ich finde das ja eigentlich voll... Interessant, wenn man so zurückblickt, Malik, dass seine Mutter ja relativ früh versucht hat, mit dir darüber zu sprechen.
00:16:39: Ich weiß gar nicht, ob das so perspektivisch normal ist oder ob man versucht hat, das so lange möglich von den Kindern wegzudrängen, wie es halt irgendwie geht.
00:16:47: Vielleicht war es aber auch dieses Momentum, wie du ja gerade gesagt hast, dass es da nicht mehr ging, weil man dir das akkliere musste.
00:16:55: Ich frag mich das zum Beispiel, weil der Perspektive von Rassismus bei mir auch immer mal wieder, also ich denke ja immer intersektional, finde ich das eigentlich besser, wenn man schon früh mit Kindern darüber spricht.
00:17:07: oder bei mir war das so, ich habe mit achtzehn erst geschnallt zum Beispiel, was eigentlich Rassismus so wichtig macht oder was das ist.
00:17:14: Und es hat mich davor bewahrt, glaube ich, einem frustrierter Junge zu werden.
00:17:18: Auch so dieser Armutsbegriff, wenn ich das meinen Eltern gesagt habe, dass wir ja immer so hin und her gepinkt sind zwischen an der Grenze, mal, wenn wir drunter, mal, wenn wir drüber, das ist mal so hin und hergehüpft.
00:17:29: Meine Eltern haben das nie gesehen.
00:17:31: Und finde ich das eigentlich besser, wenn sie lange nicht mit mir darüber sprechen.
00:17:35: oder hätte ich es eigentlich besser gefunden, wenn sie früher mit mir darüber gesprochen hätten.
00:17:39: Das ist halt bis heute so.
00:17:40: meine Frage.
00:17:42: Habt ihr dann eine Perspektive zu?
00:17:44: Also wir haben so einmal darüber gesprochen und das meiste waren aber so.
00:17:48: meine also, was ich ja gerade eben flechtlich gesagt habe, also meine Mutter ist.
00:17:52: in der DDR aufgewachsen, weil es zumindest so wirklich für Drei-Schen-Schwestern war.
00:17:56: Und auch meine Oma ist auf jeden Fall in der DDR gelebt und aufgewachsen.
00:18:02: Und es war schon immer so ein sehr... Ich habe meine Filme so sehr früh zum Geburtstag des kommunistischen Manifestes um so Sachen in den Geschenk bekommen.
00:18:10: Das war so ein sehr großes Geld, war so ein sehr großes Thema auch mit verschiedenen Wirtschaftsthemen vielleicht.
00:18:17: Und es waren immer so... Wenn Nachrichten im Radio liegen und es sind verschiedene Parteien, dann hat meine Mutter schon immer gesagt, CDU, FDP, das sind Parteien, die reichen.
00:18:27: Das sind Blödsinn nicht zu uns.
00:18:28: Irgendwie so ein Ding war, deswegen war es schon so, dass mindestens am Rand wurde, hat immer über Geld gesprochen und sich im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, dass das ein Thema war,
00:18:38: was
00:18:40: mehr oder weniger immer wieder aufgegriffen wurde und was ich jetzt... Auch im Nachhinein immer wieder.
00:18:44: Also, wo ich jetzt zu meiner Mutter sage, ich weiß noch, dass du damals das mir geweckt hast.
00:18:48: Und dann sprechen wir da jetzt nochmal drüber.
00:18:50: Und da bin ich sehr gut drüber.
00:18:53: Bei uns wurde auch darüber gesprochen, also, dass kein Geld, aber halt eben nicht konkret darüber, dass wir arm waren oder so, ne?
00:18:59: Ich glaube, das ist schon sozusagen ernotwendig jetzt.
00:19:01: Und natürlich kann es auch Kindern schlecht gehen, wenn ihre Eltern, ihre Unterlegenheit und ihre Ohnmacht irgendwie mit den Kindern teilen.
00:19:08: Ich glaube, es geht dann immer ein bisschen... Darum wie man wie man das macht grundsätzlich glaube ich so ist dass das bewusst sein etwas ganz wichtig ist ohne dass wir nicht vom Fleck kommt sozusagen.
00:19:18: also wenn ich meine Unterlegenheit nicht kenne dann kann ich sie auch nicht kann ich auch nicht mich zu wehr setzen und es gibt Kinder die früh sozusagen mit ihren Eltern diese Gespräche führen und die berichten davon was das für sie überlebenswichtig war und zu wissen dass sie keine Schuld haben denn bei mir wurde alles immer.
00:19:34: Individualisiert.
00:19:36: Ich war zu faul, ich war zu langsam, ich war zu laut, zu stören, zu, zu, zu, zu, zu, zu.
00:19:41: So.
00:19:42: Ich habe meine Hausaufgaben nicht gemacht und alles ist immer auf mich zurückgefallen.
00:19:45: Hätte ich früher Worte gehabt, die mir das einordnen, die mir sagen, ey.
00:19:49: Deine Mutter bezieht Sozialhilfe, sie ist alleinerziehend.
00:19:51: Dein Vater ist aus früherem Gefängnis.
00:19:54: Wie soll das anders sein?
00:19:55: Die höchsten Schulabschlüsse in deiner Familie sind Realschulabschlüsse bisher.
00:19:59: Wie soll es anders sein?
00:20:00: Also das hat gar nicht so viel mit dir zu tun und viel mehr, damit das andere Kinder und andere... Das habe ich ja gespürt, dass andere Kinder und die Eltern von den Kindern ganz andere Möglichkeiten hatten.
00:20:09: Wenn ich in der Villa von einem... Klassenkamerad war und die anderen Kinder mich ausgelacht haben, weil ich versucht habe, den Eiswürfelautomaten aufzumachen, weil ich dachte, das wäre der Kühlschrank und ich gar nicht wusste, dass es Eiswürfelautomaten gibt.
00:20:21: Und dann habe ich natürlich meine Unterlegenheit gespürt, aber ich glaube, mir hätte es geholfen, da frühe Worte für zu haben.
00:20:26: Und ich glaube, es kommt eben aber auch ganz darauf an, wie man das macht.
00:20:29: Wenn sozusagen der Erwachsener erst die ganze Zeit sagt, wir sind arm, wir sind so gefickt, niemand kann uns helfen, wir werden untergehen, dann wird es dem Kind sicherlich nicht zuträglich sein.
00:20:38: Aber wenn daraus irgendeine Perspektive kommt von Hey, lass dich nicht Gas leiten in der Schule, du kannst nichts dafür.
00:20:46: Und wir können auch, ich kann auch nichts dafür, ich als Mama, ich als Papa.
00:20:49: Dann kann das auch, glaube ich, ein großer Moment der Awareness und das Empowerment sein.
00:20:54: Und dafür setze ich mich natürlich immer ein, aber ist dann die Frage sozusagen, wie die Leute das selber schaffen.
00:21:00: Aber ich glaube, ich hätte es gebraucht.
00:21:02: Aber ich merke auch gerade selbst, ich hätte das, glaube ich, noch nie in so einer Interviewsituation, dass ich irgendwie so... Selbst auch so belastet bin irgendwie, also eigentlich das Wort auch Scham einfach benutzen sollte.
00:21:16: Das finde ich voll strange, weil über alle anderen Dimensionen meiner Identitäten red ich die ganze Zeit und das ist voll okay.
00:21:23: Und hier habe ich gerade das Gefühl, ich kann gar nicht so richtig, ich habe das anscheinend noch nicht so richtig aufgearbeitet, sondern immer weggedrängt und das drückt sich gerade so ein bisschen durch.
00:21:33: Du hast ja auch in einem Buch wie über Charme gesprochen und psychische Belastungen, also keine Aufstiegsgeschichte.
00:21:41: Magst du uns kurz von dem Buch erzählen und wie sich also zum Beispiel diese Charme auch im Selbstbild und im Alltag zeigt?
00:21:49: Also hast ja gerade schon ein paar Beispiele genannt.
00:21:51: Ja, gerne.
00:21:52: Also genau in dem Buch versuche ich, das startet, als ich ungefähr dreißig, zweiein dreißig bin.
00:21:55: Ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub, ich glaub.
00:22:21: Und eigentlich bin ich gerade an einem super Stand in meinem Leben, denn ich darf das erstmal Geld verdienen für etwas, was mit mir zu tun hat, also für ich meinen Kopf benutzen darf, wo ich irgendwie meine Vision, meine, meine Träume irgendwie, auch das, was mich politisch interessiert irgendwie, mich damit beschäftigen kann.
00:22:36: Davor habe ich irgendwie im Supermarkt gearbeitet, stand am Fließband.
00:22:39: und so weiter und war immer unglücklich.
00:22:42: Das heißt, eigentlich bin ich in der guten Lebensphase zum Startpunkt des Buches.
00:22:45: Dann merke ich aber, kommt die ganze Scheiße hoch so.
00:22:47: Ich habe Depression, ich bin immer öfter krankgeschrieben, ich mache eine Therapie, ich brösel auseinander.
00:22:53: Es sammeln sich die Diagnosen.
00:22:55: Und ich bemerke eigentlich, hat alles seinen Ursprung in den sozialen Verhältnissen, in denen ich aufgewachsen bin.
00:23:01: Allein erziehende Mutter bzw.
00:23:03: meine Eltern waren die ersten acht Jahre zusammen.
00:23:05: Ich hab auch Gewalt zu Hause erlebt und so weiter.
00:23:07: Die Gewalt war eh in meinem Haus, in meiner Wohnung, in meiner Straße, in meinem ganzen Viertel irgendwie omnipräsent.
00:23:13: Ich hab sehr drastische Gewalt gesehen, gehört, erlebt, wurde mir erzählt.
00:23:18: Genau.
00:23:19: Und dann ist mir aufgefallen mit dreißig Eben, als ich in diesem Volontariat war.
00:23:23: Ja gut, das hat irgendwie alles mit den sozialen Bedingungen ganz Aufwachsens zu tun.
00:23:27: Da habe ich sozusagen so versucht, den Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und Armut zu machen.
00:23:31: Das heißt eben nicht, dass alle Menschen, die arm sind, psychisch krank sind, aber die Prozentzahl ist eine ganz andere und zwar viel höher.
00:23:36: Also das Robert-Koch-Institut hättet fürs Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist es für das Jahr, im Jahr ist pro Jahr an einer psychischen Störung leiden.
00:23:49: Und das sind über zwanzig Prozent mehr als in der höchsten sozialen Statusgruppe.
00:23:52: Und ähnlich ein bisschen weniger drastisch.
00:23:55: Männer sozusagen oder die Zahlen bei Männern sind ein bisschen geringer.
00:23:58: Ist es eben auch bei den Männern.
00:23:59: Dreiund dreißig Prozent der untersten sozialen Statusgruppe erkranken einmal im Jahr in einer psychischen Störung.
00:24:04: Und ungefähr siebzehn, achtzehn Prozent weniger sind bei den Obersten.
00:24:08: Das heißt, es gibt insgesamt große Betroffenheit in der Gesellschaft.
00:24:12: Das wissen wir alle, ne?
00:24:13: Man redet irgendwie seit einigen Jahren über psychische Erkrankungen.
00:24:15: redet darüber, die zu entstigmatisieren.
00:24:18: Aber wir reden einfach ganz selten darüber, wie psychische Erkrankungen sozial bedingt sind.
00:24:22: Und es ist ja irgendwie jetzt kein Zufall, dass besonders doll Frauen betroffen sind oder dass besonders stark rassifizierte Personen betroffen sind.
00:24:28: Sondern es hat was mit Ausgrenzung, mit Klassengewalt und so weiter zu tun.
00:24:32: Und darüber wird natürlich nicht so gerne geredet.
00:24:34: Und jetzt um nochmal ganz kurz zu mir zurückzukommen.
00:24:38: Ich wurde die ersten sieben Jahre eigentlich gar nicht beschämt.
00:24:40: Denn da war ich sozusagen anfangsweichen unter meines gleichen.
00:24:43: Das heißt, die Leute in meinem Haus waren irgendwie im Gegensatz zu mir, irgendwie rasifiziert.
00:24:47: Ich habe nur sehr wenig Ausgänzungserfahrungen gemacht.
00:24:51: Mein Vater ist ja Franzose.
00:24:52: Aber ansonsten hatten wir jede Menge Gemeinsamkeiten und natürlich wurde sich mal gestritten und natürlich gab es mal irgendwie, also auch unter Kindern irgendwie Stress, aber Scham, eine soziale Beschämung sozusagen, hat immer eine, da gibt es eine Notwendigkeit, es braucht eine Machtasymetrie sozusagen.
00:25:09: Also ich kann das genau erklären, als ich auf der Waldorfschule war, war plötzlich das Nettoinkam der Eltern um ein vielfaches höher als das bei uns zu Hause.
00:25:20: Also wurden die Kinder, ich war nicht der Einzige, der in Armut gelebt hat auf der Schule, also in meiner Klasse, also wurden die Kinder die Armwand massiv beschämt.
00:25:28: So, immer wieder ist man mit seiner eigenen Unterlegenheit konfrontiert und ich würde auch das nochmal festhalten.
00:25:33: Wir reden glaube ich bei Armut schnell über Charme und es werden auch sozusagen, es gibt strukturelle Beschämungen, das will ich gar nicht in Abrede stellen.
00:25:40: Aber ganz viele Leute, die ich kenne, die leben in so segregierten, so abgeschotteten Klassenverhältnissen, dass die außer der alle paar Monate... stattfindende Kontakt zu Sozialämtern, dass die gar nicht viel Kontakte in höhere soziale Milieus haben.
00:25:56: Und das ist etwas Schlechtes, nicht so viele Kontakte in höhere soziale Milieus zu haben.
00:26:00: weil es ihnen auch sozusagen Chancen sind später im Berufsleben.
00:26:04: Aber, dass sie so wenig Kontakte haben, sorgt eben auch dafür, dass die weniger beschämt werden.
00:26:09: Also wenn man es umdreht, müsste man sagen, dass ich jeden Tag eigentlich in meinem Leben ab dem siebten Lebensjahr, und dann hat es nie wieder aufgehört, beschämt war, war bereits sozusagen ein Zeichen meiner sozialen Mobilität.
00:26:20: Denn ich wurde beschämt, weil ich permanent mit Kindern, deren Eltern, Millionäre oder wohlhabende waren in Kontakt war.
00:26:28: Versteht
00:26:28: ihr, was ich meine?
00:26:30: Ja, vor allen Dingen zur sozialen Mobilität kommen wir noch mal, aber auch Malik, du hast ja auch darüber gesprochen in deinen TikToks, dass gerade, als du angefangen hast zu studieren oder du hattest zum Beispiel auch eine beste Freundin, die wollte mal einen Hobby mit dir machen, was deine Familie sozusagen nicht leisten konnte, mit dir reiten zu gehen.
00:26:50: Aber du hast es ja auch erlebt und vor allen Dingen an der Uni erzählt, so halt wie diese Scham als Abgrenzung sozusagen von der anderen Gruppe, wie du das erlebst.
00:27:00: Und ich glaube, da bist du nicht alleine.
00:27:02: Alle Bildungsaufsteigerinnen, alle, die irgendwie in eine Uni kommen aus einem Arbeiter-Innenhaushalt kommen, alle, die irgendwie von Armut betroffen waren, aber auch migrantische Personen, merken zum Beispiel an der Uni auf einmal, oh, irgendwie.
00:27:15: läuft das hier anders.
00:27:16: Und das fängt wahrscheinlich schon im Gymnasium an.
00:27:19: Aber bei uns auf dem Land im Gymnasium war es noch nicht so doll.
00:27:21: Ich glaube, dass es so groß steht, wie es ein bisschen härter auf.
00:27:27: Kannst du mit dieser Scham, die von außen kommt, dich identifizieren, Malik?
00:27:32: Ich glaube, du musst mir echt gesagt nochmal ganz kurz erklären, was du genau mit Scham meinst, die von außen kommt.
00:27:37: Zum Beispiel, wenn ich das jetzt wieder intersektional sehe, ich als ostdeutscher Person habe mich eigentlich nie als Ostdeutscher gesehen, als ich in Ostdeutschland war.
00:27:46: Ich war einfach ich und ich habe einfach dazugehört.
00:27:48: Und als ich dann in Westdeutschland war, habe ich auf einmal gemerkt, ah, hier reden Leute anders, hier haben sie andere Codes, sie verhalten sich auch mir gegenüber anders.
00:27:58: und das hat dann so eine Scham ausgelöst in mir, dass ich erst verstanden habe, dass ich auch deutscher bin und anders bin als andere.
00:28:05: Und in Abgrenzung zu anderen Gruppen, also zum Beispiel zu bürgerlichen Gruppen, zur Bildungsbürgertum und so, das merkt man ja dann auch.
00:28:13: Also vor allen Dingen an Gymnasium, an Unis, wie Olivier das gerade auch gesagt hat, an der Waldorfschule zum Beispiel, wenn da ein anderes in einer anderen sozialen Struktur auf ist.
00:28:23: Aber wir zwei sind jetzt zum Beispiel in der Platte aufgewachsen.
00:28:25: Da habe ich das zum Beispiel noch nicht so doll gemerkt.
00:28:28: Da gab es mir dir so ein Zeitpunkt, wo du gemerkt hast, ah, jetzt spüre ich das auf einmal eine Scham für mich.
00:28:33: Aber du bist ja auch immer super stark in deinen Reels und Tiktoks.
00:28:37: Deswegen fände ich das interessant zu sehen.
00:28:40: Wann hast du denn das so das erste Mal für dich gemerkt, oder?
00:28:43: Gibt's das für dich überhaupt?
00:28:44: Hast du's ablegen können?
00:28:45: Wie hast du's überwunden?
00:28:47: Also ich glaub, ich hab's so als ich aus dem Gymnasium gekommen bin, so langsam gemerkt, also ich hab's so in der Platte gewohnt, aber die meisten Leute, die ich da kennengelernt hab und meine Schwänze haben im Vorort gewohnt und wir haben so zweimal was auseinander weggewohnt.
00:29:00: Und ich möchte so viel weit fahren, um die zu sehen.
00:29:03: Aber da war ich, keine Ahnung, vier oder sechs in Klasse.
00:29:07: Also ich hab schon gemerkt, dass die Sachen anders sind.
00:29:09: Aber ich hab jetzt nicht ... Meine Mutter hat sich jetzt auch nicht bei jeder Sache mitmengen gesetzt und hat es mit mir irgendwie eingeordnet, weil ich jetzt auch nicht weiß, weil sie dafür auch Kappers hat vielleicht auch und das selber für mich macht.
00:29:20: Deswegen habe ich die Unterschiede gesehen und es hat sich aber nur ganz in so spezifischen Momenten, an denen ich mich erinnere, also für Scham, wie Scham für mich angesteht oder so Momente, in denen ich mich geschämt habe und so kommentare Krams in unserer Küche oder so, weil irgendwie andere Kinder auch andere gesehen haben, dass wir anders leben und sie sich das auch vielleicht einfach nicht einordnen konnten.
00:29:39: Und ich habe aber das Gefühl, dass ich nicht auf die Uni gekommen bin.
00:29:43: Es gab so eine ganz spezifische Programmesgruppe, die ich da hatte in meinem Reben.
00:29:48: Und als ich das neu kennengelernt habe, und da ich ein paar Momente verbraucht habe, und ob ich mich dann wieder auch gezogen habe.
00:29:52: Und das war so eine sehr weiß, westpetsche Stuhl-D-Gruppe, die irgendwie, ich habe in Halle erst studiert, die in der Halle gezogen sind zum Studieren.
00:30:01: Und hat irgendwie immer random Treffenbesien gehabt, wo es so um Immobilien ging, oder um Aktien ging, oder Leute so, dass du besprochen hast, wie krass es wäre, wenn die eigene Bankkarte an der Kasse abgelehnt werden würde, was mir schon ganz oft passiert, dass du den Zeitpunkt in diesen Momenten hatte ich schon so Gefühle von teilweise Unverständlich, sonst wäre einfach mega verwirrt, euch ganz gecheckt gemacht und in der Situation nicht gerade gelandet, dann zu so Scham, wenn es so Momente waren, wo wir darüber gesprochen haben, wie krass es wäre, wenn die eigene Bankkarte irgendwie abgelehnt zu hat, oder wenn sie... Schon wieder eine krasse Aktivität zusammen gemacht haben, wenn ich gesagt habe, ich muss durch, weil ich einen Job hab und sie meinen Job nicht als gut genug um von uns zu haben, weil es einen Job ums Haus war, den sie nicht machen würden, weil sie mit ihrer Zeit gerne was in all fünf Schichten vernünftiger machen würden.
00:30:47: Und dann bin ich immer nach Hause gegangen, das ist meine WG, das ist eine ausdeutsche Arbeit, was meine WG war, das will ich nachhinein extremes dankbar bin, weil ich das zu dem Zeitpunkt... Die Gespräche in der Gruppe war nicht einordnen konnte, dann bin ich nach Hause gekommen und ich habe so erzählt, wie mein Tag war und was für die Gespräche wir hatten.
00:31:03: Und dann haben wir das so zusammen in der WGE eingeordnet.
00:31:05: Das war nicht nur für mich so ein Kasselkrieg in der Moment, glaube ich, sondern für alle meine Scams oder meine Mitwohners, die ich in dieser WD hatte, weil wir so ein kasses Unverständnis hatten.
00:31:15: Also gibt es schon viele Momente, an die ich nicht erinnern, die ich zum Scham gespielt habe, auch in der Uni.
00:31:21: Aber ich habe das Gefühl, ich hatte das Glück.
00:31:23: dass ich immer mindestens ein, zwei, drei Personen um mich herum hatte, die so in einer ähnlichen Situation waren.
00:31:29: Und auch wenn wir alle irgendwie gerade nicht genau guckten, was passiert oder so nicht ein und dann konnten, konnten wir immer darüber reden.
00:31:35: Und da haben wir das versucht, zusammen einzuorten.
00:31:37: Und auch wenn das ganze Gespräch nur war, ich erzählte mir, was mir passiert ist, weil ich irgendwie weird finde oder komisch finde.
00:31:43: Und dann sagen wir alle am Ende so, boah, werddeutsche.
00:31:46: So das war einfach so.
00:31:47: das Ende des Gesprächs und Werten zu uns.
00:31:50: Und ich werde nicht sagen, dass ich irgendwie... Auch wenn viele Pinten, viele Ausstöpfe, wie meine Reals über Checktops irgendwie so stark wirken, habe ich mich Charme komplett abgebaut.
00:31:59: Es gibt ganz Alpen, wir würden ganz Schäge immer noch mega unangenehren.
00:32:03: Das ganze Situation wird meine Freunde nach Geld frage.
00:32:06: Das ist mir mega peinlich, weil ich manchmal noch denke, dass ich selbst daran schuld bin, auch wenn ich auf Geld setze, weißt du, dass das nicht so ist.
00:32:12: Oder die mich nach Geld frage, wollen sie denen auch mega unangenehren müssen, obwohl wir alle wissen, dass wir nicht dafür können, doch das ist mir wichtig, um die Ihnen fertig zu unterstützen.
00:32:20: Aber ich finde es auch... Ich finde es nicht geil, aber ich finde es auch okay.
00:32:24: Also ich finde es nicht okay, aber für mich ist glaube ich nicht darum, meine Chance ist so immer drissig abzubauen.
00:32:29: Das ist gar nicht mein Ziel auch.
00:32:31: An diesem Punkt ist, also habe ich für mich überlegt, es gibt ja aber auch so ganz viele Momente, die ich... bevor ich nicht darüber nachgedacht hatte, gar nicht so als Scham empfunden habe, sondern gemerkt habe, es gibt ja so eine natürliche Anpassung, seine eigene Klasse zu verdecken oder auch Rays oder verschiedene Perspektiven und da dachte ich mir so, aber eigentlich war das ja schon eine Form von Scham.
00:32:53: Und die habe ich aber auch von meinen Eltern schon mitbekommen.
00:32:56: Also es ist ja so ein intergenerationelles Traumata, dass du, ne, du musst immer dich vernünftig anziehen, du musst dich vernünftig benehmen, wir dürfen nicht die Asis aus dem Blog sein, wenn man das mal, wenn mal so zitieren darf, solche Sachen.
00:33:08: Das wurde halt früher mal gesagt und dann kam irgendwann dieses Momentum, wo ich es einordnen konnte, wo ich dann irgendwann mit dieser Scham umgehen konnte, aber sie ist halt immer noch da und dieses kein Geld haben, jemand fragen.
00:33:20: Also ich weiß nicht, vielleicht sind wir da auch unterschiedlich sozialisiert sozusagen, weil Männer sind ja ja ein bisschen bekannt dafür, dass sie die Sachen mit sich selbst austragen.
00:33:29: Ich finde das manchmal zu wuschen auch in der WG ganz schwierig.
00:33:32: wenn ich nicht mitreden kann oder da Markenkleidung, ich verstehe gar nicht, welche Markenkleidung die jetzt meinen oder warum die alle gleichzeitig wissen und das ist übrigens egal ob Ost oder West, die wissen welche Marke gerade angesagt ist und dann fühlt man sich irgendwie ausgegrenzt, was auch dazu geführt hat, dass ich mich dann selbst ausgeschlossen habe und das fängt auch schon beim Essen an.
00:33:52: Ich habe halt ganz andere Essensgewohnheiten, als sie aus ihren Elternhäusern zum Beispiel mitbekommen.
00:33:57: und dann kommen wir immer so diese Blicke oder auf so Nebensprüche von, ah, was ist du denn da?
00:34:02: Mal wieder TKP, ne, ne, ne.
00:34:04: Und
00:34:04: dann merk ich so, wie in mir so das aufkommt.
00:34:06: Aber ich bin dann irgendwie so sauer und sag lieber nichts, bevor ich jetzt austicke, sozusagen.
00:34:11: Aber das beschreibst du ja auch, Olivier, in deinem Buch.
00:34:15: Also, Armut führt nicht nur zu psychischen Problemen, sondern auch, dass man sich selbst ausgrenzt und isoliert, was das ja wiederum verstärkt, eigentlich.
00:34:25: Genau, das sozusagen, das ist schon die, also im Schulsystem sagt man der größte Ausschluss ist der Selbstausschluss, also und das ist natürlich, also Malik hat es ja auch gerade geschildert und du ja eigentlich auch, egal wie doll man die Sachen in seinem Kopf dekonstruieren kann, am Ende des Tages ist immer noch ein Teil von einem, so geht es glaube ich allen.
00:34:43: Wir leben in der inherent rassistischen Gesellschaft.
00:34:46: Na klar, habe ich Rassismen in mir, die ich versuche zu reflektieren, aber ich kann mich, sozusagen, mancher oder Klassismen in mir, die sich auch gegen mich selber richten, aber ich kann mich... der Gefühle dagegen nicht erwähren.
00:34:56: Also das heißt, ich muss so akzeptieren, dass ich immer wieder durch die selben Gefühlswelten durchmüsse, obwohl ich das Intellektual schon seit hundert und neunzig Jahren hinter mir gelassen habe.
00:35:04: Und das ist natürlich sozusagen das große Drama des Menschseins, dass die Dinge nicht allein mit dem Kopf sich verändern, sondern dass das auch noch gefühlt werden will.
00:35:13: Was diese Selbstisolation angeht, ich habe es ja vorhin schon angesprochen, dass so hundert Millionen Euro an Wohngeld und dann Bürgergeld und so nicht abgerufen werden.
00:35:20: Das ist ja sowas.
00:35:21: Das man so sagt, Wisst ihr was?
00:35:23: Geht mir einfach nicht auf und sagt, lass mich alle in Ruhe.
00:35:25: Ich will mit euch gar nichts zu tun haben.
00:35:27: So, dass Leute nicht wählen gehen.
00:35:28: Natürlich gehen sozusagen aus allen Klassen Menschen nicht wählen, aber so aus der unteren Klasse ist schon sozusagen überproportional niedrige Wahlbeteiligung.
00:35:36: Und das ist natürlich sozusagen einerseits eine Art stiller Protest.
00:35:41: Ich mache da nicht mit.
00:35:43: Diese Welt richtet sich gegen mich.
00:35:44: Ich mache da nicht mit.
00:35:46: Die Kehrseite ist natürlich der Selbstausschluss, dass man dann sozusagen auch noch die Rolle annimmt.
00:35:50: Und das ist etwas, was sich nicht voneinander trennen lässt.
00:35:52: Also ich kann nicht die eine Bedeutung hochhalten.
00:35:55: Und da ich sage, so tun, als würde es die andere Bedeutung nicht geben.
00:35:58: Also das hilft sozusagen, den Machthabern hilft sehr.
00:36:01: Wenn Leute sich selbst einordnen und selber sagen, ja gut, dann bin ich eben, dann komme ich eben nicht vom Fleck, dann mache ich euch den Arbeitslosen, den so und so.
00:36:09: Das nutzt natürlich wieder den System der Macht.
00:36:11: Das heißt, ich versuche so, ich habe ja auch ein paar Semesterschiffe.
00:36:15: studiert und dann abgebrochen, also die tarifische Schreiben, hockte da in meinen Dreißigern irgendwie an der Kunstunion und hat mich da sehr fremd gefühlt.
00:36:23: Und ich muss einfach akzeptieren, dass die legitime Bildung, also das Sammeln legitimer Bildungstitel, so wie Bachelorabschluss oder Master oder so weiter, dass das eben nicht etwas für mich ist und das Bildung für mich eher etwas ist, was ich für mich persönlich für meinen Vorankommen, für mein geistiges Polizist vorankommen benutze.
00:36:39: Genau, das ist so.
00:36:40: dann meine kleinen Insel.
00:36:42: Aber dann würde ich direkt einsteigen, weil März redet ja so gerne von dieser Leistungsgesellschaft und das, was du zum Beispiel in der Uni erlebt hast, das erlebe ich auch.
00:36:51: Bildung auf andere Wege mir zukommen lassen.
00:36:55: Ob das, ich habe mich dann politisch engagiert, eine Weile, dann da hat man sich ganz viel mit Inhalten auseinandergesetzt, dann habe ich angefangen, Workshops zu geben, bin in irgendwelche Stiftungen reingegangen und das hat mir so Berufserfahrungen eigentlich mitgebracht und so.
00:37:07: Aber an diesem, ich bin ja nicht demlich und ich weiß das und das gilt eigentlich für uns alle.
00:37:11: Aber dieses System, der Uni, das hat mich eigentlich immer gefickt, weil ich gleichzeitig arbeiten musste, gleichzeitig irgendwie noch einen Verein mit auf die Beine gestellt habe, irgendwie in der Partei war und dann noch studieren musste und das hat mir während Corona mit einem Burnout dann das Genick gebrochen.
00:37:30: Also was bedeutet bitte Leistungsgesellschaft?
00:37:34: Mali, wie nimmst du das wahr?
00:37:36: Kannst du mit diesem Begriff überhaupt was anfangen, wie er in dieser Gesellschaft die ganze Zeit rumgeistert?
00:37:41: Ähm, ich würde sagen, Leistungs-, also das, was ich mit der Leistungsgewährschung verstehe, wenn das überhaupt korrekt wird, ist ja das, eine Ahnung, man bekommt so viel, die man arbeitet.
00:37:51: Und ich würde sagen, das ist nicht korrekt.
00:37:52: Also, wenn ich mehr arbeite, bekomme ich mehr Geld.
00:37:55: Sondern das, also, das ist ein Zündgenöse-System nicht.
00:37:58: Ich gehe ganz viel der Menschen, die werfen, arbeiten und nicht zurückbekommen, was wir sozusagen reingeben.
00:38:04: Und das sehe ich halt auch im Uni-Kontext.
00:38:05: Ich arbeite vor allem neben der Uni, ich habe noch nie nicht gearbeitet, geremmt, ich studiere es habe, was auch das so gefühlt hat, immer länger studiert habe und dann irgendwie das geführte ganz viele Klischees bediene bei einem Kulturstudiengang ist und dann irgendwie zehn Jahre lang studiert und alles extrem lange dauert, weil man auch noch arbeitet und den bei irgendwie noch tausend Praktika macht, wenn man irgendwie versucht, in dem Bereich aus so in Anführungsstrichen zuzufahrten.
00:38:29: Und gleichzeitig irgendwie braucht ich auch mehr Zeit, um Sachen zu verstehen.
00:38:32: Ich habe jetzt in dritten Bemerktor gecheckt, was eine Modulplan im Emilia spielt.
00:38:40: Wir stimmen beide zu, ich seh das jetzt nicht, aber wir nücken beide ganz doll.
00:38:44: So gucken wir sich leise an und fragen, ob ich im Studiengang überhaupt in Scheiben ist, hab mich total überwascht.
00:38:50: Irgendwie.
00:38:51: Und dann irgendwie man auch noch so gleichzeitig, wenn ich so eine Person, ich versuchte manchmal, eine so politische Kämpfe an der Uni zu führen, was irgendwie auch extrem lange dauert, mit meiner Bachelorarbeit zum Klima Garza geschrieben, das war nicht easy.
00:39:03: Irgendwie war es zum einen keine akademische... Sprache kann und dann bessere ich irgendwie ein politisches Thema versucht habe auszugreifen, ob du für mega beliebst allgemein ist, aber auch nicht in der Uni einfach ist, da runter zu schreiben.
00:39:16: Unschalte Sprints, die zum einen auch sehr viel zu viel gearbeitet haben, die es selbst schuld dafür gegeben haben, ihr irgendwie länger gebraucht haben zum Studieren, ob wir sie so viel gearbeitet haben und hat auf der anderen Seite das Fernsehen noch nie in ihrem Leben arbeiten
00:39:29: möchten
00:39:30: und irgendwie so chillen konnten und irgendwie... auf die es teilweise auch meidisch war.
00:39:36: Und darüber konnten wir aber ziemlich gut reden.
00:39:39: weil Leute auch einfach ein bisschen Armut haben.
00:39:42: Das ist ein System in dem wir leben und das habe ich mich auch ein bisschen verhasstet.
00:39:45: Ich
00:39:45: würde auch ganz kurz da rein gehen, weil ich finde das total sinnvoll, da anzuknüpfen, dieses Gespräch um Leistungsgesellschaft oder so.
00:39:53: Das naturalisiert dann halt eben diese Unterschiede.
00:39:55: Die einen müssen halt die ganze Zeit hasseln.
00:39:59: Man weiß schon in den Scans von fünfjährigen Kindern, die in Armut leben, können schon Forscher, ohne dass die wissen, was die Eltern verdienen, das netto Income von den Kindern sagen.
00:40:08: Hürmscans sehen, weil sie sehen, dass der Teil, wo der Stress verarbeitet wird, bis zu zwanzig, fünfundzwanzig Prozent Dollar arbeitet bei Kindern, die in Armut aufwachsen.
00:40:17: Und das zieht sich fort.
00:40:19: Dann müssen die Kids sozusagen dann in der Schule mehr hasseln.
00:40:22: Also es gibt in der Bildungszoologie Zahlen dazu, dass Kinder mit verschiedenen socioökonomischen Status, verschiedene... Noten, also nicht gleich benotet werden.
00:40:32: Der Bildungssoziologer Aladin Elmar Falani sagt, dass wenn ein reiches und armes Kind dieselben Noten haben, dass es sehr wahrscheinlich der Fall ist, dass das arme Kind viel schlauer ist als das reiche.
00:40:40: Weil das reiche Kind sozusagen, die in Teil der Note von einem reichen Kind ist immer das ganze Umfeld des Kindes, das eben die Hausaufgaben mitmacht, dass alle alles zur Verfügung stellt, damit das Kind da gut durchrutscht.
00:40:52: Und das sieht sich dann...
00:40:53: Erklärt, wie ein Modulplan geht?
00:40:54: Erklärt, wie ein scheiß Modulplan geht.
00:40:56: Ich hätte mich nicht mal... akkreditieren wollte ich gerade sagen, ich hätte mich, wie heißt das nochmal?
00:41:02: Immatrikulieren.
00:41:02: Ich hätte mich nicht mal alleine immatrikulieren können, weil ich es einfach nicht hinbekommen habe.
00:41:09: Auch wieder, wir waren vorhin bei dieser Amtsbriefgeschichte, dass so ein selberer Teil des Gehirns dann anspringt.
00:41:15: Ich werde dann einfach zum fünfjährigen Jungen.
00:41:17: Aber ich wollte einfach nur kurz ergänzen, einfach, dass das ja die einen, das wird naturalisiert, dass die einen mit siebenundzwanzig ihren Master haben und irgendwie mit viertausend Euro in irgendein Unternehmen einsteigen.
00:41:28: dass die anderen mit thirty-two in ihrer Uni hocken und sagen, ich hoffe, die schmeißen mich aus dem Baföck nicht raus und ich kann irgendwie mein Master zu Ende machen.
00:41:37: Und das wird naturalisiert, bedeutet, da wird dann gesagt, ah, Leistung, ja, zack, unser Stefan ist aber ein richtiger High-Performer, so.
00:41:44: Nee, der hat einfach andere Möglichkeiten und hat nie unter dem Gelitten, worunter wir leiden mussten, so unter der Ungleichheit.
00:41:52: Und das ist halt genau das Ding.
00:41:53: Du kannst arm sein und super klug sein und arbeiten und hasseln.
00:41:59: Und das wird aber nicht heißen in der Uni.
00:42:02: Und du kannst reich sein und du kannst dämlich sein und faul.
00:42:05: Und du wirst da trotzdem eine Wohnung in Berlin Mitte irgendwann leisten können.
00:42:09: Oder vielleicht hast du die auch schon oder hast die zum Studium anfangen oder am Ende geschenkt bekommen oder sowas.
00:42:14: Das sind halt einfach keine gleichen Verhältnisse.
00:42:16: Und ich war gestern so wütend, dass ich hier tatsächlich noch in einer Redaktion saß.
00:42:20: Weißt du?
00:42:20: Ne, dass ich diese Glaubenssitze immer noch hab, dass ich dann abends um acht, um neun hier sitze, ich noch mehr arbeite und mache und mache und mache und denke, am Ende kriege ich ja nicht mehr Geld dafür.
00:42:30: Warum mache ich das eigentlich?
00:42:32: Also warum ist es, ich bin aber so in einem eigenen Zwang drin.
00:42:35: Es ist ein bisschen wie so ein Hamsterrad, ne?
00:42:38: Also du kämpfst, du rennst, du machst und weil du aber das Gefühl hast, noch mehr machen zu müssen, machst du dann vielleicht auch Sachen nicht ganz so gut, weil es halt dann einfach auf einmal alles zu viel ist.
00:42:47: So, und alles gleichzeitig.
00:42:49: Das fand ich auf auf jeden Fall im Studium sehr belastend und nervig.
00:42:54: Und dieser Einsicht kam aber auch viel zu spät, weil unsere Gesellschaft erzählt uns immer, du musst mehr leisten, mehr tun, mehr können.
00:43:00: Und nur dann kommst du halt weiter.
00:43:02: Wie ist denn das heute im Studium Malik, so bemisst es ja auch schon so zwei, drei Jahre her, muss man wieder aufnehmen, auf jeden Fall.
00:43:09: Hast du das Gefühl, dass heute da mehr Bewusstsein für da ist, als vielleicht vor zehn Jahren?
00:43:15: Nee, also das Gefühl habe ich eigentlich gesagt nicht.
00:43:18: Ich habe schon das Gefühl, dass du also keine Ahnung studiert, oder ich bin jetzt fast fertig, aber ich habe ja so ein Kulturmedienkatalog studiert und hänge so viel mit Leuten um, so Politikwissenschaften, so zu juggieren oder so was zu juggieren.
00:43:29: Und ich habe schon das Gefühl, dass es so, man redet überall Klasse und irgendwie ist es schon ein Thema, wo man spricht, aber ich habe ganz lange nicht, oder wo, vor allem im Kulturbereich, so was, wir mitten... Auch mal die andere, also im Einführungsstrichen ist ja ein Problem.
00:43:43: Deswegen machen wir die andere Zielgruppe irgendwie versuchen zu erreichen.
00:43:46: Ich habe mich immer geblickt, was meinet ihr mit anderer Zielgruppe?
00:43:48: und es wird irgendwie so ganz, oder es hat mich für mich immer eine ganz komische Art schon weise eingeführt, wie über Menschen in Arme gesprochen wurde.
00:43:56: Irgendwie.
00:43:57: Und das ist schon, also es wird schon darüber gesprochen, aber ich hatte ganz lange das Gefühl, dass ich Verständnis fehlt.
00:44:02: Und jetzt habe ich das Gefühl seitdem, also ich habe Anfang des Jahres angefangen mit den Instagram-Videos und mit den TikToks und ich habe das Gefühl, dass ich den kann ich gar nicht mehr sagen.
00:44:10: Ob sich verändert hat oder nicht, ich glaube nicht.
00:44:12: Aber ich habe das Gefühl, also ich bewege mich halt viel in meiner Bubble, was auch Leute sind, die meine Videos gucken.
00:44:18: Und Leute reden, ich merke, dass Leute anders mit mir leben seitdem.
00:44:22: Und deswegen kann ich das gar nicht so genau sagen, weil ich sitze in einem Kultur- und Wissenschafts-Seminar und also ja, ich weiß, dass ein paar Leute davon meine Videos kennen und direkt anfangen, mir das Thema Klachsversprechungen zu zeigen, dass sie ein bisschen das Bewusstsein haben, das mir nicht unbedingt ein Gefühl gibt, dass sie unbedingt mehr Klasten bewussten haben.
00:44:38: Außerdem so, dass unidiotäne ist nicht freundlich für Arbeischerkinder, Professorin.
00:44:44: Sie sagen, vielleicht wissen Sie, dass es Probleme gibt und sie sagen, wir auf jeden Fall ins Gesicht, dass es nicht einfach ist und ich mich auch mal bezogene wärme, dass es auf jeden Fall schwer wird, weil ich zum Beispiel auf einer Hochschule nur war oder weil ich irgendwie bestimmte Sachen nicht kenne.
00:44:56: Da
00:44:56: wissen Sie, dass es schwerer ist, aber das führt jetzt nicht dazu, dass sich verändert.
00:45:00: und du weißt auch, okay, entweder nicht.
00:45:02: Ja, dann kommen wir doch jetzt zu unserer dritten Kategorie.
00:45:05: Utopia is now.
00:45:09: Wo wir uns ein bisschen versuchen, eine Lösung zu finden für das, was wir bis jetzt diskutiert haben.
00:45:18: Was bräuchte es denn, damit zum Beispiel so ein Bildungsaufstieg einfacher möglich ist?
00:45:27: Also Olivier, du bist wie ich das so sagen, an dem Punkt.
00:45:32: dass wir es versucht haben, dass wir trotzdem unseren Weg gemacht haben.
00:45:35: Aber was hätte es gebraucht, damit du es zum Beispiel damals geschafft hättest, das zu Ende zu führen?
00:45:40: Also das kann ich gar nicht sagen, weil ich habe ja abgebrochen, weil ich in der Lebensphase war, dass ich schon sehr viele, ich habe schon ein Buch rausgebracht, das zweites ist dann irgendwie im zweiten Semester rausgekommen und ich in der Lebensphase war, wo ich schon sehr viel damit unterwegs war und irgendwie schon sozusagen auf einer Art im Literaturbetrieb nicht Fuß gefasst, aber zumindest irgendwie mal angedockt habe.
00:45:57: Deswegen kann ich das gar nicht sagen.
00:45:59: Ich weiß auch nicht, also dieses Thema Bildungsaufstieg ist nicht so ein Thema, mit dem ich mich sehr beschäftige, weil ich das eben so sehr individualisieren finde, weil das so tut, als müsste man sozusagen den Leuten bessere Chancen geben und dann wird würde das schon alles werden, aber wir haben ja gerade vorhin schon ganz gut gezielt, dass die Ungleichheiten sich ja fortschreiben, ganz egal, wie du versuchst sie auszugleichen, ne?
00:46:17: Also, selbst wenn man einen Hochschulprofessor hat, der irgendwie korrekt ist zu einem und einem fördert, dann kommt man irgendwie vielleicht damit einen guten Abschluss vom Fleck, aber das macht ja nicht die ganze Unterlegenheit in allen anderen Kategorien, ne?
00:46:29: Das, was Pierre Baudieu Abitus nennt, oder die ganzen Netzwerke, die ja nicht zur Verfügung stehen, dass man sich immer masken muss, aber das man eben manchmal nicht schafft im richtigen Moment so.
00:46:39: dieselbe Art Gespräch zu führen, wie andere in einem Bewerbungszusprechen.
00:46:43: Das heißt, diese Unterlegenheit wird sich so oder so fortschreiben.
00:46:46: Und deswegen sozusagen ist das Gespräch um den Versuch, dass mehr Leute individuell aufsteigen.
00:46:52: Ich gönne das jedem sozusagen.
00:46:53: Ich will das nicht Leuten neiden, dass sie vom Fleck kommen, aber... Ich interessiere mich tatsächlich einfach mehr darüber, wie wir grundsätzlich so diese Klassenwidersprüche irgendwie bekämpfen können.
00:47:03: Weil ich eben sonst glaube, das Gespräch und Klassismus verliert sich dann häufig irgendwie in so einer, wenn wir nur in Diskriminierung, Anti-Diskriminierungsparagrafen aufgenommen werden, dann... wird sich schon was ändern und daran glaube ich nicht.
00:47:15: Und das zeigen glaube ich für mich auch so die Kämpfe um Rassismus und Sexismus, zeigen das eben auch, dass die Kämpfe sozusagen glaube ich unversündlicher geführt werden müssten.
00:47:23: Deswegen sozusagen die lange Antwort dafür, dass ich glaube ich dann nicht der richtige für bin, die gute Tipps zu geben, wie man bessere Bildungsauf oder mehr Bildungsaufstiege schafft.
00:47:33: Aber das ist ja am Ende gerade auch eine strukturelle Ebene aufgemacht und das ist ja auch eine Ebene, die es braucht, um das Armut einfach zu bekämpfen und Möglichkeiten zu geben, die nicht individuell angelegt sind, sondern strukturell an eine ganze Gesellschaft.
00:47:49: Malig.
00:47:50: Gerade kam ja von der Ostbeauftragten der Vorschlag, dass es ein Grunderbe gibt.
00:47:55: Hättest du das Gefühl, das hätte dir in deiner Position geholfen oder das würde strukturell etwas daran ändern?
00:48:02: Also ich habe das gestern auch gesehen als das Schienmaß und ich muss sagen, ich habe da schon vorher gar nichts gehört und habe das dann einmal kurz gegoogelt und so.
00:48:09: hab mein Fans besprochen und das war irgendwie gar ... kam irgendwie nie bei uns an, seitdem ich gesehen hab, dass es ja auch schon öfter irgendwie ein Ding war, dass das angesprochen wurde.
00:48:17: Der Karlsruhe Schneider hat das das erste Mal schon aufgebracht.
00:48:22: Und das war auch gerne berühmt um den Tag der deutschen Einheit, der auch bekurzen war.
00:48:27: Und also ich hab nur so ganz kurz überflogen, deswegen hab ich keine hundertprozentige Ahnung davon, aber auch also von dem, was ich überflogen hab, hatte ich auch da das Gefühl, dass das auch Symptom war, keines von mir.
00:48:36: Und da, also ... Ich freue mich immer, wenn ich, also auch als Corona-Hunfsphase war, hab ich mit ihr immer gesagt, ihr seid dreieinhalb Jahre extra Strom oder weiß ich nicht, was so geflogen kam und es war irgendwie immer mega geil.
00:48:48: Aber es ändert halt nicht strukturell, und da fing ich da eher abgeneigt und hab auch eine allgemeine Verbildungssteuer, zum Beispiel, allgemein so mehr dringend würde.
00:48:58: Also so zwischenlich mehr Geld ist cool, aber das ändert halt nichts Grundlegendes.
00:49:03: Und vor allem auch nur viel, also... Nicht für alle, nur für so ein paar Leute, die dann irgendwie zufrieden sind, das ist nicht genug.
00:49:12: Aber du hast jetzt zum Beispiel auch darüber geredet, wie sozusagen der Uni-Alltag für dich zum meisten ist.
00:49:19: Gibt es für dich da, wenn man, also du hast zum Beispiel über das BAföG gesprochen und über, ja, man soll dafür dankbar sein, aber du hast das auch mal kritisch begleitet auf deinem TikTok.
00:49:29: So, hast du denn Ideen, wo du sagen würdest, Hier würde ich gerne ansetzen an der Uni, um das strukturell zu verbessern, dass es mehr Zugänge gibt, dass es einfacher wird.
00:49:40: Also
00:49:40: es gibt auf jeden Fall viele Sachen, die sagen Scham, die so für den Moment helfen.
00:49:45: Aber also, ja, ich muss auch sagen, dass ich noch mal sagen, dass ich halt auch da das Gefühl habe, dass es so eine krasse Symptombekämpfung ist.
00:49:51: Es ist eine Ursache in Bekämpfung, weil es ist allgemein so, dass da hintersteht halt das Problem.
00:49:55: Und nicht ich mein Stil im Allgemeinen ist, dass mehr Leute an den Unis nippen.
00:49:59: sondern das Problem, dass die Leute das Gefühl haben, dass sie eine Uni mitten und dann irgendwie später mehr geht.
00:50:03: Das war die noch, weil da fände ich mal gegeben aus.
00:50:06: Also, keine Ahnung, ich kenne jetzt sowas.
00:50:08: Also, ich glaube, welcher Bereich immer nicht berücksichtigt wird, ist halt so Community, weil man das zählt auf verarbeitet Kinder, das zählt auch für coole arbeitet Kinder, ATC, weil ich das Gefühl habe, das ist eine Sache, die mir da wer geholfen hat.
00:50:21: Und wo ich die Glückglück hatte, dass ich meine WG hatte, damit ich nicht connecten konnte, das ist mir geholfen, als Sachen einzuordnen.
00:50:27: Und was mir dann auch geholfen hat, mutiger Sachen auszukauen, wenn Leute im Sitze bei meinen Essen gemacht haben, also wo ich das aus dem Müllcontainer, Container habe.
00:50:35: Traue ich mich nicht mehr Sachen zu sagen, weil ich eine Community hinter mir habe, dafür verbinde ich solche Wäume zu schaffen.
00:50:41: Aber das ist nicht ausreichend, aber auch weil das einfach nicht ausreichend ist an der Uni mehr Zugang als ein Schachen.
00:50:48: dann versuche ich nochmal den anderen Weg sozusagen auf eine Lösungsansatz zu kommen, weil ich mir auch immer denke, wer spricht eigentlich über Armut und über Klassismus?
00:50:58: Also ganz oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Gesellschaft gerne Geschichten gehört von Menschen, die es geschafft haben.
00:51:07: Aber eigentlich den Rest der Gesellschaft so ein bisschen... ja, außer Acht lassen.
00:51:12: Oder du hast ja auf dem Video dazu gemacht, Karoline Wahl, zum Beispiel mit dir in Zweiundzwanzig Bahnen, dass man halt auf eine andere Art und Weise, weil sie aus einem bürgerlichen Milieu kommt, zuhört als uns.
00:51:23: Und ich hab das Gefühl, dass die Gesellschaft aber im Allgemeinen so Klassismus-Fragen gerne unter den Tisch kehrt.
00:51:31: Also vielleicht ist ja so ein erster Schritt erstmal zu sagen, können wir es, und ich merke es ja auch, wie es mir schwer fehlt, euch mit euch dieses Interview zu führen, ist es vielleicht ein erster Schritt erstmal, zu sagen, wir normalisieren es über Klassismus zu sprechen.
00:51:45: Wir versuchen, die Schaben da wegzunehmen und versuchen auch so wegzugeben von so einem klassischen Saviorism, sondern Ernstes zu hören, Ernstes wahrnehmen und dann alle in ihrem kleinen Leben sozusagen schon versuchen, daran was zu verändern.
00:52:03: Wie rede ich darüber?
00:52:04: Mit wem spreche ich darüber?
00:52:06: Was habe ich für eine Awareness dafür?
00:52:08: was in dem ich überhaupt war und auch die eigenen Privilegien zu hinterfragen.
00:52:11: Ich glaube, es ist auf jeden Fall sehr gut, wenn es so mehr Sichtbarkeit schon das Thema gibt oder überhaupt mehr Sichtbarkeit, dass wir das überhaupt in einer gesellschaft leben, weil ich eben das gefärbt habe, das, was wir ja vielleicht doch im anfang hatten, teilweise irgendwie davon überhaupt keine Berührungspunkte miteinander haben, deswegen finde ich es zum Beispiel auch für wichtig, weil ich habe keine Verarbeitung gehabt, sondern ich stelle die Burgys dran.
00:52:29: Richtig oft glauben meines Fans, dass wer arbeitet, kannst du nicht, wenn sie so was für's hele WD und die Person hat, geht sie tausend Euro aus dem Konto oder so.
00:52:35: Und dann finde ich das irgendwie wichtig, mit einem was zu kommunizieren, weil ich bin so Leute, die haben's mega gut und ihr wisst das gar nicht.
00:52:40: Weil die nicht darüber reden, weil du dich auch in Angst hast, dass sie das viel Geld haben.
00:52:46: Und ich hab offensichtlich mit den Leuten gehört, dass sie zum ersten Mal, als die Videos von mega gehen haben, irgendwie gemerkt haben, dass sie Akademische bei hätten und sie aufgeweckt haben.
00:52:52: Und dann hab ich eigentlich gesagt, mega schade, das Fenster.
00:52:55: Also voll gut, dass sie es überhaupt irgendwann checken oder Berufspunkte damit haben, aber echt perfekt, mega steht.
00:53:00: Und das ist schon voll gut.
00:53:02: Und ich habe schon das Gefühl, dass wir es langsam auch immer mehr so normalisiert, dass Leute irgendwie den Klassenbegriff verwenden oder irgendwie sagen, ja, ich bin ein Erhörenklass, und ich weiß, dass ich voll in akademischem Verhältnis mit viel Geld aufgewachsen bin, wenn es wäre so zu voll gerne ein Lösungsvorschlag wäre, oder irgendwie das ist voll gut endet.
00:53:17: Aber frei ist mehr als ein, also das ist bestimmt der erste Schritt.
00:53:21: Aber ich hab immer das Gefühl, dass ich's auch ganz schnell noch mal lebe.
00:53:23: Wir reden darüber und ich weiß, ich bin irgendwie reich, aber mach halt auf was.
00:53:27: Und du weißt das, und wie lange willst du's noch wissen?
00:53:29: Du hast einfach nicht genug, du kannst auch noch zehn Bücher darüber leben und auch so Sachen wie, ich weit mir hören Leute zu in meinen Videos, aber anderen Leuten würden wir nicht so hören.
00:53:38: Eine Person, die auf der Straße lebt, hören sie nichts zu, eine Person, die auf der Straße lebt, gucken sie weg, gucken wir nicht mal in die Augen, ziehen sie unangenehm, aber mir hören sie zu, weil sie nicht irgendwie als was Besseres sehen oder so.
00:53:48: Hinterfragungsvoll wichtig, aber ich hab das Gefühl, dass uns jetzt noch weiterkommt, aber dann auch was mitmachen.
00:53:54: Wurde wir, wie siehst
00:53:55: du das?
00:53:55: Ich würde auf die Adressatur zu sprechen kommen, also wie meine ich das?
00:53:59: Ich bin immer noch leider häufig in bürgerlichen Kontexten eingeladen, über solche Themen zu sprechen, und das sind immer die Abende, an denen ich mich danach besonders heiß duschen will, weil sozusagen da dann die ganze Betroffenheit so überhin ausgegossen wird.
00:54:13: und das wirklich sehr schwer auszuhalten ist, aber ich versuche sozusagen eigentlich Literatur, Politik und was auch immer ich mache, für meine Klasse zu machen.
00:54:21: Das heißt also, ich versuche sozusagen, meine Blickachse zu senken und nicht mehr nach oben sozusagen zu beten, sondern einfach versuchen, Gespräche mit Leuten zu führen und die müssen nicht in Armut leben, sondern ich meine die Arbeiter in Klasse insgesamt und das ist, je nachdem wie man es definiert, zwischen vierzig und achtzig Prozent der Menschen in diesem Land.
00:54:39: Und ich glaube natürlich passiert auch sozusagen innerhalb sozusagen der Arbeiterklasse.
00:54:43: Klassismus, aber ich glaube, wenn man sozusagen Gemeinsamkeiten betont und wenn man, also wir alle haben sozusagen, also sehr viel ist im Vierzig Prozent in diesem Land und ich mal irgendwie tausend Euro erspartes auf dem Konto, dann braucht man nicht arm sein, um halt voll Stress zu bekommen, wenn irgendwelche Dinge kaputt gehen oder so, also das so in den Vordergrund zu stellen, halt ich glaube ich für sinnvoll, weil ich habe gemerkt, also es gibt ja diese, vielleicht kennt ihr das manchmal, manchmal steht es auf Buchrückseiten, dieses Buch, von dem du dir gewünscht hättest, dass deine Oma kleinen Großvater oder sonst wer das gelesen hätte.
00:55:14: Und das geht ja von der Welt aus, wo man glaubt, dass den Leuten einfach nur die Informationen fehlen und sobald sie sie haben, verändern sie sofort was.
00:55:23: Und ich wünschte, so wäre es, aber so ist leider die Welt nicht.
00:55:25: Also das heißt, die Leute akkumulieren Wissen, aber die überführen das nicht in Handlung, die allgemeinen Aufgerechtigkeit abzielen, sondern die handeln aus der Sicht ihrer Klasse.
00:55:36: Und das hilft uns allen nicht, wenn die Leute mehr fünf Euro für Brot für die Welt spenden.
00:55:41: Das heißt, ich habe einfach gemerkt, dass ich nur enttäuscht werde, wenn ich immer nach oben hoffe und immer versuche irgendwelche... Periketten in Frauen, die irgendwie bei den Rotariern sind, irgendwie das Gefühl zu geben, dass sie schon genug tun, dass sich da immer nur enttäuscht werden kann.
00:55:55: Und deswegen glaube ich, dass ich sozusagen versuche, mich und die Leute um mich herum zu empowern und ein Gefühl von Gemeinschaft geben kann, ein Gefühl von ihr seid nicht alleine.
00:56:05: Das sind Dinge, die passieren, die sind größer als die individuelle Erzählung, damit daraus so ein Gefühl für die eigene Klassenzugehörigkeit und für die eigenen Kämpfe, die zu führen sind, entsteht.
00:56:15: dass ich wahrscheinlich nicht mehr erleben werde, aber irgendwann muss ich es ja auch vorbereiten.
00:56:20: Malik, du hast ja am Anfang angefangen mit Community und dass man miteinander die Erfahrung teilt, dass man miteinander spricht, sich unterstützt, kämpft und du endest jetzt sozusagen damit, dass es genau das braucht.
00:56:34: Lass uns nicht spalten, lass uns solidarisch miteinander sein und lass uns diesen Kampf weiterführen.
00:56:41: und das lauter Selbstbewusster und mit, ja, nutzen wir doch die Wut, die in uns aufsteigt und die da ist in einem produktive Art und Weise, trifft nicht nach rechts ab, sondern nutzen sie, um die Verhältnisse zu verändern.
00:56:58: Das würde ich jetzt am Ende noch mal sagen.
00:57:00: Dankeschön, dass ihr hier im Talk wart.
00:57:04: Ich
00:57:07: bedanke mich wie immer bei unserer Redakteurin Marie Eisenmann und unserem Cutter Daniel Fromm.
00:57:15: Und ich hoffe, ihr hört auch nächste Woche wieder zu.
00:57:17: Da geht es nämlich um Elternschaft in Ost und West.
00:57:20: Und ich wünsche euch einfach eine wunderschöne Woche und sage es wie jede Woche, macht es nicht nur gut, macht die Welt ein kleines bisschen besser.
00:57:38: Tschüss!
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