Folge 33: Wir sind das Volk? - Die Einheit als weißdeutsches Ereignis

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00:00:00: Richtig bewusst wurde es mir am Tag der drei, also, ne, Wiedervereinigung, dritter, Oktober, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt,

00:00:20: neunzehnt, neunzehnt,

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00:00:40: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Mauer-Echo Ostriff-West dem Einheitspodcast der Tatspantestiftung.

00:00:47: Manchmal scheint es, als gäbe es nur eine geschichtete deutsche Einheit.

00:00:51: Best gegen Ost, Mauerfall, die große Wiedervereinigung.

00:00:54: Doch was passiert, wenn diese Erzählung zu klein wird für das Leben, das wir führen?

00:00:58: Ich selbst bin der Sohn von Vertragsarbeiterinnen und ärgere mich darüber, dass unsere Geschichte im Einheitsdiskurs unsichtbar gemacht wurden.

00:01:06: Die Geschichte meiner Familie und die anderen Vertrags- und Gastarbeiter und andere Aussies und Wessis of Color ist eben auch eine Geschichte der deutschen Einheit, aber auch das Wirtschaftswunderst der Ausgrenzung und Gewalt.

00:01:18: Deshalb schauen wir heute genau hin.

00:01:20: Wie hat die zweite Generation von Anwanderern ihr Leben, die Einheit und ihre Chancen und Möglichkeiten in diesem Land wahrgenommen?

00:01:27: Was bedeutet Einheit für sie und ihre Eltern und wie lässt sie sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven eine gemeinsame Erzählung bauen?

00:01:37: Ich freue mich sehr, heute zwei beeindruckende Frauen begrüßen zu dürfen, die jetzt spannende Perspektiven mitbringen, die wie ich der zweiten Generation angehören, auch wenn es schon zwischen uns ein Altersunterschied gibt und sie die Teilungen schon bewusst miterlebt haben.

00:01:52: Angelika Nüyen, geboren in den Sechzigern in Ostberlin, ist Filmjournalistin, frei berufliche Autorin und Mitglied von Koriantation.ev in dem Netzwerk Asiatisch-Deutscher-Perspektiven.

00:02:04: Sie drehte den Dokumentarfilm Bruderlandes abgebrannt und verfasste Essays über Rassismus-Erfahrung und ihre Kindheit.

00:02:11: Ebro, das stimmt mir, geboren in Westberlin in den Siebzigern ist Journalistin, Colonistin, Moderatorin und engagiert sich bei den neuen deutschen MedienmacherInnen.

00:02:19: Sie schrieb das Buch, Ein türkischer Sommer in Berlin und das Grundungsmitglied der Initiative Hate Poetry gegen Antimuslimischen Rassismus und ist auch in der Jury des Grimme-Preises.

00:02:33: Herzlich willkommen, Angelika und Ebro.

00:02:36: Hallo.

00:02:37: Danke für die Einladung.

00:02:38: Ja, ich freu mich auch, dass ihr hier seid.

00:02:40: Wir starten mit unserem Warm-up.

00:02:43: Bei Mauerecher halten wir uns bewusst ein Moment Zeit für Positives, auch weil Nachrichtenlagen oft schwer auf dem Herzen liegen.

00:02:51: Was war ein letzter Zeit ein Moment, der euch trotz allem Hoffnung gegeben hat?

00:02:56: Also für mich war es ganz klar, die Demo zusammen für Gaza am Domstag, wo ich schön fand, dass so viele Menschen auf die Straße gegangen sind.

00:03:07: Ja, und einfach... für die Beendigung dieses Kredes demonstriert haben und gegen die Zerstörung des Gaza-Streitens.

00:03:14: Also das war für mich ganz wichtig als Erlebnis, die Gemeinsamkeit mit so vielen Menschen.

00:03:21: Und ja, es war sehr schön.

00:03:23: Berlin, in Berlin die Demo, wenn ich.

00:03:26: Genau, ich finde es auch wunderschön, dass einfach die Welt nicht einfach nur... Zuschaut, sondern sich auch, dass wir uns trotzdem auch, wenn wir vielleicht so weit voneinander entfernt sind, füreinander interessieren und das, was woanders auch passiert und dass man nicht einfach nur still daneben steht und zuschaut.

00:03:45: Emu, ist dir etwas eingefallen?

00:03:48: Ich habe mich gefreut heute über die Klimaaktivistinnen aus Ozeanien, die den alternativen Nobelpreis bekommen haben.

00:03:57: Das waren einige junge Jurastudentinnen.

00:04:01: die erstritten haben, dass eine saubere Umwelt als Menschenrecht gilt.

00:04:07: Und es gibt beeindruckende DOKO, die habe ich letzte Woche dazu gesehen, also auch sehr empfehlenswert.

00:04:12: Ich reiche den Namen gerne nach für die Schornhauts.

00:04:15: Und ich finde jetzt, wo keiner mehr übers Klima redet, ist das eigentlich eine ganz tolle Sache, dass das wieder quasi in die Nachrichten kommt.

00:04:23: Und das zeigt ja auch so ein bisschen, dass sich Klimaaktivismus lohnt letztendlich.

00:04:28: Und wie gesagt, die DOKO ist auch sehr beeindruckend.

00:04:31: Der ist auch wunderschön, dass nicht nur sozusagen der weiße Fokus im Klimaaktivismus immer vorne steht, sondern dass es Klimaaktivismus schon lange überall auf der Welt gibt, gerade auf der Südhalb-Google, wo Menschen viel mehr davon betroffen sein werden als wir.

00:04:50: Dann danke euch für diese Einblicke, auch wenn die Welt manchmal aus Schlagzeilen zu bestehen scheint, sind die echten Geschichten doch die leisentöne dazwischen.

00:04:59: Darum steige ich jetzt tiefer ein und will euch beide ein bisschen besser kennenlernen, gehen wir zu unserer zweiten Karteo über dem Mauergeflüster.

00:05:09: Angelika, wie war deine Kindheit als Tauchteil des vietnamesischen Studenten und einer deutschen Mutter in Ostberlin?

00:05:16: Es war kein vietnamesischer Student.

00:05:19: Mein Vater ist als fertiger Arzt nach Deutschland gekommen als Quatsch in die DDR.

00:05:24: Meine Eltern haben sowieso eine ganz spezielle Geschichte miteinander, weil die sich nämlich in Vietnam kennengelernt haben und nicht in mitteleuropäischen Gefilden.

00:05:32: Ja.

00:05:33: Wie war meine Kindheit?

00:05:34: Also vom ersten Schultag an, also am ersten Schultag gab es eine Zäsur.

00:05:40: Ich war vorher noch ein fröhliches Kindergartenkind, eine unter vielen und am ersten Schultag gab es also einen merkwürdigen Zusammenschluss.

00:05:50: meiner weißen Mitschulerin, die ich ja alle noch gar nicht kannte, aber auf diese Art dann leider doch schnell kennenlernen musste, die mich in so eine Ecke gedrängt haben und mich in mit einem antiasiatischen Schimpfwort belegt haben.

00:06:05: Und die Lehrerin war für den Moment draußen.

00:06:08: Und ja, das war ein Schock für mich.

00:06:10: Und das war der Auftakt für Altersrassismus in der Schule, also jeden Tag.

00:06:16: Ja, und aber auch nicht nur in der Schule, sondern auch an allen möglichen öffentlichen Plätzen, wo Leute zusammenkommen.

00:06:23: Ja, das habe ich auf diese Weise dann mit sechs Jahren kennengelernt.

00:06:28: Und wenn wir mal vom Rassismus absehen, so erstmal geht es ja darum, deine Sozialisierung zu verstehen, wie es sozusagen deine Hintergründe, damit wir auch später nochmal darauf eingehen können oder besser verstehen können, warum vielleicht so... Gedanken oder Perspektiven, sich wie bei dir entwickelt haben.

00:06:45: Also dein Vater hast du ja schon gesagt, es war Ars.

00:06:48: Was hat deine Mutter in der DDR gemacht?

00:06:52: Meine Mutter war Sprachmitlerin.

00:06:54: Also dadurch ist sie ja überhaupt beruflich nach Vietnam gekommen und dadurch haben sie sich überhaupt kennengelernt.

00:06:59: Genau, also sie war eh, also für Französisch und sie war eh auf diese Weise in der Welt zu Hause, wenn man will.

00:07:08: Und natürlich beeinflusst diese Art der der Familie, die ja gerade zu der Zeit, also Anfang der Sechziger, eine und der ganz, ganz wenigen waren, die anders waren als der weiß-deutsche Durchschnitt, habe ich von Anfang an erlebt, dass wir eben als Familie doch was Besonderes sind in der Geschichte, mit der Geschichte.

00:07:33: Wir hatten ständig eine Verbindung zu einem Teil der Welt, also zu Vietnam, als Familie, der ja ... Ja, was nicht üblich war, also eine persönliche Verbindung, nicht über Völkerfreundschaft und Solidaritätsplakate, sondern ganz konkret, biografisch und individuell.

00:07:52: Und in der Schule sozusagen, wie mochte, bist du gerne zur Schule gegangen oder war Lernen für dich eigentlich was nervig ist?

00:08:02: Ich habe die Schule geliebt.

00:08:03: Also ich bin wirklich sehr, sehr gerne in die Schule gegangen und hatte auch eine tolle Lehrerin die ersten vier Jahre.

00:08:11: Also, die war für mich entscheidend.

00:08:13: Also, ich kann mich erinnern, dass ich... Und das ist ein ulkiger Widerspruch, ja, zu diesem Alltagsrostismus, den ich ja jeden Tag erlebt habe, zusammen mit gerne lernen und sich bei jeder Frage anbieten zu melden.

00:08:27: Also, die ersten vier Jahre wohl so merkt es.

00:08:30: Genau, also, das war so ein Widerspruch.

00:08:31: Aber ich bin sehr gerne in die Schule gegangen und hab sehr gerne gelernt, ja.

00:08:36: Du hast ja dann auch Filme gemacht.

00:08:38: Hast du das ja dann auch studiert?

00:08:39: Wie bist du dazu gekommen?

00:08:41: Was hat dich dazu motiviert?

00:08:43: Ja also, ja, eine gute Frage, schöne Frage.

00:08:46: Echt, also seit ich laufen kann, bin ich ins Kino gerannt.

00:08:49: Also ich habe Kino geliebt, das habe ich auch von meinen Eltern, diese Liebe zum Film.

00:08:54: Mein Vater hat auch bei jeder Gelegenheit acht Millimeter Filme gedreht.

00:08:57: Und da, also die waren totale Kino-Fans.

00:09:01: Und das haben die an mich weitergegeben.

00:09:02: Und das war für mich ein ganz wichtiger Teil meines Lebens, dass ich ins Kino gehe und dass ich Filme sehe.

00:09:09: Du hast es also mit in die Wiege gelebt bekommen.

00:09:12: Aber, aber sowas von.

00:09:14: Ebro, wie war denn deine Sozialisierung?

00:09:18: Wie waren denn deine Perspektiven im Aufwachsen?

00:09:21: Ich bin in West-Berlin aufgewachsen.

00:09:23: Wie du es so schön gesagt hast, sind sie in den Siebzigern.

00:09:26: Und meine Eltern, mein Vater kam als Gastar weiter her, er war einer der Ersten.

00:09:30: Das war, ich glaub ich, oder was heißt einer der Ersten?

00:09:33: Also mit den ersten Zügen kamen die quasi.

00:09:37: Und meine Mutter kam dann in die Siebzig.

00:09:41: Und die wollten eigentlich nur zwei Jahre bleiben, wie das für üblich war.

00:09:44: So hat er auch meine Mutter überredet, die hatten sich in der Türkei kennengelernt.

00:09:47: Ja, wir bleiben nur zwei Jahre und daraus wurden dann echt ... Ich bin dann quasi ein Jahr.

00:09:58: bin ich in Neukölln.

00:09:59: Nee, ich wurde in Neukölln geboren und dann bin ich dort ein Jahr zur Schule gegangen in Neukölln.

00:10:03: Das war eine total Schultererfahrung.

00:10:05: Ich hatte wahnsinnig viele Freunde, die alle aus meinem Kiez stammen und wir haben dann auch immer noch gespielt.

00:10:10: Darin kann ich mich erinnern.

00:10:11: Und ich kann mich auch erinnern, dass hier so türkische Kinder, die da gesungen haben, dass meine Mutter in der ersten Klasse war und dass die Lehrerinnen quasi die die Eltern mit eingebunden hat, an den Unterricht, was ich echt faszinierend fand.

00:10:23: Also ich war nur in der Forschung, ich konnte nicht so gut Deutsch, weil ich nicht im Kindergarten war.

00:10:28: Und das war schon eine interessante Erfahrung, dass die Eltern da mitmachen durften.

00:10:32: Und meine Mutter erinnert sich auch gerne an diese Zeit.

00:10:34: Und dann sind wir umgezogen, und zwar an den südlichsten Zipfel von Berlin, also wirklich an der Mauer.

00:10:39: Also die Mauer raufkrieg so in Sichtwalte, wir haben auch in der Mauer gespielt.

00:10:42: Das war so der südlichste Zipfel und da waren Felder.

00:10:44: Und für uns war das halt, das gehörte dazu.

00:10:47: Und dann war sie tatsächlich weg, über den Achtzig, was irre war.

00:10:51: Und da waren auch diese Türme und Speer und die waren da auch plötzlich weg.

00:10:55: Also es war wirklich eine irre Erfahrung, dann plötzlich keine Mauer mehr zu haben.

00:10:58: Und wir sind ja auch oft in den Ostteil Berlins rübergefahren, weil wir viel Besuch bekommen haben, immer über die Ferien, vor allem über die Weihnachtsferien und alle wollten das Pergamot Museum sehen und Ostberlin sehen.

00:11:10: Und das war auch nochmal eine interessante Erfahrung.

00:11:12: Und ich weiß noch, dass ich ja als Kind Ich stelle mich vor dem Brandenburger Tor und die Figur auf der Brandenburger Tor hat ja den Rücken quasi in den West-Teilen und mit dem Gesicht blickt sie in den Ostteil.

00:11:22: Und ich habe mich als Kind immer gefragt, ob ich jemals das Gesicht von ihr sehen werden kann.

00:11:26: Und das Erste, was ich gemacht habe, weil die Mauer aufgegangen ist, schatt mich um die andere Seite an der West-Bau-Gelde und fand es so toll, endlich mal die Gesicht zu sehen quasi.

00:11:37: Ich bin ziemlich behütet aufgewachsen.

00:11:38: Es gab wenig Menschen mit Migrationsgeschichte, da wo ich aufgewachsen bin.

00:11:44: Heute nennt man es Ghetto.

00:11:46: Wir fanden es früher unter Zuhause mit ein paar Plattenbauten.

00:11:50: Aber es war zu Hause und es war sehr interessant.

00:11:53: Weil wir hatten auch viele Nachbarn, mit denen sich meine Eltern getroffen haben, die eben ... Deutsch Deutsch waren und wenige Nachbarn die türkisch Deutsch waren zum Beispiel und dadurch gab es so eine interessante Mischung.

00:12:05: also ich habe mich nie ausgeschlossen gefühlt nie also während der Grundschulzeit gar nicht und genau.

00:12:11: und wir hatten auch Kontakte zu den Grundschul Eltern.

00:12:14: also meine Eltern haben sich mit denen getroffen zum Kaffee trinken oder man hat gemeinsam gegrillt und so.

00:12:19: also es gab kein Gefühl von Ausgeschlossenheit oder Seltsamkeit oder so.

00:12:22: und Das kam erst dann so mit der Oberschule.

00:12:25: Ich bin auf eine Oberschule gegangen, auch im südlichen Zitzel und da ging es, also da habe ich so nachher ein erst gemerkt, da kam die Klassenfrage noch dazu.

00:12:32: Es wären dann in der siebenden Klasse fragte, und was machen eure Eltern beruflich?

00:12:36: Und wo ich dann meinte, mein Vater ist Dreher und dann gab es erst mal einen lauten Lacher.

00:12:41: Und das war für mich total normal, dass ich sage, dass mein Vater Dreher also am Fließband arbeitet bei Mercedes-Benz.

00:12:47: Und die Leute in meiner Klasse wussten nicht, was ein Dreher ist.

00:12:49: Und für mich war es einfach ein Fachbegriff, als ein Facharbeiter ist.

00:12:53: Mein Mutter war eine Tagesmutter und da habe ich gemerkt, ah, okay, ich bin eine der wenigen, wo die Eltern quasi normale Berufe haben und alle anderen haben Tarnärzte oder Anwältinnen als Eltern.

00:13:06: Und da habe ich gemerkt, okay, da kommt noch die Klassenfrage dazu.

00:13:09: Und wenn du mich fragen möchtest, ob ich gerne in der Schule war, bist du Grundschule, ja.

00:13:14: Also Grundschulzeit war super.

00:13:15: Und danach in der Hochschule nicht mehr so gerne.

00:13:17: Ich war auch eine mittelmäßige Schülerin, muss ich sagen.

00:13:20: Aber ich habe noch Kontakt bei Grundschullehrin.

00:13:22: Das eint uns auf jeden Fall bei mir aus.

00:13:26: Aber was ich gerade ganz spannend finde, was du gerade gesagt hast, weil du, also ich bin ja sozusagen Vertragsarbeiter, Kind vom Land.

00:13:34: Und das, was du gerade gesagt hast, dass du mit Kindern aufgewachsen bist, die mit dir Kinderlieder in der Sprache deiner Eltern gesungen haben, so ein Form von Community, die kenn ich zum Beispiel überhaupt gar nicht.

00:13:49: Also ich musste das erst sehr viel später.

00:13:51: kennenlernen.

00:13:52: Also wir haben ja mit sechsundzwanzig Jahren keine Kinder, die ich sagen habe.

00:13:55: So Frau von Community überhaupt.

00:13:58: An GDKB war das bei dir.

00:14:00: Hattest du auch diese Momente von Gemeinschaft schon als Kind?

00:14:05: Weil du hast ja auch gerade von Rassismus gesprochen, den du erlebt hast.

00:14:08: Oder war das bei dir anders?

00:14:10: Das ist ja auch im Berliner Geburt.

00:14:13: Genau.

00:14:13: Ich musste lachen, als Yvonne gesagt hat, dass sie die Die Figur auf dem Brandenburger Tor hat man nur von der hinten gesehen.

00:14:20: Ich fand es toll, dass die in unsere Richtung reitet.

00:14:23: Aber das ist wirklich eine schöne Vorstellung oder überhaupt die Vorstellung, dass wir an den beiden Seiten des Toors praktisch gestanden haben als Kinder und haben das gesehen und haben offensichtlich darüber auch irgendwie ein bisschen nachgedacht.

00:14:36: Ja, Community, also null.

00:14:39: Es war ja niemand sonst da, also weder das migrantische Person mit dabei war in der Familie.

00:14:46: noch geschweige, denn wenn wir mehr solche Herkunft hatten, da war ich wirklich ganz allein.

00:14:52: Ich habe eine komplette weiße Klasse gehabt, in der ich war und auch die Schule war komplett weiß und also migrantische Communities oder so, kannte ich überhaupt nicht.

00:15:04: Also das Wort gab es natürlich auch überhaupt noch gar nicht.

00:15:08: Und ich spüre, also in der Hinsicht habe ich eine Einsamkeit, das ist jetzt ein großes Wort.

00:15:14: Also ich war da sehr allein damit.

00:15:16: Aber das war für mich normal, dass ich damit alleine bin.

00:15:20: Ich glaube, das spielt auch eine Rolle, ob man das normal findet, diese Unnormalität.

00:15:25: Und insofern war ich damit auch, also da lernt man ja auch Verhalten, wie verhält man sich als Person, die anders ist oder als anders gelesen wird.

00:15:35: Da lernt man ja auch Strategien.

00:15:37: Und die hat sich alle voll drauf.

00:15:39: Und immer, wenn, also das wechselt der auch von den Diskriminierungen, von der Altehochstossismus, wechselt das auch wieder in ganz normale Zügelhörigkeiten.

00:15:47: Ja, das ging ja am Ende her.

00:15:49: Und Freundschaften waren auch wichtig.

00:15:51: Und genau, also ich kannte das nicht.

00:15:54: Mir ging es da so wie dir, dass jetzt gar nicht kannte Community-Zügelhörigkeit oder Kinder, die da singen bei Ibro, das klingt sehr schön.

00:16:02: Denn das ist ja auch... So einen Punkt, also da merkt man schon so ein bisschen so einen Unterschied.

00:16:08: Ich habe das Gefühl, dass ich öfter mit Menschen rede, die im Westdeutschland sozialisiert wurden, dass die diesen Community-Gedanken oft schon von Kindheit an mit tragen.

00:16:17: Dann gibt es in nähtlichen Räumen natürlich auch andere Momente.

00:16:21: Und das macht was mit einem.

00:16:23: Also gerade als Aussie of Color hast du dann doch oft andere Perspektiven als Vessis of Color.

00:16:30: Und da sieht man aber auch so eine Hierarchie, weil im Westen wird ganz oft gedacht, wir übernehmen einfach die Diskose der Vessis of Color.

00:16:40: Nee, ich musste mir auch ganz oft so einen Kokosnussvorwurf gefallen lassen, weil ich halt weiß sozialisiert wurde.

00:16:45: Ich bin doch von außen schwarz sozusagen und innen bin ich halt weiß und das stimmt ja auch.

00:16:50: Ich bin ja nur unter weißen Menschen sozialisiert worden.

00:16:53: Woher sollte ich es denn lernen?

00:16:55: Und das fand ich schon doll am Anfang.

00:16:57: Also ich konnte auch am Anfang so mit Community nicht so viel Anfang, weil ich mich da auch ausgeschlossen gefühlt habe, obwohl ich dachte, jetzt bin ich hier Teil von was größerem, ich bin nicht mehr alleine.

00:17:08: Und ich hab mich sehr einsam gefühlt, sehr lange.

00:17:11: Ich hab's nur nicht verstanden.

00:17:12: Ich hab's erst im Nachgang verstanden.

00:17:14: Wie waren denn deine ersten Berührungen mit der Community an Genika?

00:17:18: Ja, tatsächlich erst im Erwachsenenalter.

00:17:21: Und dann waren die auch alle, also die meisten waren ja auch jünger als ich.

00:17:24: Also ... eine Generation jünger oder eine halbe Generation jünger.

00:17:28: Und wenn du sagst, dann gehört es dir dann auch nicht so richtig dazu.

00:17:31: Bin mir auch so.

00:17:32: Also geht mir auch so.

00:17:34: Ich fühle mich immer so ein bisschen dazwischen.

00:17:37: Und was ich aber dann, also das kamen sich meinen Film tatsächlich.

00:17:40: Verbindung zu speziell jetzt wird deutschen Community der ersten Generation.

00:17:46: Das war ein schönes Erlebnis.

00:17:49: Trotzdem ich... Ja, nicht streng genommen, nicht Teil davon bin.

00:17:53: Ja, genau.

00:17:54: Aber es ist also gerade jetzt, wo die, wo die, wo die Zweite... Wann

00:17:58: Angelika, bevor, bevor du weiter geht, ist, ich glaube, wir müssen noch kurz erklären, du hast den Film Bruderlandes abgebrannt gemacht.

00:18:05: Vielleicht magst du kurz

00:18:06: erklären, worum es da ging?

00:18:08: Ja, genau.

00:18:09: Erstmal ist vielleicht wichtig, wann der entstanden ist, heißt das, deiner Neunzig.

00:18:12: Also tatsächlich in der Zeit, wo die rassistische Gewalt in den Straßen... also sehr präsent war und wo es schon die ersten Morde gegeben hat, die ersten rassistischen Morde, Eberswalde und in Dresden.

00:18:25: Und es war schon, also wohlgemerkt rüber, eh mal in den VertragsarbeiterInnen, ja, und die Pogromer in Rostock und Reujers Werder standen noch bevor.

00:18:35: Also es war genau in dieser Zeit, dass sich getrammäßische Menschen in Ostberlin Interviewtage zu diesen Filmen.

00:18:44: und Ja, und das war, es gilt heute, also als Zeitdokument auf jeden Fall, dass das damals festgehalten worden ist, dass Menschen, dass vietnamesische Menschen selbst erzählen, wie es ihnen geht.

00:18:59: Ja, also diese Perspektive waren damals medial völlig unterbelichtet, also eigentlich gar nicht vorhanden.

00:19:05: Genau, und das war für mich so ein wichtiger Punkt in meinem Leben, dass ich ins Gespräch gekommen bin mit Menschen, die aus dem Land kommen, aus dem mein Vater auch kommt.

00:19:16: War das dann auf die Motivation, warum du diesen Film gemacht hast?

00:19:19: Genau, das war einmal diese emotionale Verbundenheit.

00:19:22: Es stimmt und biografisch gesehen.

00:19:25: Und andererseits war es aber auch dieses Gefühl von Bedrohung, was ich auch empfand.

00:19:31: Ich glaube, wenn man Rassismus erfahren hat, wenn man damit aufgewachsen ist, dann hat man dafür ein spezielles Gefühl.

00:19:38: für Bedrohung.

00:19:40: Und ich war im November, tatsächlich auf einer Montagsdemo in Leipzig, war auf der Doc-Woche und habe das erlebt.

00:19:49: Da gab es für mich so einen Moment, wo die Leute nicht mehr gerufen haben, wir sind das Volk, sondern wir sind ein Volk.

00:19:55: Da habe ich die Demo verlassen, weil da habe ich gemerkt, jetzt gibt es diesen Volks, der Volksbegriff kriegt jetzt nochmal eine ganz andere Bedeutung und es geht jetzt um Zugehörigkeit.

00:20:06: Also ich habe das gespürt, dass das eine Bedrohung darstellt für alle Menschen auf Kala.

00:20:11: Im Rubiner, jetzt schon mal in der Wende sind sozusagen.

00:20:16: Wie hast du die denn wahrgenommen?

00:20:18: Hast du dich als Teil dieser Erzählungen wahrgenommen, was du jetzt Teil dieser Einheit?

00:20:24: Naja, wenn, hier kommt ja noch das, also meine politische Haltung dazu.

00:20:28: Also ich war in der Vereinigten Linken.

00:20:30: Jetzt ist die Mauer viel.

00:20:32: Wir haben gemerkt, dass wir die DDR übernommen werden sollen.

00:20:36: Was Kapitalismus ist, haben wir bereits in der sechsten Klasse gelernt und also wissenschaftliche Definitionen.

00:20:43: Und das haben wir jetzt alles live erlebt.

00:20:45: Und wir haben das nicht als eine Jubelfeier erlebt, sondern wir haben tatsächlich neben der rassistischen Bedrohung aus diesem Einheitsdeutschland, aus dem Erstärken auch der Nazis-Szene in Ost und West haben wir eigentlich, wir haben es gewusst, wir haben gewusst, dass es eine gnadenlose kapitalistische Übernahme der DDR geben wird und das ist dann auch dazu gekommen.

00:21:11: Die Betriebe wurden flächendeckend geschlossen und es gab ja dieses Phänomen, also historische Phänomen muss man sagen, der flächendeckenden Arbeitslosigkeit in der E-Malien-DDR, was ja auch ganz viel gemacht hat mit den Menschen.

00:21:25: Deswegen haben wir gekämpft.

00:21:26: Ich wollte sagen, dagegen wollten wir kämpfen in der Vereinigte Linken.

00:21:29: Da war ich.

00:21:31: Ich war gegen diesen Anschluss.

00:21:34: Da gab es ja verschiedene Perspektive aus dem Osten.

00:21:37: Aber Ebro, jetzt du.

00:21:38: Wie war denn deine Perspektive in der Einheit?

00:21:42: Wie hast du das wahrgenommen?

00:21:45: Ja, ich war ja da voll in meinen Teeniezeiten und war natürlich in erster Klinik mit mir selber geschützt.

00:21:51: Aber ich entstand das als erst mal als ein sehr schönes, ja, eine sehr schöne Atmosphäre und auch ein sehr schönes Gefühl, geschöhlt direkt als die Mauer, viel meiner Eltern.

00:22:01: Wir haben das auch gefeiert, also ich weiß noch den Morgen, wo ich ins Wohnzimmer kam und meine Mutter saß rollen vor dem Fernseher, weil sie das so berührend fand, die Bilder und wir sind auch am Nachmittag, also ich weiß gar nicht, ob ich nach Schule war, also das daran kann ich mich ja erinnern, aber bestimmt, dann waren sie

00:22:16: erblich drauf,

00:22:17: dass ich regelmäßig zur Schule gehe.

00:22:19: Und danach bin ich glaube ich eben, also zum Brandburger Tor gefahren und konnte es nicht wissen, wie viele Massen unterwegs waren und dass alles im Ausnahmezumstand war.

00:22:28: Und aber... Ich hab auch gleichzeitig gespürt, so nach ein paar Tagen ist die Stimmung so ein bisschen gekippt.

00:22:34: Bei meinen Eltern und auch bei den Freunden, die so in unserer Nähe gewohnt haben.

00:22:38: Also es waren auch türkische Familien, größtenteils.

00:22:42: Und die meinten, mal gucken, was jetzt kommt.

00:22:44: Also die haben das eher sehr vorsichtig betrachtet.

00:22:49: Also sie haben sich gefreut, aber dann haben sie sich auch daran erinnert, weil mein Vater, der kam ja vielmehr, das war ja zwanzig Jahre nach dem Krieg.

00:22:58: Der hat wahrscheinlich noch ganz andere Sachen erlebt, wie er nicht erzählt leider.

00:23:03: Und ich glaube, er hat auch, genau, auch eine sehr hästliche Seite gesehen von Deutschland, schon damals.

00:23:09: Das hat er uns aber nie gezeigt oder er hat es uns nie erzählt.

00:23:12: Aber ich habe wirklich schon gemerkt, dass da so langsam die Sorbenfreiten ja aufgetreten sind.

00:23:18: Und das, was Angelika auch erzählt hat, das war, also meine Eltern waren nicht politisch links oder so, aber dass die gedacht haben, also dieses Erstaaten des Deutschwands.

00:23:28: Dieses Deutschlands ist keine gute Sache.

00:23:30: Das wurde auf die Füße fallen und es gab auch diesen Spruch damals.

00:23:33: Ich glaube, das war in diesem Film duar leicht.

00:23:35: Das ist auch ein ganz bekannter, also Mauern, ein ganz bekannter türkischer Filmemaradien gemacht kurz nach der Wende und hat mit vielen Kids hier aus der zweiten Generation gesprochen, wie sie das eigentlich finden.

00:23:45: und dann sagt dort auch jemand, die Mauern ist uns auf den Kopf gefallen.

00:23:49: Und genau so haben das auch ganz viele entfunden.

00:23:51: Also kurz danach haben viele ihren Job verloren.

00:23:54: Und wir haben auch nicht gewusst, wie geht es eigentlich den Leuten drüben quasi damit.

00:23:59: Das war interessant, das dann so im Nachhinein zu erfahren.

00:24:01: Und dann kam eben auch genau Rostocklichten, Hagen und so weiter.

00:24:04: Also alles, was man gespürt hat, was man intuitiv wusste oder was man vielleicht auch aus zusammengesetzt hat, aus früheren Erfahrungen.

00:24:12: Das hat sich dann eben alles bewahrheitet.

00:24:14: Also kann ich Angelika auch zustimmen.

00:24:16: Das ist total... Improfant ist, wie realistisch die das eingeschätzt haben.

00:24:21: Also die Generation vor uns quasi und auch die älteren Generation.

00:24:25: Ich

00:24:26: finde es gerade voll spannend, also einfach von verschiedenen Perspektiven, weil, ne, einmal erzählst du uns, wie deine Eltern so dieses deutscher Ereignis, ne?

00:24:36: Also es erzählen ja auch viele sozusagen, dass sie da emotional mitgefühlt haben, aber diese Bedrohungslage schon wahrgenommen haben.

00:24:46: und Das ist, glaube ich, etwas, was uns als Communities, egal ob Ost oder West, irgendwie eint, dieses Feingefühl für da kippt was.

00:24:55: Da verändert sich jetzt was.

00:24:58: Und dieser Art von, man fühlt sich zugehörig oder man fühlt sich als Teil dieses Ganzen.

00:25:04: Und dann ist man aber doch wieder so ein bisschen explodiert.

00:25:06: Worn, weil?

00:25:07: es war ja auch so ein bisschen so eine Verschiebung der Ständungen in der Gesellschaft.

00:25:11: Auf einmal waren die Westdeutschen sozusagen eine Spitze, dann gab es den Ostdeutschen weißen Menschen sozusagen.

00:25:17: und die Vertragsgäste bei Dona Vessi auf Kallers sozusagen, die so ökonomisch auf einmal in dieser zweiten Ebene rangierten.

00:25:24: Wer gehört da jetzt wohin?

00:25:26: Und darunter kann dann ja die Aussies auf Kallers, die da eigentlich schon auf so ein bisschen, also... Den ging es ja wirklich am schlechtesten mit den Ausweisungen, die es wieder gab.

00:25:37: Ich weiß gar nicht, ob das auch alle gleich betroffen hat mit den... Also, mein Vater muss ja wirklich dafür kämpfen, dass sie hier bleiben kann, dass er nicht wieder zurück nach Mosambik muss.

00:25:47: Und wenn man sich die Geschichte der Marjormans anschaut, die bis heute dafür kämpfen, das sind Teil ihrer Löhne aus der DDR überhaupt bekommen, dann ist auch gut, dass sein Meister ihn damals überredet hat, hier zu bleiben.

00:26:00: So.

00:26:01: Und das eintutzt, glaube ich, auch heute noch.

00:26:03: Und ich würde da gerne als jüngere Generation von euch lernen.

00:26:08: Ich weiß ja nicht, ob ihr das auch damals so gespürt habt.

00:26:11: Wie geht man damit um?

00:26:12: Weil diese Bedrohungslage spüre ich ja heute auf wieder.

00:26:16: Und ich werde schon aufsorgen um die Zukunft.

00:26:18: Wie habt ihr das damals, sag ich mal, verbunden?

00:26:22: Oder wie seid ihr damit umgegangen, dass diese Bedrohung auf einmal da war?

00:26:26: Du vielleicht mein Ebro, weil das interessiert mich aus der West-Perspektive auch noch mal, weil andere, die hier im Podcast waren, also Dr.

00:26:32: S. G. Svater, der meinte, er hat das nie so wirklich mitbekommen, also die Baseballschlägerjahre aus dem Westen heraus in Berlin.

00:26:38: War das bei dir auch so?

00:26:39: Aber du hast ja schon erzählt, du hast ja schon was gespürt oder in eurem Umkreis.

00:26:43: Genau, die Baseballschlägerjahre habe ich nicht mitbekommen.

00:26:45: und wie gesagt, man ist mit dem Alter, fünfzehn, sechzehn, siebzehn, bist du total mit dir selber beschäftigt und kannst es auch so ein bisschen hinter dir lassen.

00:26:54: Ich weiß auch nicht genau, also ich habe jetzt gesagt, ein paar Tage, es kann auch ein paar Monate gewesen sein, also so im Rückblick.

00:26:59: Also richtig bewusst wurde es am Tag der drei, also, ne, Wiedervereinigung, dritter, Oktober, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, neunzehnt, Das fühlt sich so an, als ob ich und meinesgleichen und eben deine Eltern, Shabby und Angelica und du und deine Community, dass wir ausgeschlossen sind.

00:27:19: Also das ist jetzt eine weiße deutsch-deutsche Veranstaltung.

00:27:23: Und da habe ich es total gemerkt.

00:27:24: Also das ist eine sehr auf, was heißt Einheit, ne?

00:27:28: Also sehr auf Einheit eben dieses, da kommt dieses ein Volk wieder vor und so weiter.

00:27:31: Und das hat mir damals schon ziemlich... Ich sag nicht Angst gemacht.

00:27:36: Angst gemacht hat mir irgendwie der Irak Krieg damals.

00:27:38: Es waren ja auch noch andere weltpolitische Sachen.

00:27:42: Es hat mir nicht Angst gemacht, aber es war so, okay, mal gucken, was jetzt kommt.

00:27:47: Und dann in den Folgejahren eben mit Rostock-Lichtenhagen und Mölln und Solingen, da hab ich auch immer gedacht, wie gesagt, die jünglichste Spitze Berlin, das war quasi wie ein Dorf.

00:27:57: Wir sind aufgewachsen wie auf dem Dorf oder wie auf einem Vorort von Berlin und wir mussten in die Stadt fahren, also einen Kuhdamm.

00:28:04: Und es hat schon mal forty-fünf Minuten gedauert, zum Beispiel geschweige dann Prenzlauer Berg oder so.

00:28:08: Das war ja noch mal eine Tagesfahrt.

00:28:11: Deshalb habe ich immer gedacht, das tangiert mich alles nicht.

00:28:14: Das tangiert mich alles nicht.

00:28:15: Es passiert zwar, aber Nazis gibt es auch irgendwo, keine Ahnung, irgendwo in ganz weit JWD, ganz weit draußen.

00:28:23: Aber dass diese Bedrohungen näher kamen, das kamen erst mit Möllen.

00:28:27: und mit Soling.

00:28:28: Also das war wirklich so der große Holzhammer auf den Kopf, wo meine Eltern überlegt haben, ob sie im sechsten Stock gewohnt, wie sie sich bei solchen Ambrantern Schlag retten sollen, wie sie uns als Kinder retten sollen.

00:28:40: Also diese Gespräche gab es.

00:28:42: Und erst da habe ich gemerkt, Scheiße, es geht wirklich, also es ist bedrohlich.

00:28:47: Aber der Mensch ist interessant, weil du schiehst solche Gedanken immer noch hinten und denkst, das passiert immer nur den anderen.

00:28:53: Ja, und es passieren halt weitere Sachen.

00:28:55: Aber so als junger Mensch, es war für mich immer nie die Option, dass ich gedacht habe, ich kann in solch einem Land nicht leben.

00:29:03: Für meine Eltern war es schon so, weil sie gedacht haben, wir haben ja ein Heimatland.

00:29:07: Aber ich hatte keins.

00:29:08: Also für sie gab es immer die Option zurückzukehren und sich quasi hier wegzubewegen.

00:29:13: Und für mich war das immer so, weiß ich gar nicht, ob ich da leben will.

00:29:18: Mittlerweile hat sich das total geändert.

00:29:20: Ich überlege auch natürlich, dass ich mir andere Alternativen suchen

00:29:25: muss.

00:29:25: Und wir sind ja wieder an der Phase, wo wir wieder diese Gespräche und Gedankengänge haben von was passiert, wenn, an welchem Punkt gehen wir, wenn die Dominanzgesellschaft nicht aus der Geschichte lernen will, wir werden lernen und wir warten nicht bis es zu spät ist zu gehen.

00:29:40: Genau.

00:29:40: Das

00:29:41: auf keinen Fall.

00:29:42: Das ist ja interessant, dass er sich so intergenerationell auch in Deutschland immer wiederholt und woran man wieder sieht.

00:29:49: Wir sind in dieser rechten Gewalt in Kontinuitäten, die immer mal stärker zu sehen sind, aber sie sind immer da und sie kommen auch immer wieder und dass sich jede Generation immer wieder darüber Gedanken machen muss.

00:30:01: Das ist glaube ich gut, dass wir das hier mal rausarbeiten und die Leute, auch die nicht getroffen sind, das verstehen.

00:30:07: Angelika, wie war das bei dir?

00:30:09: Damals, wenn du warst ja schon zehn Jahre älter, das ist auch noch mal spannend zu sehen, wie da die Perspektive ist.

00:30:14: Du hast das ja schon anders mitbekommen.

00:30:18: Genau.

00:30:19: Also, ich finde interessant, dass Ibru sagt, das passiert immer nur den anderen.

00:30:23: Und dann kommt der Moment, wo man merkt, es kommt doch... im Fokus.

00:30:30: Und ich hatte tatsächlich mein Erlebnis mit Rostock-Lichtenhagen, dass ich diese TV-Bilder gesehen habe und dass ich gesehen habe, dass die Menschen aus der DDR, die ich kannte, ich kannte ihre Gesichter, ich kannte auch diese Art von Verhalten.

00:30:46: Lassistischem Verhalten im Alltag, dass ich die vor einem brennenden Haus gesehen habe, diese Gesichter und klatschend daneben bestanden, wenn wieder ein Brandsatz in dem Wohnen Block landete.

00:30:59: Und das war für mich, also das ist die Erfüllung des Albtraums aus meiner Kindheit.

00:31:05: Das ist ganz klar, ne?

00:31:07: Also die Ängste meiner Kindheit fanden dort eine ganz gruselige Erfüllung in der Wirklichkeit.

00:31:14: Und die Menschen, da war ja auch noch ein TV-Team in dem Haus selbst, zufälligerweise.

00:31:20: Es gibt also auch die Aufnahmen von den Ängstlichen und aber auch Kämpfenden, wo es man ja auch dazu sagen, Widerständigen.

00:31:27: Vietnamesischen Menschen dort in diesem Heim, die sich ja dann auch selbst befreit haben.

00:31:31: Die Polizei hat da wenig geholfen, also gar nicht.

00:31:34: Und da war ich sehr nah.

00:31:36: Das ging mir sehr, sehr nah.

00:31:38: Es hat mich nicht gewundert.

00:31:40: Es gibt Leute, die hat es gewundert.

00:31:41: Mich hat das keine Sekunde gewundert.

00:31:43: Also wie alle andere Gewalt auch in dieser Zeit.

00:31:47: Es war für mich roselig.

00:31:49: Es war ein Albtraum, der war geworden ist.

00:31:52: Es hat mich immer wieder in den Nachrichten wütend gemacht, auch was Mölln und Soling betrifft.

00:31:58: Dazwischen gab es ja, muss man ja auch sagen, zwischen Mölln und Soling gab es ja die Beschneidung des Asylgesetzes.

00:32:04: Also was mich wütend gemacht hat, war die Politik.

00:32:08: Und die Medien, die begleitend diese ganze Gewalt in meinen Augen zugelassen haben und auch die Täter in ermutigt hat.

00:32:18: Durch viel zu geringe Strafen.

00:32:20: durch ausbleibende Anklagen, durch wenig Verfolgung.

00:32:24: Es gab auch rassistische Sprache in den Medien.

00:32:27: Also das war und es gab wenig Interesse oder gar kein Interesse für die Perspektive derer, deren Leben dadurch zerstört wurde und beschädigt wurde.

00:32:35: Sind da eigentlich schon bei der Schlagwort Medien, wo Ebro, du und ich ja gelandet sind.

00:32:41: Aber ich würde gerne nochmal von diesen, ja, von diesen... Ja, einfach schrecklichen, sozusagen, Gefühlen für diese Emotionen nochmal so ein bisschen weggehen, weil ich nämlich eine Perspektive, bevor wir in die Zukunft oder in die nähere Vergangenheit schauen, will ich nochmal in die Vergangenheit schauen unserer Eltern oder auch eurer Eltern, weil eine Perspektive in diesem Einheitsdiskurs, die mir immer

00:33:04: zu...

00:33:06: zu klein vorkommt, ist halt eigentlich die Leistung unserer Eltern, die dieses Land mit aufgebaut haben, die Teil des Wirtschaftswachstums waren und auch Teil des Aufstiegs vieler Weißer, die bei unseren Eltern sozusagen die Schwerbearbeiten gemacht haben, in die nächste sozusagen Ebene aufsteigen konnten.

00:33:27: Was sind aus eurer Perspektive so die größten Leistungen, die unsere Eltern eigentlich in dieser Generation geschaffen haben und die Mir scheint heute vergessen wurde.

00:33:39: Ebro, magst du anfangen?

00:33:40: Also, ich glaube, Sie haben ganz viel Wärme reingebracht.

00:33:44: In diese Gesellschaft, jede türkische Familie, die ich kenne, hatte eine türkische Oma als Nachbarin.

00:33:50: Türkische Oma, sen?

00:33:51: Deutsche Oma.

00:33:52: Wir hatten... Frau

00:33:52: ist aber jetzt auch so.

00:33:54: Genau.

00:33:54: Frau Helmig und unter unserer Sache.

00:33:57: Sie haben uns versorgt am Sonntag mit Kuchen und meiner Eltern dann Gegenzug mit... Handwerklichen Tätigkeiten mit Wärme, mit Aufgenommensein.

00:34:07: Also sie waren wirklich ein Teil der Familie.

00:34:09: Meine Eltern haben sie auch regelmäßig dann im Altenheim besucht, als ich es dann nicht mehr ging und so.

00:34:14: Also ich glaube, das sind ja nicht messbare Sachen.

00:34:18: Und auch ich glaube, ich habe ja erzählt, dass es ganz viele Kaffeetreffen gab zwischen Familien aus meiner Grundschule und dass man sich getroffen und gesehen hat.

00:34:27: Ich glaube, es ging vor allem von meinen Eltern aus.

00:34:30: Und das finde ich so.

00:34:31: Toll, weil es ein ganz anderes Bild aufmacht.

00:34:34: Und es gab es total oft in unserer Umgebung.

00:34:37: Und es zeichnet auch so das Bild von Menschen, die sich eben nicht zurückgezogen haben.

00:34:41: Und ich glaube auch, dass man auf den Kontakt sucht.

00:34:43: Und das bemerke ich auch heute, wenn ich mit Menschen spreche, die gerade frisch nach Deutschland gekommen sind, die wollen ja Kontakt.

00:34:50: Die wollen Kontakt, die wollen Deutsch lernen, die wollen sich mit Menschen treffen, die wollen lernen, hey, wie ticken die Leute hier.

00:34:57: Aber... Ich sag mal, der gemeine Deutsche an sich ist da sehr verschlossen.

00:35:01: Das ist so schade.

00:35:03: Man könnte dieses Land viel, viel wärmer machen von der Temperatur her.

00:35:08: Natürlich möchte ich auch nicht, also das, was Angelika angesprochen hat, ich musste, also ich hatte wirklich feuchte Augen, als sie es auch angesprochen hatte, weil auch diese Bilder so krass waren von rausdrücklich nagen.

00:35:17: Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, was ich meine.

00:35:19: Also diese gesellschaftliche Wärme, die meine Eltern mitgebracht haben, sollen nicht gegen diese angehen gegen diese Härte, die dieses Land auch hat und gegen diesen Hass.

00:35:28: Ich würde meinem Gegner, oder was heißt deinem Gegner, aber es gab mal so die Diskussion, wir reden mit allen und so weiter.

00:35:34: Nein, mit einigen kann man nicht reden.

00:35:36: Ich würde einem Menschen, der rassistische Sprüche von sich gibt oder so, dem würde ich nicht zum Tee einladen.

00:35:41: So, ganz einfach.

00:35:42: Kein Keks für Nazis.

00:35:44: Aber ich glaube, man kann gesellschaftlich viel mehr machen, wenn man aufeinander, ja, also ich meine, ich habe es wirklich so erlebt, es geht.

00:35:51: Es geht.

00:35:52: Und ich glaube, meine Eltern haben viel dazu beigetragen.

00:35:55: Ich merke auch, dass sie es jetzt immer noch machen, dass sie wieder so eine kleine süße Community um sich geschahnt haben und viel miteinander machen.

00:36:02: Und das ist halt das Wichtige.

00:36:05: Also ich glaube, es gab mal diesen gesellschaftlichen Austausch.

00:36:08: Und ich erinnere es auch so, achtziger, neunziger, dass es da gesellschaftlich möglich war, auf verschiedenen Ebenen miteinander zu kommunizieren.

00:36:16: Und meine Eltern haben erst hier Deutsch gelernt und das ging.

00:36:20: mit ihrem halben Deutsch.

00:36:21: Und deshalb würde ich mir halt wünschen, dass es wieder möglich ist.

00:36:25: Und ich glaube, es passiert auch in ganz vielen Stellen.

00:36:28: Also Migrationspolitik oder Migration an sich wird ja in Deutschland über so als Problemfall oder so dargestellt.

00:36:34: Ich glaube, in vielen Fällen funktioniert das.

00:36:36: Es funktioniert tagtäglich.

00:36:38: Und das muss man eben auch sehen.

00:36:40: Und das, finde ich, wird viel zu wenig gesehen.

00:36:44: Aber Integration funktioniert halt.

00:36:46: Trotz

00:36:47: der Politik, nicht wegen der Politik.

00:36:49: Ja, ja, eben.

00:36:50: Also die Integration auf beiden Seiten.

00:36:51: Also dass man sich auf einer menschlichen Ebene begegnet.

00:36:54: Das fällt mir auch mal wieder auf, wenn ich unterwegs bin oder wenn ich moderiere oder sonst irgendwas.

00:36:59: Da kommen Leute auf mich zu, wo ich sagen würde, diese Person hat noch nie... einen Menschen, der Mehmet oder Ahmed oder Layla heißt, die handgeschüttelt.

00:37:08: Und dann erzählen sie mir, ach wissen sie, ich hab auch eine marokkanische Spiegel am Tochter.

00:37:13: Ich hab drei süße Enkelkinder und die fahren dann halt immer nach Mauerunterdenklich Wahnsinn.

00:37:18: Also dieses Land ist viel, wie soll ich sagen, eben also integrativ in beide Seiten hin, als wir uns das so vorstellen.

00:37:25: Es gibt in vielen Familien nicht mehr dieses die und wir, weil es ist viel... Gemischter, viel vielfältiger und ich meine ich sehe es ja auch bei meinen Kids, also wie die Freundschaften sich entwickeln.

00:37:38: Es ist so interessant, also so wie wir aufgewachsen sind, also wir sind ja alle drei ziemlich weiß aufgewachsen, also ich zumindest an der Oberschule, so wachsen die gar nicht mehr auf.

00:37:47: Es ist so interessant, weil die Gymnasien auch nicht mehr so sind oder die Oberschulen oder die Hochschulen sind auch nicht mehr so.

00:37:53: Man wächst vielfältiger auf und ich merke auch, diese Wärme, diese soziale Wärme, die bildet sich eben auch in den Freundschaften zu meinen Kindern aus, weil die anderen Kids haben ja auch... binazimale Eltern oder auch migrantische Eltern oder so.

00:38:08: Und das merkt man halt auch.

00:38:10: Also in dem Sinne dieses Land ist schon längst eine Migrationsgesellschaft und natürlich schon längst eine andere Großgesellschaft.

00:38:18: Nur die Politik hängt da schon wieder hinterher oder geht noch mal einen Schritt zurück.

00:38:21: Weil natürlich in diesen Kreisen, in denen die Politiker in den Verkehren, da gibt es halt nicht so viele Produkte.

00:38:27: Was ein Problem ist, Angel Lacher.

00:38:30: Auch in Ostdeutschland war es ja so, dass zum Beispiel die Vertragsarbeit der Innen- oder in der DDR Maßgewicht dazu beigetragen haben, eigentlich die DDR wieder mit aufzubauen.

00:38:41: Mein Vater hat mir meine Geschichte erzählt, dass er als Flüchtlinge betitelt wurde.

00:38:46: Mein Vater fährt ja komplett aus der Haut, weil für ihn ist es so, ich habe dieses Land mit aufgebaut, ich war Teil hier, ich habe nie was geschenkt bekommen, wir mussten von Anfang an rein.

00:38:57: uns klein machen.

00:38:58: Und das ist ja auch eine Überlebensstrategie gewesen von ihm, sich unsichtbar, sich klein zu machen, nicht aufzumocken, dankbar zu sein.

00:39:06: Es wird einem ja auch von diesem Land immer noch abverlangt, wo wir zweitgeborenen oder zweite Generationen sagen, nee, wozu?

00:39:12: Ich bin genau so ein Teil dieser Gesellschaft wie der anderen.

00:39:15: Ich muss mich nicht integrieren.

00:39:16: Ich habe das aufgesogen mit der Muttermilch sozusagen.

00:39:19: Und was können wir denn aus diesen... Und die Integration hat hier geklappt.

00:39:24: Wir haben sechzig Jahre, siebzig Jahre lang friedlich nebeneinanderhergelebt und seit zehn Jahren ist Integration auf einmal ein Problem.

00:39:31: Können wir nicht mehr friedlich miteinander zusammenleben, glaubt so ein Teil in dieser Gesellschaft.

00:39:36: Was können wir denn eigentlich aus vielleicht von unseren Eltern schon lernen von damals?

00:39:41: Beziehungsweise du hast es ja auch noch miterlebt in der DDR.

00:39:44: Ja, also alles viel selbstverständlicher nehmen, auch die eigene Besonderheit.

00:39:50: Also ich ... Ich bin ja mit widerständigen Eltern groß geworden.

00:39:54: Ich wäre gar nicht auf der Welt, wenn nicht sowohl meine Mutter aus ihrer ... Familie ausgebrochen wäre und in die Welt gegangen wäre.

00:40:04: Dazu muss man wissen, dass meine Mama ja in einer Nazizeit groß geworden ist.

00:40:08: Ja, also ganz anderen Bildern groß geworden ist.

00:40:12: Und die war das schon immer eine, die sich da rum nicht geschert hat, ob es in der Familie jetzt eine Zustimmung gibt oder nicht.

00:40:19: Sie ist in die Welt hinausgegangen.

00:40:21: Sie hat einen Vietnamesen geheiratet.

00:40:23: Sie hat ihn mitgebracht in die DDR und hat mit ihm Kinder bekommen.

00:40:27: Und das ist was.

00:40:29: Ja, und ich denke auch, dass die erste Generation, also mein Vater, der eingewandert ist und seinen Beruf einfach ausgeübt hat.

00:40:37: Ja, der ist, also das ist jetzt eine andere Klasse, der ist als Arzt tatsächlich dann an die Charité gegangen.

00:40:43: Die haben einfach gearbeitet, die haben einfach ihre Sachen gemacht und die haben, also sie haben ja oft die eingewanderten Menschen, die dann auch zur Arbeit gekommen sind, auch in ihrem Umfeld ganz selbstverständliche Beziehung aufgebaut.

00:40:58: Also in der DDR ist es immer Brigade.

00:41:02: Das war die kleinste Zelle in so einem Betrieb, wo es einen großen Zusammenhalt gab.

00:41:07: Und diese Verständlichkeiten in einer Welt, wo das immer noch als sehr besonders gilt, die finde, mit der bin ich groß geworden.

00:41:17: Und die habe ich bis heute.

00:41:19: Und die haben auch meine Kinder mitbekommen.

00:41:20: Ibru, du hast das so schön erzählt von deinen Kindern.

00:41:22: dass sie sich selbstverständlich finden in dieser Welt, in diesem Teil der Welt und das als Maßstab haben und nicht den Maßstab von anderen an sich legen.

00:41:33: Und das finde ich eine sehr schöne Kontinuität in meiner Familie.

00:41:37: Und diese Selbstverständlichkeit, die führt ja auch dazu, dass wir anders kämpfen für unseren Teil, also für unsere Teilhabe an dieser Gesellschaft.

00:41:48: Weil, wie sind die zweite Generation?

00:41:50: auch erst lange lernen müssen, dass meine Eltern anders agieren, weil sie andere Strategien brauchten, um hier anzukommen.

00:41:59: Und ich wiederum habe andere Strategien, um mich sichtbar zu machen.

00:42:04: Und für mich, ich führe ja auch diesen Kampf weiter, also ich, dass meine Eltern jetzt dafür gekämpft hätten, oder vielleicht für sich im Privaten schon, aber ich führe ja den Kampf weiter, auch die Geschichte meiner Eltern sichtbar zu machen.

00:42:17: Glaubt ihr, das ist so über ... Alle drei Generationen, die wir so sind, das ist als Zweitgeborene mit anderen Privilegien, weil wir hier aufgewachsen sind, weil wir wissen, wie das System funktioniert, dass es anders ist.

00:42:30: War das auch vielleicht über die Zeiten anders?

00:42:32: Glaubt ihr, dass es über die Generation anders war, wie man sich sozusagen für diese Gesellschaft... oder ein Teil davon gesehen hat oder wie man dafür gekämpft hat oder auch für diese Sichtbarkeit überhaupt.

00:42:43: Weil ich habe ja das Gefühl, wir sind drei Generationen und erst bei unserer Generation gab es dann Social Media und Co.

00:42:49: und dadurch hatten wir... Konnte mir nicht mehr so gegate keep it werden und uns sichtbar zu machen.

00:42:55: Aber Evo, du bist ja auch in die Medien gegangen und hattest dann die Möglichkeit dazu.

00:42:58: Aber es war ja sicherlich auch kein erster Weg, weil eine deine Generation war ganz oft so erste Person, die in diesen Räumen aufgetaucht ist.

00:43:06: Ist auch diese Kämpfe weiter für die Eltern sozusagen spackhalt?

00:43:10: Ich weiß nicht, ob meine Eltern, meine Eltern haben natürlich das, also gestruggelt, würde ich mal, oder was heißt gestruggelt?

00:43:16: Nee, sie haben natürlich, ich weiß nicht, ob Kampf der richtigen Begriff ist, ne?

00:43:19: Also, es ist, du lebst, ne?

00:43:22: Und du überlebst, du lebst und du versuchst, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

00:43:27: Und das war eben, bestimmte Jahre hier zu bleiben, ein bestimmtes Ziel, ein materielles Ziel in der Schokal zu erreichen, aber nebenher gut zu leben.

00:43:36: Und das war nicht so toll, zum Beispiel in dem Film von Cem Keier, also dieses Liebe, Demarck und Tod, dass diese Leute ja wahnsinnig gut gefeiert haben.

00:43:44: Das ist so toll, in dem Film dargestellt, weil es gab ja immer dieses Narrativ von die armen Gastarbeiter und so.

00:43:52: Klar.

00:43:52: Das gab es auch.

00:43:53: Also vor allem geprägt durch Güter Wallraff, aus den Vierundachtzig ist dieses Buch erschienen ganz unten und das war ja ein absoluter Bestseller, wo er einen türkischen Arbeiter nachgestellt hat in vielen Situationen und da wurde der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft klar.

00:44:07: Mensch.

00:44:07: Den geht's ja gar nicht so gut, den türkischen Arbeitern hier und die werden ganz schön ausgebeutet.

00:44:11: und den Rassismus und so und so weiter haben sie eben wieder durch einen weißen Journalisten erst mitbekommen, durch Günter Weihraff, aber dass Cem Kaya diesen Film gemacht hat, das ist für mich so eine Errungenschaft, dass er... gezeigt hat, dass diese Leute gleichzeitig auch wahnsinnig gut feiern konnten, zum Beispiel.

00:44:28: Also in dem Sinne, sie haben gelebt, gekämpft haben sie bestimmt auch und sie haben die Schmerz ertragen müssen.

00:44:33: Also ich kann mich daran erinnern, wir waren ja jedes Jahr bei meinem Großteil in der Türkei und diese Abschiedszene war einfach ganz, ganz mies auch für uns.

00:44:42: Also die haben jedes Jahr diesen... Diese Trennung überwinden müssen und sich wieder hier ins Arbeitsleben einstehen müssen.

00:44:48: Es gab viele Kinder, es gab Kofferkinder, nennt man diese Kinder, die wurden in der Türkei zurückgelassen und mussten sich eben von ihren Eltern trennen, die Eltern sich auch von ihnen.

00:44:58: Also da ist auch ganz viel Schmerz dabei, sonst halt die Palette des menschlichen Daseins.

00:45:03: Die Kämpfe heute... Also wenn ich in die Siebziger und Achtziger gucke und je mehr darüber auch rauskommt, also es gab zum Beispiel diesen wilden Fortstreich, es gab ja auch einen Film dazu, die haben wahnsinnig gekämpft, auch für Sichtbarkeit und die haben auch für ihre politischen Rechte gekämpft.

00:45:18: Es gab hier in Bebestberg ihn vor allem viele Frauengruppen, viele Frauenvereine, türkische Frauenvereine, kurdische Frauenvereine, die haben auch für ihre Sichtbarkeit gekämpft und auch für kommunale Sachen.

00:45:31: haben damals schon für das kommunale Wahlrecht gekämpft.

00:45:34: Also Mitte der Siebziger muss man sich mal reinziehen.

00:45:36: Also das, was wir jetzt heute immer noch fordern.

00:45:38: Und ich finde es so ein bisschen schade, dass man diese ganzen Kämpfe... nicht sieht, nicht achtet, nicht respektiert, nicht von allen natürlich und dass man das vielleicht viel mehr hervorholen sollte und auch sehen sollte, dass es diese Kämpfe schon gab von migrantischen Gruppen.

00:45:53: Und das, was wir heute machen, ist natürlich fortführen und jeder in seinem eigenen Bereich und so vieler kann letztendlich.

00:46:02: Politische Arbeit ist natürlich nicht nur in den Vereinen, sondern auch, keine Ahnung, wenn man zum Elternabend geht und für die Rechte seines Kindes streitet oder für die rechte Federkindern streitet oder eben auf die Straße geht und für Gaza demonstriert.

00:46:13: Also es gibt ja viele Möglichkeiten zu kämpfen.

00:46:16: oder auch keine Ahnung, wenn man sich für die Mietendeckel einsetzt oder sonst irgendwas.

00:46:20: Also ich meine, es gibt darum, dass man ein gutes Leben haben will und für einfach seine Kinder.

00:46:24: Und ich glaube, das haben so die ersten Generationen.

00:46:27: sehr im Blick gehabt.

00:46:28: Die Kinder sollen es besser haben.

00:46:29: Das war, glaube ich, so der Leitspruch immer.

00:46:32: Und ich glaube, letztendlich machen wir es auch nicht anders.

00:46:35: Also, dass wir denken, die Generation nachher soll es besser haben.

00:46:39: Aber mir nötigt es immer, das heißt aber, mir nötigt es einfach im Allgemeinen so viel.

00:46:47: Respekt ab, den ich aber auch erst mit dem Erwachsenwerden wahrgenommen habe, weil ich sehe, wie viele meine Eltern zurückgesteckt haben, damit es mir besser geht, dass ich so einen Aufstieg schaffe.

00:47:01: Und das habe ich als Kind, habe ich ja vieles davon nicht wahrgenommen oder gesehen oder wo sie einen beschützen wollten.

00:47:07: Ne, es gibt so viele Momente auch so von Liedern, Yasin, der ist neunzehnt, ist im Magdeburg aufgewachsen und er hat so ein Lied, der singt über seinen Vater, der sich den Rückenkrumm gebuckelt hat, der immer gesagt hat, Deutschland ist ein tolles Land und er will hier sein und so, aber der jetzt sozusagen auch so ein bisschen aufgegeben hat, weil dieses Land ihn sozusagen nicht zurückliebt, auch wenn er es liebt.

00:47:32: Und ich hab manchmal das Gefühl, unsere Eltern waren so viel, also so krass stark, dass wir das teilweise nicht gesehen haben, weil sie Sachen halt weggeschoben haben, weil sie... Ich hab manchmal das Gefühl, so die zweite Generation ist auch so ein bisschen fühliger, weil wir emotionaler so den im Sinne von, hey, wir gehören dir dazu, warum sind wir das nicht?

00:47:50: Und meine Eltern hab ich aber manchmal so das Gefühl, die haben so diesen, die gehören schon dazu, aber die haben auch das Gefühl, wir sind irgendwie so Gäste.

00:47:57: Ich kann mir nicht vorstellen, wie viel Erniedrigung die erfahren mussten und das einfach runtergeschluckt haben.

00:48:04: Und dann einfach weitergemacht haben.

00:48:06: Einfach gesagt haben, Arschbacken zusammenknäfen, weiter geht's.

00:48:09: Und wie lange ich auch gebraucht habe, mit denen man so ihm zu erklären, warum ich Therapie mache oder sowas.

00:48:14: Nee, das war für unsere Eltern gar nicht drin.

00:48:16: Wann denn?

00:48:16: Die mussten immer arbeiten und machen und tun und damit es für mich besser geht.

00:48:21: Hast du dieses Gefühl, du bist ja Angelika auch aus einer anderen Kasse sozusagen, denn nicht aus der Arbeiterinnenschaft.

00:48:27: Hattest du dieses Gefühl auch sozusagen in Ostdeutschland und bei deinen Eltern?

00:48:32: Natürlich wollten meine Eltern, dass es mir gut geht.

00:48:35: Und ja, für meinen Vater war es sehr, sehr wichtig, dass sich gut ankommt.

00:48:40: Ja, keine Ahnung.

00:48:41: Deutsch war für ihn total wichtig.

00:48:42: Er hat mir auch kein Wort in der Mese gespeichert.

00:48:44: Er fand es viel wichtiger, dass ich Deutsch lerne.

00:48:47: Ja, das ist gelungen.

00:48:49: Und ich finde, dieses Unterbrechen, was Ibro sagt, auf dieses man lebt einfach.

00:48:57: Man geht seinen Tageswerk nach, wie wir übrigens auch, ja, wir denken ja nicht den ganzen Zeit an.

00:49:03: ganzen Tag darüber nach, wie es uns geht, sondern wir ackern ja auch.

00:49:07: Es heißt vielleicht anders, und da sieht anders aus, aber es ist auch ein anderes Gebiet.

00:49:13: Aber ich denke, dass wir auf jeden Fall von unseren migrantischen Herkünften diese Kampfbereitschaft haben und diesen Willen sich einzubringen und dazu sein einfach.

00:49:25: Und der Unterschied ist, wie du schon sagst, Shibi, dass, genau, also unsere Eltern oder Ebro sagte das auch, unsere Eltern haben... Also in meinem Fall der Vater haben eine Heimat aus, der sie kommen.

00:49:37: Und das ist wirklich was anderes, als wenn man hier geboren und aufgewachsen ist oder sehr klein als Kind hierher gekommen ist und hier aufgewachsen ist.

00:49:46: Es ist erst mal, jedenfalls empfinde ich das so ganz stark, meine einzige der einzige Ort, an dem ich mich zu Hause fühle.

00:49:53: Also insofern ist man für diese Kämpfe praktisch schon genetisch vorbereitet.

00:49:58: Also das gehört für mich.

00:50:00: seit früher Kindheit, seit diesem jenem ersten Schultab dazu.

00:50:05: Und ich finde es ja nicht so vernachteil, dass man sich nicht raushalten kann.

00:50:11: Ich finde eher traurig, wenn es Leute gibt, die sich immer aus einem raushalten und dann auch draußen sind und viele Dinge nicht mitbekommen.

00:50:20: Ich freue mich darüber, dass ich mit einer Sensibilität aufgewachsen bin, dass meine Kinder diese Sensibilität haben, die ich auch von meinen Eltern habe, dass man sich dafür interessiert, was los ist in der Welt.

00:50:30: Und ich wollte jetzt noch sagen, wegen Medien, also ich bin auch in den Medien, wollte ich mir sagen, und ich beobachte als Filmwissenschaftlerin, als Filmjournalistin eben, dass es ... Trotz allem, was man vielleicht negativ über gerade Film und Fernsehen sagen kann, über audiovisuelle Erzählungen.

00:50:48: Es gibt tatsächlich immer mehr Erzählungen, die auch von der zweiten Generation selbst geschrieben und inszeniert werden.

00:50:56: Und insofern weiß man auch viel besser, wenn man denn will, wie es den Menschen geht in den Communities und dass die Normalität zwischen, zum Beispiel, Teenies.

00:51:09: Viel größer ist untereinander, die die Ähnlichkeit viel größer, als man es uns weismachen will.

00:51:15: Ja.

00:51:16: Leider, Gott, das haben wir jetzt nicht mehr wirklich Zeit, in die Medikamente sozusagen reinzugehen.

00:51:22: Weil natürlich können wir noch fünftausend verschiedene Themen aufmachen.

00:51:25: Das ist einfach spannend und ich glaube, Genau das, was du aber gerade gesagt hast, deswegen gibt es ja diesen Podcast, weil das war die Motivation, für mich das zu machen, weil ich Perspektiven zeigen wollte, die im Einheitsdiskurs oft nicht vorkommen.

00:51:38: Und da ist erstmal für den Hauptteil noch so.

00:51:40: meine letzte Frage.

00:51:42: Heute erzählen wir diese Geschichten anders als früher.

00:51:44: Das hat Eugenika ja gerade auch angedeutet.

00:51:47: Fühlt ihr euch beide eigentlich heute in diesem Einheitsdiskurs mitgesehen oder noch außen vor?

00:51:54: Ere Frage.

00:51:55: Also ich will gar nicht mitgesehen werden, ich beobachte das lieber vom Rand.

00:52:00: Und wie?

00:52:01: Okay, das ist interessant.

00:52:02: Warum beobachtest du lieber vom Rand?

00:52:05: Deshalb bin ich Journalistin geworden, weil ich gerne beobachte und weil ich neugierig bin und dann gucke ich nur das lieber von außen.

00:52:10: Ich fühle mich

00:52:11: als Bürgerin, sage ich mal, nicht als Journalistin, als Bürgerin fühle ich mich da nicht zugehörig.

00:52:17: Also es ist auch nicht mein freier Tag, ich werde arbeiten und ja, deshalb also ich beobachte dafür.

00:52:24: Mhm.

00:52:24: Und wie ist das bei dir, Angelika?

00:52:26: Ja, also ich auch Journalistin nach Epoch.

00:52:29: Also in dem Fall als Filmjournalistin gucke auch gerne, also ich beobachte auch gern und beschreibe gern und analysiere auch sehr gern, wie bestimmte Dinge für mich funktionieren.

00:52:41: Ich glaube, hier Rand, diese Randperspektive ist uns, glaube ich, auch mitgegeben.

00:52:47: Und die finde ich ja eine sehr... eine sehr gute Perspektive, also eine sehr, die erfasst praktisch viel mehr, finde ich, als wenn man mittendrin steht.

00:52:57: Und ich hab diese Perspektive sehr gern.

00:53:00: Und fühl mich übrigens, das geht mir auch so.

00:53:02: Für mich ist das auch kein Feiertag.

00:53:04: Ich arbeite da auch gerne.

00:53:06: Ich merke aber, dass das nicht nur mir so geht.

00:53:08: Es geht mir auch meinen weiß-deutschen Freundinnen, die das politisch nicht gut finden.

00:53:14: Auch so, ja.

00:53:14: Also da gibt's ja auch Querverbindung.

00:53:17: Mein

00:53:17: Gelecker, du musst mal kurz reingregen.

00:53:20: Die Frage war.

00:53:20: ja, fühlst du dich mit gemeint?

00:53:22: Also, fühlst du dich heute im Einheitsdiskurs mitgedacht,

00:53:25: gesehen?

00:53:26: Ja, ob ich mich gesehen fühle, also meine Perspektive ist auf jeden Fall mit angefragt.

00:53:32: Und überall da, wo ich bin und die erzähle, gibt es je nach dem, was die Menschen selber mitbringen, entweder ein Staunen oder gleich so ein Zusammenheiligkeitsgefühl und so.

00:53:45: Also ich habe schon das Gefühl, dass ich medial ... gut unterwegs bin bzw.

00:53:51: auf Veranstaltungen, dass ich, ich veranstalte ja auch Schreibkurse, dass ich da tatsächlich mit dabei bin, wenn auch aus einer kritischen Position heraus.

00:54:01: Ja, das finde ich spannend, weil ich muss glaube ich sagen aus meiner Perspektive heraus, fühle ich mich nicht mitgedacht.

00:54:07: Natürlich tauche ich in den Medien auch auf und es gibt jetzt auch diese Doku über das Erbe der Einheit und so was, was beim ZDF rauskam und so was, aber... Auch in diesem Film habe ich so ein Störgefühl, weil wieder so, es ist ein Film für weißte Menschen, ist mehr bewusst.

00:54:25: Und dann wird diese Geschichte von Rassismus, es wird wieder so auf so Traumaporn mäßig.

00:54:31: So, ja, der arme Junge aus dem Osten, die Nazis, die haben ihn verfolgt.

00:54:35: Und genau diese Szene haben sie dann so animiert und nochmal so überemotionalisiert.

00:54:39: Und da denke ich mir wieder so.

00:54:42: Nee, irgendwie fühle ich mich doch nicht mit gemeint in diesem Einheitsdiskurs, sondern es wird zwar mit mir geredet, aber über meine Perspektive... aus einer anderen Perspektive.

00:54:53: Man hat noch nicht verstanden, wie wir uns damit fühlen, wenn so was passiert.

00:54:58: Und wenn weiße untereinander reden, habe ich das Gefühl, da kommt so eine Vertragsarbeiter in Perspektive oder Gastarbeiter in Perspektive überhaupt nicht durch.

00:55:06: Das verstehen die gar nicht.

00:55:07: Die denken da auch gar nicht dran, außer wenn wir darauf hinweisen.

00:55:11: Und gerade jetzt, wie ihr das ja vorhin auch gesagt habt, mit diesem neuen Rechtsruck, der durch die Gesellschaft geht, ist es noch mehr.

00:55:19: dieses... Man fühlt sich so ein bisschen außen vor.

00:55:22: Ihr diskutiert eigentlich miteinander.

00:55:25: Und unsere Perspektive wollt ihr, wenn's gut geht, hören, wenn wir sie euch anbieten haben.

00:55:30: Ihr fragt mich selbst danach.

00:55:32: Und das macht mich schon ein bisschen traurig, dass, guck mal, wir so eine große Altersspanne haben.

00:55:38: Und trotzdem ist es immer noch so.

00:55:39: Und das wurde schon früher dafür gekämpft.

00:55:42: Okay.

00:55:43: Jetzt noch eine letzte Frage, damit Sie in unserer letzten Kategorie Utopies now.

00:55:50: Ich möchte von euch noch mal kurz wissen, was können wir zusammengefasst sozusagen für die Zukunft lernen, aus der Geschichte der Aussie und Wessie auf Kallers, für jetzt, für das, was auf uns zukommt.

00:56:04: Habt ihr da eine Idee?

00:56:06: So eine kleine Utopie?

00:56:08: Wie sollte Deutschland wirklich sein, damit wir uns alle gesehen führen und die Einheit uns alle betrifft?

00:56:14: Was müsste dafür passieren?

00:56:16: Vom Liesmann-Seronis vielleicht einfacher?

00:56:18: Also ich glaube, Wenn wir zurückblicken und auch sehen, was haben die Vertragsarbeiterinnen damals erfahren?

00:56:26: Was haben sie mitbekommen aus der DDR?

00:56:30: Was wurde ihnen angetragen und was haben sie ertragen müssen?

00:56:33: Und wenn wir sehen, wie es den Nachkommen ging, da ist ja ein ganz großer Learning-Prozess auch bei uns, bei den Nachkommen der ehemaligen oder der sogenannten Gastarbeiter.

00:56:44: Das ist, glaube ich, ein ganz großer Punkt und da muss noch ganz, ganz viel geschehen.

00:56:48: Da muss auch ganz viel Forschungsarbeit, glaube ich, noch mal rein.

00:56:52: Und es gab bestimmt auch Austauschmöglichkeiten zwischen diesen beiden Gruppen und Communities in irgendeiner Form.

00:56:59: Also, ich glaube, da kann historisch auf jeden Fall noch viel passieren.

00:57:02: Und ich meine letztendlich, wie toll das es so Podcasts wie deinen gibt, JP.

00:57:07: Also, Mauerecho trägt ja dazu bei, dass man eben auf Perspektiven kommt, auf die man nicht gekommen wäre, zum Beispiel.

00:57:14: Und was mich interessiert, ist natürlich auch vor allem so die Rolle der Vertragsarbeiterinnen und der Gastarbeiterinnen.

00:57:21: Aber das ist nochmal eine Sache für eine nächste Folge oder vielleicht auch für eine Recherche und Reproduktionsmedizin.

00:57:27: Ich glaube, das ist nochmal ein ganz großes Feld, was noch überhaupt nicht aufgemacht wurde.

00:57:31: Und da könnte man auf jeden Fall auch noch mal forschen.

00:57:34: Also es gibt noch ganz, ganz viel, was man erforschen kann, was man recherchieren kann und noch ganz viele Geschichten, die erzählt werden können.

00:57:40: Absolut.

00:57:41: Und ich glaube dieses, also... Nur damit ihr es wisst, also auch für die Leute, die zuhören, die das vielleicht nicht wissen, im Osten hat man irgendwann Vertragsarbeiterinnen gesagt, im Westen waren es Gastarbeiter und im Osten hat man sich sozusagen auch dagegen gewährt, wenn man gesagt haben, Gäste arbeiten nicht.

00:57:57: Also macht man das nicht und deswegen wurde es dann umgeframen, nur damit ihr auch mal diesen Unterschied hört.

00:58:04: Und wenn ihr noch mehr dazu lesen wollt übrigens, ich bin nämlich gerade bei der Tat in der Verhandlung nochmal über die Vertragsarbeiterinnen Perspektive und der Einheit zu schreiben.

00:58:12: Mal gucken, ob ich es bis Sonntag schaffe.

00:58:13: Vielleicht ist es dann erst nächste Woche.

00:58:15: Dann gucken wir mal.

00:58:16: Da könnt ihr noch mal ein bisschen mehr darüber erfahren, wenn euch das interessiert.

00:58:20: Und ich werde definitiv auch noch mal eine Folge machen mit der ersten Generation von Vertrags- und Gastarbeiterinnen.

00:58:26: Also wir haben ja noch ein bisschen Zeit.

00:58:29: Angelika, wie ist deine Perspektive oder deine Utopie?

00:58:32: Also erstmal weitermachen.

00:58:34: Also ich finde es ja schon viel, wenn wir so weitermachen können wie bisher.

00:58:38: angesichts der politischen Entwicklung wird endem in Angst.

00:58:41: Also vor allen Dingen, was die Lage mit der ASD betrifft.

00:58:45: Ich meine damit nicht nur die Umfrage, ich meine damit auch den politischen Umgang mit der ASD vonseiten vieler Parteien.

00:58:52: Genau.

00:58:53: Utouki, mehr Repräsentationen in an wichtigen Stellen.

00:58:58: Also zum Beispiel der Bundestag.

00:59:00: Der ist ja jetzt noch weißer und männlicher geworden als der davor.

00:59:05: Also da wird zum Beispiel eine Entzündung, die finde ich überhaupt nicht gut.

00:59:09: Es gibt leider nicht immer nur eine Höhereinflicklung, die wir das gelernt haben über die Evolution.

00:59:14: Es gibt auch wieder Rückschläge und ich finde, wir befinden uns gerade im Rückschlag und deshalb ja, mehrere Präsentationen, weitermachen, solche Podcasts.

00:59:24: Ideen sind auch Geschichten wieder in der Umsetzung aus der Perspektive der zweiten Generation, der ersten Generation.

00:59:32: Also es ist ja ständig was in Arbeit.

00:59:35: Das ist ja der Punkt.

00:59:36: Und das ist das, was mir Mut macht.

00:59:39: für mich die Verbindung zwischen der Gegenwart zur utopischen Zukunft.

00:59:43: Dann vielen Dank für das Gespräch, ihr beiden.

00:59:46: Danke, dass ihr meine Gäste wart.

00:59:48: Übrigens, Ebro und ich, wir werden auf dem B-Future-Festival für konstruktiven Journalismus, werden wir auch noch mal ein Gespräch führen, wo wir uns dann aber noch mal ein bisschen mehr auf die Medienseite auch fokussieren.

00:59:59: Da sehen wir uns morgen ja gleich schon wieder.

01:00:01: Ich freue mich sehr darauf.

01:00:02: Und danke, dass ihr da wart.

01:00:04: Danke für das tolle Gespräch.

01:00:06: Danke, Shibi.

01:00:08: Ich weiß nicht, wie es euch jetzt nach der Folge geht, aber ich fühle mich so wohlig warm umarmt von den beiden, auch wenn es ja intensiv war.

01:00:18: Und das ist ja, wie Ebro gesagt hat, der Vorteil, den wir auch in die Gesellschaft mit einbringen.

01:00:23: Und eine andere Form von Wärme, die besprechen wir nächste Woche, das ist dann nämlich die Wärme der Elternschaft, von Mama und Papa.

01:00:31: Von denen über Erziehungen in Ost und West.

01:00:35: Und wir haben in Deutschland ja Interessante Erziehungstradition für der preußisch-militärischen über die NS-Zeit, dann das geteite Deutschland und heute trifft man sich in der anti-autoritären Erziehung?

01:00:48: Ja.

01:00:49: Über das alles und noch mehr, wenn wir nächste Woche reden, schaltet gerne wieder ein.

01:00:52: Ich würde euch noch mal sagen, danke, dass ihr uns so unterstützt.

01:00:55: So, der Podcast läuft gerade richtig gut an.

01:00:58: Das macht gerade richtig viel Spaß, den zu machen.

01:01:00: Unterstützt uns gerne weiter, teilt den Podcast.

01:01:03: Gibt uns gerne fünf Sterne, schickt uns Kritik an mauerichere tats.de oder über unseren Instagram-Account.

01:01:09: Und er sagt uns auch, welche Themen euch interessieren und was wir mal behandeln sollen.

01:01:14: Ja, sonst... Bleibt mir nichts weiter zu sagen, als danke mal die Eisenmann, unsere Redakteurin und unserem Katterlein hervorm.

01:01:21: Und dann macht es nicht nur gut, macht die Welt ein kleines bisschen besser.

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